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Plötzlich Royal

Plötzlich Royal

Titel: Plötzlich Royal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Brodbeck
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Sie vom Thron zu entfernen. Der Sicherheitsmann Peter und auch ich selbst sind der Ansicht, dass ein Hubschrauber das Sicherste ist. Wir wissen nicht, ob noch weitere dieser Terroristen und russischen Rechtsextremen in London sind.“
    Die indische Dame hatte bereits Simons Rucksack aus unserem Zimmer geholt. Ich bedankte mich bei ihr und dem Direktor für die Gastfreundschaft unter schwierigsten Umständen und schon ging Timm in den Green Park hinaus, wo die Polizei bereits alles abgesperrt hatte. Ein Militärhubschrauber war gelandet, zwei andere schwebten knapp über den Wipfeln der Bäume.

Windsor Castle
    „Seine Hoheit Prince Harry fliegt einen der Helikopter!“, brüllte Mr Grant gegen den Lärm der Rotoren an. Ich nickte nur. Peter, bereits im Hubschrauber, winkte energisch, wir sollten nicht trödeln. Ich sprang als Erster rein, dann folgten Simon, Timm und Grant. Schon zog der Hubschrauber hoch und ein Soldat warf die Schiebetür zu. Peter setzte sich neben mich, das gab mir die Gelegenheit, ihn nach John fragen.
    „Sie konnten in einer Notoperation das Bein retten“, fasste er knapp zusammen.
    „Ich werde ihn anrufen. Wie sieht es bei Ihrem Sohn aus? Wie hat er die Ereignisse von gestern Nacht verarbeitet?“
    „Bisher hatte er nicht darüber sprechen können. Ein Care-Team wird sich um ihn und seine Freunde kümmern. Wissen Sie, Majestät, ich habe es nicht ganz ernst genommen, als er vor ein paar Monaten zum ersten Mal einen Typen mit nach Hause brachte; eben ein Lifestyle der jungen Leute. Doch jetzt weiß ich: Da gibt es Fanatiker, die führen Krieg gegen Sie, meinen Sohn und viele, viele andere. Das ist so wie damals, als die Briten meinen Urgroßeltern auf Neuseeland selbst die fundamentalsten Bürgerrechte aberkannten. Sie können also auf mich zählen. Lassen Sie die nicht gewinnen, Sire. Bleiben Sie König.“
    „Freiwillig werde ich nicht gehen!“, versicherte ich ihm.
    Die Hubschrauber landeten auf dem Long Walk, der direkt auf Windsor Castle zulief. Das Tor zum Privatbereich wurde geöffnet, die königliche Standarte gehisst und zwei Butler, eine Service-Managerin und der Vorsteher des Haushalts begrüßten uns mit kühler royaler Höflichkeit. Dann führten sie uns, den neuen Hausherrn von Schloss Windsor und seinen Gatten, zum Privatbereich der Königsfamilie.
    Auf dem perfekt getrimmten Rasen des Innenhofs wurde eine Kompanie Bärenfellmützen in Reih und Glied kommandiert. Eine Kapelle spielte die Hymne. Etwas schräg war, dass ich in Jeans die Front abnehmen musste. Doch so war eben King Sascha.
    Earl Amble meinte zur Zeremonie, er und HRH Prince Charles hätten darüber diskutiert, ob ich mich schnell umziehen solle. Aber der Moment, in dem der König als solcher zum ersten Mal Schloss Windsor betritt, sei wichtiger gewesen. Nachher hätte es gestellt gewirkt. Die eingesessenen Windsors trugen Freizeitkleidung mit angestecktem schwarzem Trauerflor. Earl Amble reichte mir und Simon auch einen zum Gedenken an Großvater George, aber auch zur Bezeugung unseres Respekts vor den Attentatsopfern.
    Die Royals begrüßten uns ohne formelle Vorstellung. Da waren meine Großonkel HRH Charles und HRH Edward mit Gattinnen sowie die beiden Kinder von Edward – James und Luise. HRH Princess Anne gab sich mit Sohn Peter, einem Mittdreißiger, die Ehre, HRH Prince William mit Kate und HRH Prince Andrew. Etwas viel HRH, wie ich fand.
    Wir wurden in einen größeren Salon – oder war es bereits ein Saal? – zum informellen Familienlunch geführt. Es wurde im Sinne eines Tellerservice aufgetragen, dann schickte Edward den Butler und eine Servicedame hinaus. Ich vermisste Harry, traute mich aber nicht, nach ihm zu fragen, womöglich lauerte hier ein Fettnäpfchen. Auch ließ ich es dabei bewenden, dass Prince Charles an der Stirnseite der Tafel saß und Simon und ich zu seiner Rechten. Mir war nahegelegt worden, nicht in die Rolle des Familienoberhauptes zu schlüpfen. William und Kate entschuldigten sich, kaum dass der Lunch beendet war. Auch wurden James und Luise von Edwards Frau zum Mittagsschlaf weggebracht. Für uns Verbliebene wurde abserviert und ein Tee bzw. Kaffee für Simon und mich gereicht.
    Nachdem sich die Kinder zurückgezogen und sich Prince William ohne Freundin wieder dazugesellt hatte, fürchtete ich, nun komme der Teil mit den Benimmregeln, wie beispielsweise der König gebe Reportern wie Jack Kern keine Interviews. Edward ahnte meine Gedanken und meinte, es gäbe weder eine

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