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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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von Exilanten. Sonst findet hier ein ganzjähriger Koboldmarkt statt. Wo sind die alle?«
    »Sieht so aus, als wäre dein Freund nicht hier«, stellte ich fest und verteilte meine Rattansticks auf beide Hände, nur für den Fall, dass es Ärger gab. Keirran schien mich gar nicht zu hören, denn er rannte plötzlich los und verschwand zwischen den Ständen. Hastig liefen Kenzie und ich hinterher.
    »Annwyl!«, rief er, während er auf eine Bude zuhielt, in der früher eine Art Basketballspiel angeboten worden war, erkennbar an den Körben, die an der Rückwand hingen. Jetzt war alles dunkel und leer. Der Boden des Häuschens war mit Blumen übersät, sogar auf dem Tresen lagen trockene Stiele und Blütenblätter herum.
    »Annwyl?«, versuchte Keirran es wieder und sprang mit einem mühelosen Satz über die Theke der Bude. »Bist du hier? Wo steckst du?«
    Keine Antwort. Keuchend suchte der Feenjunge den leeren Stand ab, dann wirbelte er herum und schlug so hart mit der Faust auf die Theke, dass die gesamte Konstruktion ins Wanken geriet. Razor quietschte erschrocken, während Kenzie und ich ihn schweigend ansahen.
    »Weg«, flüsterte er und ließ den Kopf hängen. Der Gremlin begann besorgt zu summen und tätschelte ihm den Nacken. »Wo ist sie? Wo sind die anderen alle? Sind sie etwa alle bei ihr ?«
    »Was ist denn los?« Ich lehnte mich gegen die Theke und schob die verstreuten Blüten und Blätter fort. Sie verströmten einen modrig-süßlichen Geruch, den ich möglichst nicht einatmen wollte. »Wer ist bei ihr? Wer ist Annwyl? Warum …?«
    Ich verstummte abrupt, mir wurde plötzlich eiskalt. Hatte ich mir das nur eingebildet, oder schwebte weiter hinten zwischen den Buden wirklich ein weißer Schimmer? Ganz langsam richtete ich mich auf und umklammerte meine Waffen. Jetzt bekam ich eine Gänsehaut. »Keirran, wir müssen hier weg. Schnell.«
    Wachsam blickte er hoch und griff nach seinem Schwert. Dann glitt etwas zwischen den Ständen hervor, und wir erstarrten.
    Erst sah es aus wie eine riesige Katze: ein schlanker, muskulöser Körper, kurzes Fell und ein langer, dünner Schwanz, der zwischen den Hinterbeinen zuckte. Doch als es den Kopf drehte, erkannten wir, dass es nicht das Gesicht einer Katze hatte, sondern das einer faltigen alten Frau mit strähnigen langen Haaren und grausam funkelnden Augen. Als sie sich zu uns umdrehte, schob ich mich hinter die Bude und zog Kenzie mit mir in Deckung, während Keirran sich hinter den Tresen duckte. Anstelle von Vorderpfoten stand das Katzenwesen auf knochigen Händen mit langen, gekrümmten Nägeln, doch das Schlimmste war, dass sein Körper flackerte und waberte wie heiße Luft über Asphalt – genau wie bei den gruseligen Feen, die mich und Kenzie ins Nimmernie gejagt hatten. Allerdings schien diese hier etwas solider zu sein als die anderen. Sie war nicht annähernd so durchscheinend.
    Plötzlich beschlich mich ein furchtbarer Verdacht, was mit den Exilanten passiert sein könnte.
    Keirran schob sich durch einen Spalt im rückwärtigen Vorhang der Bude und ging neben uns in die Hocke. »Was ist das?«, flüsterte er, ohne sein Schwert loszulassen. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich schon.« Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Das Katzenwesen drehte sich langsam um die eigene Achse, als ahnte es, dass sich hier irgendetwas verbarg. »Ganz ähnliche Dinger haben meinen Freund verschleppt und uns gejagt«, ich zeigte auf Kenzie und mich, »sodass wir im Nimmernie gelandet sind. Ich glaube, diese Wesen haben die Exilanten und Halbblüter entführt.«
    Keirrans Blick verfinsterte sich, und plötzlich wirkte er extrem gefährlich. Seine Augen erstrahlten in einem eisigen Licht, als er langsam aufstand. »Dann sollten wir vielleicht dafür sorgen, dass dieses Ding niemandem mehr schaden kann.«
    »Hältst du das für eine gute Idee?«
    »Ethan.« Kenzie drückte heftig meinen Arm. Sie hatte offensichtlich Angst, wollte es sich aber nicht anmerken lassen. »Ich kann es nicht sehen«, flüsterte sie. »Ich sehe gar nichts.«
    »Die kleinen Jungs aber schon«, zischte es hinter uns, und aus der Dunkelheit zwischen den Buden trat ein weiteres Katzenwesen hervor.
    Hastig sprang ich auf und zog Kenzie mit hoch. Das verschrumpelte Gesicht der Katzenfee verzog sich zu einem Lächeln, das ihre spitzen Raubtierzähne entblößte. »Kleine Menschlein«, schnurrte sie, während ihre Gefährtin um die Ecke schlich und uns so einkesselte. Um uns herum wurde es

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