Plötzlich verliebt (German Edition)
bei mir Beklemmungen. Molly war nicht umsonst meine beste Freundin. Sie kannte mich besser, als jeder andere. Sie musterte mich und verzog dabei nachdenklich den Mund.
»Und wenn ich einfach mitkomme?«, platzte es aus ihr heraus. Ich sah sie mit großen Augen an.
»Nach London?« Molly nickte grinsend.
»Klar, warum denn nicht? Natürlich nicht für sechs Monate, aber zwei oder drei Wochen sollten kein Problem sein. So wärst du nicht allein und könntest dich langsam an alles gewöhnen. Und ich käme endlich einmal zu meinem wohlverdienten Urlaub«, erklärte sie. Ich war sprachlos und völlig durcheinander. Ich hatte nie ernsthaft in Erwägung gezogen, dass ich das Angebot wirklich annehmen könnte, aber jetzt, da Molly so vernünftig argumentiert hatte, war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, was ich tun sollte.
Natürlich hatte sie recht, mit allem, was sie gesagt hatte. Meine Beziehung war im Eimer, meine Wohnung war gekündigt und mein Job machte mir auch keinen rechten Spaß mehr.
Was also hielt mich hier? Ich suchte verzweifelt nach einem Grund, fand aber keinen. Das war der Moment, in dem ich einen Entschluss fasste, der mein ganzes Leben verändern sollte.
»Ich gehe nach London«, verkündete ich mit glühenden Wangen. Molly sprang auf, hüpfte freudig auf der Stelle und klatschte dabei ununterbrochen in die Hände.
»Wir fahren nach London … lalala. The Queen won´t be amused«, sang sie. Ich musste unwillkürlich grinsen und ihre Aufregung übertrug sich mit einem Mal auch auf mich. Als sie sich wieder ein wenig beruhigt hatte, schwirrte sie in die Küche und kam kurze Zeit später mit einer Flasche Champagner und zwei Gläsern zurück.
»Wolltest du den nicht für einen ganz besonderen Anlass aufheben?«, fragte ich sie.
»Das hier ist ein ganz besonderer Anlass«, verkündete sie und schenkte uns ein. »Auf London«, prostete sie mir ehrfürchtig zu.
»Auf London«, erwiderte ich und trank. Sofort kamen erneut etliche Zweifel in mir hoch, die ich jedoch rasch wieder verdrängte. Ich hatte eine Entscheidung getroffen und diesmal würde ich die ganze Sache auch durchziehen. Vielleicht lerne ich ja einen netten Engländer kennen , dachte ich bei mir und musste schmunzeln.
»Wann geht dein Flug und wo wirst du wohnen? Hast du einige Tage Zeit dich einzugewöhnen oder wollen die, dass du sofort anfängst zu arbeiten?«, erkundigte sich Molly aufgeregt.
»Langsam, langsam«, sagte ich und machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Ich habe selbst keine Ahnung, wie alles abläuft, aber das werde ich sicher morgen erfahren, wenn ich in London anrufe und zusage«, erklärte ich.
»Meine Güte, ich bin vielleicht aufgeregt«, kicherte Molly und leerte ihr Glas in einem einzigen Zug. Ihre gute Laune war ansteckend und so kippte auch ich meinen Champagner hinunter.
»Ich kann es auch kaum erwarten«, stimmte ich ihr zu. Ich war mir aber nicht ganz sicher, ob diese Aussage auch der Wahrheit entsprach, denn das mulmige Gefühl, das ich spürte, seit ich mich entschlossen hatte zu fahren, war noch nicht verschwunden.
»Du rufst mich morgen sofort an, wenn du nähere Einzelheiten erfahren hast. Hörst du?«, belehrte sie mich mahnend mit erhobenem Zeigefinger.
»Gleich, nachdem ich diese Emma Beastley angerufen habe, werde ich dir Bescheid sagen«, versprach ich und legte meinerseits zwei Finger auf mein Herz.
»Gut«, sagte sie zufrieden.
»Wird deine Mum nicht im Dreieck springen, wenn sie so lange auf dich verzichten muss?«, erkundigte ich mich. Molly machte eine wegwerfende Handbewegung.
»Meine Mutter wird auch mal ohne mich auskommen. Außerdem hat sie noch genügend andere Mitarbeiter. Als sie vor einem halben Jahr mit ihrem Lover auf den Bahamas war, habe ich den Laden vier Wochen alleine geschmissen«, stellte sie fest und unterstrich ihre Aussage mit einem heftigen Nicken. Plötzlich stutzte sie und runzelte die Stirn.
Gerade als ich sie fragen wollte, was jetzt schon wieder los war, sprang sie wie von der Tarantel gestochen auf und stürmte hinaus.
Zuerst vermutete ich, ihr sei vielleicht vom Champagner übel geworden, doch als ich Molly in ihr Zimmer folgte, fand ich sie laut fluchend vor ihrem Kleiderschrank.
»Was machst du denn da?«, erkundigte ich mich neugierig und beobachtete, wie sie ein Teil nach dem anderen herauszog, es eingehend betrachtete und dann aufs Bett warf.
»Das ist eine Katastrophe«, sagte sie mehr zu sich selbst und schleuderte eine dunkelblaue
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