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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
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was ihn denn überhaupt dazu bewogen hatte, das Zimmer zu betreten. Den Moment als unbehaglich zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Er sah zur Tür und hoffte, dass irgendjemand hereinkommen würde, um sie beide zu erlösen.
    „Kommen deine Eltern später?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Die sind in New York. Haben viel zu tun.“
    „Hmm.“
    „Sie sind nicht begeistert von der Art, wie ich mein Leben führe“, fügte sie hinzu.
    „Verstehe. Was ist mit Thomas? Wird er dich bald besuchen kommen?“
    Sie sah auf einmal sehr verlegen aus, und er fragte sich, ob er jedes Mal, wenn er den Mund aufmachte, dazu verdammt war, die Situation noch unangenehmer zu machen. Er war eigentlich ein Mann weniger Worte, und er wusste auch genau, warum das so war.
    „Wer hat dir von Thomas erzählt? Ich bringe Chelsey um, wenn sie wiederkommt …“
    „Das warst du“, antwortete er. „Du hast ihn erwähnt. Du dachtest offensichtlich, es wäre Thomas, den du geküsst hast, als ich dich vorhin auf den Rücksitz meines Autos gelegt habe.“
    Sie runzelte die Stirn. „Ich habe seinen Namen gesagt?“
    Er nickte.
    „Ich habe schon davon gehört, dass Menschen im Schlaf reden. Aber dass sie im Schlaf küssen?“ Sie seufzte.
    „Mach dir keine Sorgen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mir nicht gefallen hätte – der Kuss, meine ich.“
    Das Neonlicht spiegelte sich in ihren Augen und brachte sie zum Leuchten.
    Sie schauten einander eine Weile lang schweigend an, bis ein irritierendes Piepsen sie wieder zurück in die Wirklichkeit holte.
    Jill kniff die Augen zusammen und krallte ihre Finger in die Matratze.
    Derrick ging um das Bett herum, setzte sich auf den Stuhl, auf dem Chelsey zuvor gesessen hatte, und nahm ihre Hand. „Es wird alles gut gehen“, beruhigte er sie, obwohl er sich ganz und gar nicht gut fühlte und sie nicht so aussah, als wäre alles in Ordnung. Es war kaum länger als fünf Minuten her, dass ihre Freundinnen den Raum verlassen hatten. Was zur Hölle passierte hier gerade?
    Ihre Augen waren fest zusammengekniffen, sie hatte die Zähne aufeinandergebissen, und die Adern an ihrer Stirn und ihrem Hals waren so stark vorgetreten, dass er fürchtete, sie könnten am Ende platzen.
    Sein Herz begann zu rasen, und er versuchte, irgendetwas zu sagen, was sie von ihren Schmerzen ablenken würde. „Vielleicht solltest du diesen Atmungskram machen“, schlug er vor.
    Sie antwortete ihm nicht, stattdessen schlossen sich ihre Finger um seinen Arm, und sie hatte wirklich einen verdammt kräftigen Griff.
    Der Monitor hörte nicht auf zu piepsen, was ihn zunehmend beunruhigte.
    Jill zog die Beine mitsamt der Decke in Richtung Kinn an.
    Er beugte sich zu ihr vor und massierte ihr die Schulter. „Hilft das?“
    Er zuckte zusammen, als sie schlagartig die Augen aufschlug. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie ihren Kopf jetzt einmal komplett herumgedreht hätte und ihm Erbsensuppe ins Gesicht gespuckt hätte. Stattdessen streckte sie die Hand aus und krallte eine Faust in sein Hemd, erwischte dabei auch ein bisschen Haut und keuchte: „Hol dein Baby endlich aus mir raus!“
    Er hätte um ein Haar gelacht, hätte er nicht Schmerzen gehabt und geblutet, und hätte sie ihn nicht mit dem Furcht einflößendsten Blick angestarrt, den er jemals gesehen hatte – und das wollte etwas heißen, denn seine Mutter war die ungekrönte Königin der Furcht einflößenden Gesichter.
    Von einem Augenblick zum anderen hatte sich Jill Garrison von einer netten jungen Frau in eine vom Teufel besessene Furie verwandelt.
    „Wenn du jetzt nicht endlich etwas tust, dann schreie ich.“
    „Ich finde, wir sollten stattdessen einfach atmen.“
    „Weißt du, was ich finde …“ Ihr Gesicht färbte sich dunkelrot, und sie rümpfte die Nase, als hätte man ihr etwas wirklich Übelriechendes darunter gehalten. Dann tat sie genau das, womit sie gedroht hatte. Sie schrie so ohrenbetäubend, dass es ihm durch Mark und Bein ging und ihm in den Ohren dröhnte.
    Wo zum Teufel steckten denn alle?
    Bevor er den roten Notrufknopf drücken konnte, sprang die Tür auf, und zwei Krankenschwestern kamen herein, drängten sich um Jills Bett.
    „Wer sind Sie denn?“, fragte eine der beiden Derrick, während sie den Monitor und Zugang überprüfte.
    „Der Vater des Babys“, antwortete er. Jill sah mitleiderregend aus. Sie hatte den Kopf nach hinten gestreckt, sie umklammerte seinen Arm so fest, dass ihre Fingerknöchel

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