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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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okay?«, fragte ich den Feenjungen, der müde nickte. »Was ist da passiert?«
    »Ich weiß es nicht.« Er schenkte Kenzie ein dankbares Lächeln und löste sich von der Wand. »Als dieses Ding sich zu mir umgedreht hat, fühlte es sich plötzlich so an, als ob einfach alles, meine Stärke, meine Emotionen, sogar meine Erinnerungen aus mir herausgesogen würden. Es war … grauenhaft.« Schaudernd rieb er sich die Arme. »Selbst jetzt habe ich das Gefühl, als würden Teile von mir fehlen, die ich nie wieder zurückbekomme.«
    Ich musste an die tote Blumenelfe denken, daran, wie sie kurz vor ihrem Tod ausgesehen hatte – als wäre alle Farbe aus ihr herausgesaugt worden. »Das Ding hat dir Magie entzogen«, folgerte ich, und Keirran nickte. »Also: Diese Kreaturen, was auch immer sie sind, ernähren sich von der Magie normaler Feen. Sie saugen sie aus, bis nichts mehr von ihnen übrig ist.«
    »Wie Vampire«, ergänzte Kenzie. »Vampirfeen, die auf ihresgleichen Jagd machen.« Sie zog die Nase kraus. »Das ist ja gruselig. Warum tun sie das?«
    Ich schüttelte ratlos den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Aber diesmal hat es sich übernommen«, gab Keirran zu bedenken und musterte die Stelle, an der die Katzenfee gestorben war. »Was sie auch sein mögen, offenbar sind sie immer noch allergisch gegen Eisen.«
    »Dann sind sie also zumindest keine Eisernen Feen.«
    »Nein.« Zitternd ließ Keirran die Hände sinken. »Aber ich habe auch keinerlei Idee, was sie sonst sein könnten.«
    »Keirran!«
    Der Schrei war so laut, dass er zwischen den Buden widerhallte. Keirran riss abrupt den Kopf hoch. In seinen Augen flackerte Hoffnung auf. Einen Moment später kam ein schlankes Mädchen in einem grün-braunen Kleid um die Ecke und rannte auf uns zu. Keirran lächelte breit, und Razor stieß ein Willkommenssummen aus und winkte.
    Ich hingegen spannte mich innerlich an. Dieses Mädchen war eine Fee, das war leicht zu erkennen. Zwischen den goldbraunen Haaren, die mit Ranken und Blumen geschmückt waren und ihr bis zur Hüfte reichten, lugten spitze Ohren hervor. Außerdem verfügte sie über diese unnatürliche Grazie der Feen, diese makellose Schönheit, die einen dazu verleitet, sie pausenlos anzustarren, bis man alles um sich herum vergisst, sogar Dinge wie Essen, Schlaf oder Atmen.
    Und tatsächlich schien Keirran jetzt Kenzie und mich völlig vergessen zu haben, er hatte nur noch Augen für diese Fee. Das Mädchen kam dicht vor ihm zum Stehen, berührte ihn aber nicht. Fast schien es, als hätte sie sich ihm gerne in die Arme geworfen, es sich dann aber im letzten Moment anders überlegt.
    »Annwyl.« Keirran zögerte, als hätte auch er sie gerne an sich gezogen, sich dann aber genauso dagegen entschieden. Doch sein Blick klebte förmlich an der Sommerfee, und sie schien überhaupt nicht zu bemerken, dass neben ihm noch zwei Menschen standen.
    Es folgte ein peinliches Schweigen, lediglich unterbrochen von Razors fröhlichem Geplapper auf Keirrans Schulter. Schließlich schüttelte das Feenmädchen den Kopf.
    »Du solltest nicht hier sein, Keirran«, sagte sie mit perlend sanfter Stimme, die an einen murmelnden Bach erinnerte. »Du kriegst nur wieder Ärger. Warum bist du gekommen?«
    »Ich habe gehört, was im Reich der Sterblichen vorgeht«, erwiderte er, trat einen Schritt vor und griff nach ihrer Hand. »Gewisse Gerüchte, nach denen dort draußen etwas rumschleicht, das Exilanten und Halbblüter tötet.« Unwillkürlich hob er die freie Hand, als wollte er ihre Wange streicheln. »Ich musste dich einfach sehen und mich vergewissern, dass alles in Ordnung ist.«
    Annwyl zögerte. Ihre Sehnsucht war unverkennbar, trotzdem wich sie zurück, bevor Keirran sie berühren konnte. Kurz schloss sie die Augen, woraufhin er den Arm sinken ließ. »Du solltest trotzdem nicht hier sein«, beharrte sie. »Es ist nicht sicher, besonders jetzt nicht. Da sind diese … Kreaturen.«
    »Wir haben sie gesehen«, erklärte Keirran. Annwyl sah ihn erschrocken an, doch in seinen eisblauen Augen stand wieder dieses gefährliche Funkeln. »Diese Dinger …«, fuhr er fort, »… weiß sie davon? Wurde der Markt deswegen aufgelöst?«
    Das Feenmädchen nickte. »Sie weiß, dass du hier bist«, antwortete sie mit ihrer sanften, geschmeidigen Stimme. »Und sie erwartet dich. Ich soll dich zu ihr bringen. Allerdings …«
    Nun richtete sich ihr Blick auf mich, und sie riss überrascht die großen, moosgrünen Augen auf. »Du hast Sterbliche

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