Plötzlich verliebt (German Edition)
Dolce&Gabbana-Bluse auf den beträchtlichen Haufen Klamotten, der sich bereits auf ihrem Bett angesammelt hatte.
»Was ist eine Katastrophe?«, wollte ich wissen. Molly drehte sich zu mir um, rollte mit den Augen und schüttelte dabei heftig den Kopf. Allein vom Hinsehen wurde mir schon schwindelig.
»Ich kann doch nicht mit den alten Sachen nach London«, erklärte sie und deutete auf den Stapel Klamotten. Ich nahm mir die dunkelblaue Bluse und betrachtete sie.
»Was stimmt denn damit nicht?«
»Meg, was Mode angeht, musst du noch eine ganze Menge lernen«, sagte sie streng. »Mittlerweile gibt es die Modelle der neuen Saison und die hier ...«, sie deutete wieder auf den Stapel. »Die sind alle schon out«, informierte sie mich. Ich nahm ein weiteres Kleidungsstück vom Haufen. Es handelte sich um eine schwarze Jeans.
»Also ich finde die Sachen sind top«, bemerkte ich.
»Dein Modegeschmack ist sowieso mehr als zweifelhaft. Du trägst permanent deine Levi´s, kombiniert mit diversen Shirts. Nimm dir, was du davon brauchen kannst. Ich werde diese Woche eine ausgiebige Shoppingtour machen, damit ich auf dem neuesten Stand bin«, verkündete sie und seufzte. Sie tat, als wäre dies eine zusätzliche Bürde, die man ihr aufgehalst hatte, doch ich wusste es besser. Molly liebte es nämlich, zu shoppen. Hatte sie erst einmal damit angefangen, konnte man sie kaum noch bremsen. Nur das Limit ihrer Kreditkarte war dazu in der Lage. Obwohl wir beste Freundinnen waren, hätten wir in diesem Punkt nicht unterschiedlicher sein können.
Ich hasste es einkaufen zu gehen, und mir stundenlang in irgendwelchen Boutiquen die Beine in den Bauch zu stehen. Das hatte Molly mittlerweile auch begriffen und nötigte mich nicht mehr, sie auf ihren Plünderungstouren zu begleiten.
Wenn ich Kleidung sah, die mir gefiel und passte, kaufte ich von dem guten Stück meist gleich mehrere Teile. Natürlich in unterschiedlichen Farben, soweit diese vorhanden waren.
Genauso verhielt es sich mit Schuhen. Ich konnte beim besten Willen nicht verstehen, was Frauen an Schuhen so toll fanden, dass sie hunderte von Dollar für ein einziges Paar ausgaben.
Schuhe mussten bequem und praktisch sein. Von High Heels möchte ich gar nicht erst anfangen.
Diese Art der Fußbekleidung war für mich ein No-Go. Zwar musste ich zugeben, dass ich sie wirklich schön fand, aber es war mir unmöglich, mit diesen Teilen auch nur einen Meter geradeaus zu laufen. Abgesehen davon wurden die Füße derart verformt, dass man irgendwann aussah, als wäre man mit Frodo Beutlin verwandt.
Unsicher sah ich zu Molly, die grüblerisch den Finger an ihr Kinn gelegt hatte und in den Kleiderschrank starrte. Ich war mir unschlüssig, ob sie es wirklich ernst gemeint hatte, als sie sagte, ich könnte mir von dem Stapel nehmen, was ich wollte. Meine Freundin drehte sich zu mir und sah mich fragend an.
»Was?«, wollte sie wissen.
»Du willst dich davon wirklich trennen?«, fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach.
»Wenn du etwas brauchen kannst, dann nimm es. Den Rest gebe ich in die Altkleidersammlung«, informierte sie mich und wedelte dabei mit den Händen in Richtung des Kleiderbündels, als wolle sie es aus dem Zimmer fegen.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und griff mir den ganzen Stapel. Zum Glück hatten wir die gleiche Konfektionsgröße.
Mollys Geschmack, was Kleidung betraf, war sehr elegant und vor allem teuer. Sie konnte es sich auch leisten, denn dank des Jobs, im Unternehmen ihrer Mutter, musste sie nicht am Hungertuch nagen. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich lebte wirklich nicht auf großem Fuß und hielt mein Geld zusammen, wo ich nur konnte, aber trotzdem reichte es hinten und vorne nicht. Umso dankbarer war ich für den Berg Kleidung, den ich mir selbst nie hätte leisten können. Während ich das schwere Bündel ächzend in mein Zimmer trug, überschlug ich im Kopf, was das Ganze wohl wert war.
Allein die Designer-Klamotten kosteten ein Schweinegeld. Sicher entsprach nicht alles meinem Geschmack und einige Teile würde ich nur anziehen, wenn man mich mit vorgehaltener Waffe dazu zwingen würde, aber was mir nicht gefiel, konnte ich ja verkaufen. Für so etwas gab es schließlich mein heiß geliebtes eBay.
Der Tag wurde immer besser, wie ich feststellen musste, während ich stöhnend den Berg Kleider auf meinem eigenen Bett ablegte. Sofort begann ich auszusortieren, was ich behalten und welche Teile ich verkaufen würde.
»Ich hab noch zwei
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