Plötzlich Royal
jetzt!“
Der blickte erst zu seinem Bruder, dann zu mir. Es schien etwas Wichtiges zu sein. William räusperte sich ein paarmal.
„Als König musst du Hochzeiten der Royals genehmigen, besonders wenn ein zukünftiger Ehepartner nicht adlig ist. Was wird diesbezüglich deine Politik sein?“
Ich kapierte nicht gleich, worauf er hinauswollte.
„Er will fragen, ob er Kate Middleton heiraten darf“, half mir Simon auf die Sprünge.
„Gerne! Kein Problem. Ich bin ja auch bürgerlich verheiratet.“
„Was ist, wenn der Erzbischof dich und Simon nicht nebeneinander in der Kirche sitzen lässt?“
„Ich werde wieder beim Premier sitzen, kein Problem“, versicherte Simon.
Ich nickte und William antwortete mit einem strahlenden Gesicht. Die Hochzeit würde bestimmt helfen, etwas von den tragischen Ereignissen abzulenken. „Darf ich noch die Frage stellen, welchen Titel Kate und ich nach der Hochzeit tragen dürfen? Es gibt leider keine Präzedenzfälle, da mit dem neuen Gesetz alles etwas anders ist als früher.“
„Wie wäre es mit Duke und Duchess of Cambridge? Der Titel meines Großvaters ist ja zurück an die Krone gefallen. Es ist glaube ich üblich, dass ihr ihn ab dem Ja-Wort tragt.“
William nickte zufrieden, also war das in Ordnung. „Eine Ehre, vielen Dank“, meinte er und wir stießen alle vier auf die geplante Traumhochzeit an, die dann vielleicht sogar als Doppelhochzeit stattfinden könnte, wenn sich meine Schwester nach fünf Jahren Verlobung endlich zu einem Jawort durchringen könnte.
Gegen Abend wurde es stiller in Schloss Windsor. Edwards Familie zog es vor, in ihrem Gut zu übernachten. Mich auf Prinz Edwards Landsitz Bagshot Park einzuladen, war leider aus Sicherheitsgründen nicht möglich und vielleicht auch nicht angebracht. Harry ging alleine mit seiner südafrikanischen Freundin essen, und William wollte nun auch etwas Zeit mit seiner Zukünftigen verbringen.
Simon und ich mussten nach dem Fünfuhrtee, der den Royal-Tag abgeschlossen hatte, bei Grant vorbeisehen. Er und seine Mitarbeiter hatten schon einiges an Briefen und E-Mails bearbeitet, doch ein paar Dinge musste ich mir persönlich ansehen. In unserer Suite tippten wir beide schließlich noch ein paar Sätze als Palastmäuschen. Auf queer.de ärgerte sich die Community. Aus jamaikanischen Regierungskreisen sei der Presse mitgeteilt worden, man bereite die Ausrufung der Republik zum neuen Jahr vor. Eine Streichung der Strafbarkeit der Homosexualität würde dem Volk das moralische Rückgrat brechen. Es klopfte und Timm trat mit sorgenvollem Gesichtsausdruck zu uns an den Computer.
„Geht mal auf die Homepage der Daily World , dann auf ‚Leserbriefe‘ klicken“, sagte Timm plötzlich mitten in Simons und meiner Lektüre der wenig erfreulichen Nachrichten im Internet.
Wir folgten seinem Hinweis und lasen: „Ich bin die Mutter eines beim Victoria Memorial gefallenen jungen Mannes. Leider habe ich auf mein Schreiben keine Antwort von Seiner neuen Majestät bekommen und sehe mich gezwungen, diesen Weg zu wählen.“ Darunter war ein E-Mail abgedruckt, die sie, ohne eine Antwort erhalten zu haben, an Windsor Castle geschickt habe.
May it please Your Majesty!
Zunächst möchte ich Ihnen versichern, dass ich meinen Sohn liebe und ihn wie Sie auch gegen die beschützen möchte, die seine innersten Gefühle verteufelt haben. Ich und mein Mann halten ihn in Erinnerung als einen jungen engagierten Mann, der für seine Gefühle einstand. Wir hofften auf Sie, Sire.
Doch wir mussten erfahren, dass Sie London verlassen haben in diesen Tagen des Schocks. Das erinnert uns an bittere Tage, an denen wir Briten auch die Fahne auf dem Palast vermissten. Wir bitten Sie, Sire, für das Andenken jener Söhne Britanniens einzustehen, die andere Söhne Britanniens liebten.
Ich habe die Ehre, zu verbleiben, Sire, als Ihre treueste und gehorsamste Dienerin.
„Was soll das? Alle schwafelten was von Sicherheit! Ich wäre im Ritz oder St. James’s Palace geblieben“, brauste ich auf. „Die Post-Nanny wird mal wieder was unterschlagen haben“, vermutete Simon.
„Es ist ein Wunder, das Grants Büro überhaupt arbeitet. Ihr solltet nicht zu streng sein. Die Frau erwartete wohl, sie erhalte innerhalb fünf Minuten eine Antwort auf eine E-Mail, die nicht einmal eine dringliche Frage enthält“, nahm Timm überraschend die Post-Nanny in Schutz.
Trotzdem, nachdem die Queen damals beim Tod von Prinzessin Diana eine Woche im fernen Schloss
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