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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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der Exilanten zeigte auf die Tür, durch die wir gerade gekommen waren. »Es kümmert mich nicht, was du mit ihnen machst, aber sie müssen verschwinden. Oder möchtest du, dass ich dich dauerhaft aus meinem Heim verbanne? Damit du dein Glück bei den Monstern in der realen Welt versuchen kannst, die dir das Leben aussaugen?«
    »Nein!« Mit weit aufgerissenen Augen sank der Zwerg in sich zusammen. »Ich … ich werde sie loswerden, Leanansidhe«, stammelte er. »So schnell wie möglich.«
    »Tu das, Liebes.« Leanansidhe spitzte die Lippen und sog an ihrer Zigarettenspitze. Dann seufzte sie, und eine Rauchwolke in Form eines Hahns trippelte über unsere Köpfe hinweg. »Wenn ich in diesem Haus noch ein einziges Wesen finde, das in Stein verwandelt wurde …« Sie ließ den Satz unvollendet, aber der Furcht einflößende Ausdruck in ihren Augen sagte mehr als Worte.
    Der Zwerg schnappte sich seine zischende, abgedeckte Kiste und eilte leise vor sich hin murmelnd davon. Wir machten ihm Platz, als er ohne uns eines Blickes zu würdigen an uns vorbeilief und die Stufen hinabstieg, bis die Schatten ihn verschluckten.
    Leanansidhe kniff sich kurz in den Nasenrücken, dann richtete sie sich wieder zu voller Größe auf und sah direkt zu uns hinüber. »Sieh mal einer an«, schnurrte sie. Ihr Lächeln gefiel mir ganz und gar nicht. »Keirran, Liebes. Da bist du also wieder. Was verschafft mir das Vergnügen?« Sie streifte mich mit einem flüchtigen Blick, konzentrierte sich aber sofort wieder auf Keirran. »Und wie ich sehe, hast du zwei Menschen mitgebracht. Noch mehr Streuner, Liebes?« Sie schüttelte bedauernd den Kopf. »Deine Vorliebe für hoffnungslose Straßenkinder ist ja rührend, aber wenn du glaubst, sie hier bei mir abladen zu können, muss ich dir leider sagen, dass ich einfach nicht genug Platz für sie habe, Liebes.«
    Keirran verbeugte sich tief. »Leanansidhe.« Nickend musterte er die Menge. »Sieht so aus, als hättest du ein volles Haus.«
    »Das ist dir also aufgefallen, ja?« Die Königin der Exilanten seufzte und stieß einen Rauchpuma aus. »Ja, nun ist es schon so weit gekommen, dass ich den Koboldmarkt in meinem eigenen Wohnzimmer abhalten muss. Wodurch es extrem schwierig wird, sich noch auf andere Dinge zu konzentrieren. Ganz zu schweigen davon, dass meine menschlichen Lieblinge sich dadurch noch verrückter gebärden als sonst. Bei dem ganzen Chaos gelingt es ihnen kaum, auch nur einen Ton richtig anzuschlagen oder zu halten.« Sie drückte ihre schlanken Finger an die Schläfen, als hätte sie Kopfschmerzen. Keirran schien das nicht zu beeindrucken.
    Die Königin der Exilanten rümpfte die Nase. »Traurigerweise bin ich zurzeit furchtbar beschäftigt, Liebes. Doch du könntest dich nützlich machen: Sei ein braver Junge und nimm eine Botschaft von mir mit nach Hause, ja? Sag der Eisernen Königin, dass in der realen Welt etwas Seltsames vorgeht, wovon sie sicherlich Kenntnis haben möchte. Denn wenn du nur gekommen bist, um Annwyl schöne Augen zu machen, mein kleiner Prinz, dann fürchte ich, fehlt mir die Zeit dazu.«
    Prinz? Moment mal. »Moment mal!« Betont langsam drehte ich mich zu Keirran um und starrte ihn an. Für diesen einen Moment vergaß ich sogar die Exilantenkönigin. Ohne mich anzusehen, verzog Keirran das Gesicht. »Könntest du das bitte wiederholen?«, fragte ich ungläubig. Mein Mund war plötzlich wie ausgetrocknet. »Du bist ein … Prinz des Eisernen Reiches? Dann bist du … du bist Meghans …« Ich konnte den Gedanken einfach nicht zu Ende führen.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Leanansidhe sich interessiert aufrichtete. »Ethan Chase.« Ihre leise Stimme hatte einen gefährlichen Unterton angenommen, als wäre ihr gerade erst klar geworden, wer da in ihrem Wohnzimmer stand.
    Aber ich konnte sie jetzt nicht ansehen. Meine Aufmerksamkeit war voll und ganz auf Keirran gerichtet.
    Schließlich zuckte er peinlich berührt mit den Schultern. »Ja. Ich wollte es dir ja sagen … Aber irgendwie hat sich nie der richtige Moment ergeben.« Er zögerte kurz und fuhr dann fast unhörbar fort: »Es tut mir leid … Onkel.«
    Razor stieß ein schrilles, summendes Lachen aus. »Onkel!«, krähte er, ohne sich um die entsetzten und angewiderten Blicke zu kümmern, die er auf sich zog. »Onkel, Onkel! Onkel Ethan!«
     

 
    Tei l Drei
     

 
    16 – Leanansidhes Forderung
    Ich fühlte mich wie betäubt. Und mir war ein wenig übel.
    Keirran – dieser Feenjunge hier –

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