Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Ragan
Vom Netzwerk:
können.“
    „Wie haben Sie Jill gefunden?“, wollte Mrs Garrison wissen. „Diese Institutionen sollen doch sehr diskret mit den Daten umgehen.“
    „Ich habe einen Privatdetektiv angeheuert.“
    „Wollt ihr heiraten?“, mischte sich ihr Vater ein.
    „Nicht in absehbarer Zukunft.“
    „Warum nicht?“, fragte er weiter in dem offensichtlichen Versuch, Derrick als schlechten Kerl hinzustellen.
    „Weil wir uns erst seit zwei Wochen kennen.“
    „Sie zieht Ihr Kind groß. Ist das nicht gut genug für Sie?“
    Jill versuchte, etwas zu sagen, doch Derrick kam ihr zuvor. „Es ist nicht gut genug für Ihre Tochter. Sie wird entscheiden, wann und wen sie heiraten wird, wenn sie so weit ist.“
    „Vielleicht entscheidet sie sich ja für Sie“, sagte Mrs Garrison. „Haben Sie sie überhaupt gefragt?“
    Derrick schaute Jill an und fragte: „Jill, willst du mich heiraten?“
    „Nein, aber schön, dass du fragst.“
    Derrick schaute wieder zu ihrem Vater und zuckte mit den Achseln.
    „Sie halten sich wohl für ganz schlau, was?“
    „Nein, Sir, das tue ich nicht. Ich wollte Ihnen nur etwas beweisen.“
    „Und das wäre?“
    „Ihre Tochter ist alt genug, um ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Sie weiß, was sie will und was nicht.“
    „ Sie will sie offensichtlich nicht.“
    „Dad“, schaltete sich Jill ein. „Es reicht. Wenn wir es nicht schaffen, hier zu sitzen und ein nettes Essen zu genießen, sollten Derrick und ich vielleicht einfach gehen.“
    „Thomas liebt dich immer noch“, wiederholte ihre Mutter. In ihrer Stimme schwang Verzweiflung mit. „Ihm tut die ganze Sache leid.“
    „Habt ihr wirklich versucht, ihn mit Laura zu verkuppeln?“ Jill versuchte zu verbergen, wie betrogen sie sich von ihren Eltern fühlte, doch ihre Augen verrieten sie.
    „Ob wir es versucht haben oder nicht, spielt doch keine Rolle“, antwortete ihr Vater. „Tatsache ist, dass er nur dich will.“
    Jill erhob sich und schaute Derrick an. „Lass uns tanzen.“
    Ohne zu zögern, stand er auf und führte sie auf die Tanzfläche. Gott sei Dank lief gerade eine langsame Ballade, Billy Joels „Just The Way You Are“, denn sein Knie hatte wieder angefangen zu schmerzen. Als sie die Tanzfläche erreicht hatten, nahm Derrick Jill in die Arme und hielt sie fest, während sie sich zur Musik wiegten. Sie sprachen kein Wort. Das war auch gar nicht nötig.
     
    * * *
     
    Zweiundsiebzig Stunden nach dem Höllenabend klopfte Jill mit Ryan auf dem Arm an Derricks Wohnungstür. Es war Freitag, 16 Uhr, und sie freute sich darauf, auszugehen, ohne dass Mom und Dad jede ihrer Entscheidungen hinterfragten. Nachdem ihre Eltern endlich eingesehen hatten, dass Jill nicht mit ihnen zurück nach New York gehen würde, hatten sie Laura zum Flughafen gebracht. Sie hatten keine Ahnung, dass sie ihre jüngste Tochter eine Weile nicht zu Gesicht bekommen würden. Danach waren sie nach San Francisco aufgebrochen, nicht ohne Jill zu versichern, dass sie am nächsten Wochenende zurückkommen würden, um sich zu verabschieden, bevor sie nach Hause zurückkehrten. Jill wusste nicht, was sie davon halten sollte, dass ihre Schwester mit einer Band durchbrennen wollte, doch Laura schien wirklich glücklich zu sein, und das war letztlich alles, was zählte.
    Derrick öffnete die Tür und sah wie immer unglaublich, atemberaubend gut aus. Auch wenn er nur eine einfache graue Trainingshose und ein sauberes, weißes T-Shirt trug. Seine dunklen Locken ringelten sich um seine Ohren, und als sich ihre Blicke trafen, hatte sie den Eindruck, als seien seine braunen Augen dunkler, als sie in Erinnerung hatte. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, doch er hatte diese gefährliche Ausstrahlung, die sie jedes Mal wieder schaudern ließ.
    Er nahm ihr die Wickeltasche ab und winkte sie herein.
    „Ich dachte, ich bringe erst mal Ryan vorbei und hole dann das Kinderbettchen“, sagte sie, während sie durch den Türrahmen trat.
    „Das brauchst du nicht.“ Er beugte sich vor, und für einen kurzen, flüchtigen Moment dachte Jill, er wollte sie küssen. Doch seine Lippen landeten auf Ryans Stirn.
    Jill schalt sich innerlich dafür, dass sie geglaubt hatte, Derrick würde sie küssen wollen. Doch noch lächerlicher war der Gedanke, dass sie ihn gelassen hätte. Er war beim Abendessen unglaublich liebenswürdig gewesen und hatte die Unhöflichkeit ihrer Eltern mit unerschütterlicher Gelassenheit hingenommen. Die unangenehmen Fragen und gemeinen Kommentare

Weitere Kostenlose Bücher