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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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hinein. Wieder einmal verschwand die reale Welt hinter uns.
    Wir landeten in einem dunklen, unterirdischen Raum, offenbar eine Art Keller oder vielmehr ein Kerker. Das Sommermädchen führte uns durch düstere Flure, deren Wände von brennenden Fackeln beleuchtet wurden. Von den Steinsäulen aus beobachteten hämisch grinsende Gargoyles, wie wir durch die schwülwarmen Korridore wanderten.
    Abgesehen von ihnen gab es noch andere Feen: Schwarze Männer, Herdmännlein und Kobolde, eben Feenwesen, die das Licht mieden und es gerne dunkel und feucht hatten. Sie musterten uns mit einer Mischung aus Hunger und Neugier. Und da Kenzie nun, da wir wieder im Feenreich waren, alles sehen konnte, erwiderte sie trotzig ihre Blicke. Doch die Feen hielten Abstand, und irgendwann stiegen wir eine lange Holztreppe hinauf, an deren Ende eine rote Doppeltür auf uns wartete. Annwyl öffnete sie.
    Lärm und Licht schlugen uns entgegen. Hinter den Türflügeln lag ein riesiges Foyer mit roten Wänden, und in ihr befanden sich unzählige Feen. Sie standen oder saßen auf den dicken Teppichen und unterhielten sich leise. Kobolde hatten sich zu kleinen Gruppen zusammengefunden, raunten ihren Nachbarn etwas zu und sahen sich wachsam um. Heinzelmännchen, Satyrn und Blumenelfen liefen unruhig durch den Raum und wirkten irgendwie verloren. In einer Ecke standen einige Dunkerwichtel und bleckten drohend die Zähne, sobald ihnen jemand zu nahe kam. Einer von ihnen bemerkte mich und stieß seinem Gefährten den Ellbogen in die Rippen, während er gleichzeitig mit dem Kopf in unsere Richtung wies. Der andere fuhr sich grinsend mit der bleichen Zunge über die Zähne, doch ich starrte sie nur finster an; sollten sie ruhig etwas versuchen. Der Dunkerwichtel schnitt eine Grimasse, ließ dem noch eine obszöne Geste folgen und widmete sich dann wieder seiner Hauptbeschäftigung: die Menge zu verschrecken.
    Entlang der Wände drängten sich noch mehr Feen, wobei einige von ihnen Tische und Kisten mit seltsamen Gegenständen bewachten. In einer Ecke rückte eine Fee im weißen Mantel ein paar Federmasken zurecht, während eine gebeugte Alte am Kamin einen Spieß mit gegrillten Mäusen vom Feuer holte. Sie legte ihn noch dampfend neben eine Platte, auf der Frösche angerichtet waren und etwas, das verdächtig nach gekochter Katze aussah. Der Gestank von verbranntem Fell waberte zu uns herüber und ließ Kenzie leise würgen.
    Doch zwischen all den seltsamen, unwirklichen und gefährlichen Feen in diesem Raum gab es nur eine einzige, die von Bedeutung war.
    Mitten in all dem Chaos stand das schönste Feenwesen, das ich jemals gesehen hatte. Sie hielt eine Zigarettenspitze in der grazilen Hand und trug eine säuerliche Miene zur Schau, während die kupferroten Haare wie eine Mähne um ihren Kopf schwebten und das hoch geschlitzte Kleid, das sich an ihren schlanken Körper schmiegte, freien Blick auf ihre unsagbar schönen Beine gewährte. Sie war groß, majestätisch und offenbar genervt, denn sie verzog immer wieder abfällig die Lippen und stieß bläulichen Zigarettenrauch aus, der die Form knurrender Wölfe annahm, die einander durch die Luft jagten und schließlich in Stücke rissen. Momentan war ihr finsterer Blick auf einen Zwerg mit schwarzem Bart gerichtet, der neben einer Holzkiste stand. Sie war mit einem dunklen Tuch abgedeckt, unter dem fauchende, zischende Laute hervordrangen, gefolgt von einem verdächtigen Ruckeln.
    »Es ist mir egal, ob du bereits für das Vieh bezahlt hast, Liebes.« Die hohe, klare Stimme der Fee erhob sich mühelos über den Lärm der Menge. »Du wirst es nicht hier behalten.« Trotz ihrer Gereiztheit hatte diese Stimme etwas Hypnotisches an sich. »Ich will nicht, dass meine menschlichen Lieblinge in Stein verwandelt werden, nur weil die Herzogin der Dornenlande ein widernatürliches Verlangen nach Basiliskeneiern verspürt.«
    »Bitte!« Flehend hob der Zwerg die kräftigen Hände. »Bitte, Leanansidhe, sei doch vernünftig.«
    Ich holte tief Luft, und mir gefror fast das Blut in den Adern.
    Leanansidhe? Leanansidhe, die Königin der Exilanten? Mit einem bohrenden Blick sah ich zu Keirran hinüber, doch der grinste nur schwach. Jeder im Feenreich kannte Leanansidhe, mich eingeschlossen. Meghan hatte ihren Namen ein paar Mal erwähnt, doch abgesehen davon gab es kein Feenwesen im Exil, das nicht von der gefährlichen Dunklen Muse gehört und sie gefürchtet hätte.
    »Schaff sie aus meinem Haus, Feddic.« Die Königin

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