Plötzlich verliebt (German Edition)
mich zur Ordnung und verscheuchte alle Gedanken, die nichts mit meinem Austausch zu tun hatten, aus meinem Kopf.
Mir konnte egal sein, was die beiden zu bereden hatten. Schließlich wäre ich sowieso bald nicht mehr hier. Hauptsache ich konnte in Ruhe telefonieren, ohne dass Anabel lange Ohren machte und etwas von meinen Plänen erfuhr. Ich griff nach dem Hörer und ließ mich mit London verbinden.
Das Gespräch mit Emma Beastley hatte 30 Minuten gedauert. Immer, wenn Stimmen oder Schritte auf dem Flur ertönt waren, hatte ich befürchtet, Anabel könnte jeden Moment zurückkommen, doch zum Glück war dem nicht so gewesen.
Emma hatte mir alle notwendigen Informationen durchgegeben. Sie hatte auch nebenbei erwähnt, dass noch eine zweite Person aus unserer New Yorker Niederlassung an dem Austausch teilnehmen würde.
Ich war zu sehr damit beschäftigt gewesen, alle relevanten Infos auf einen Zettel zu kritzeln und hatte deshalb nicht nachgehakt, um wen es sich dabei handelte. Sicher war es jemand, den ich nicht kannte, denn unsere Niederlassung war groß.
Eine weitere halbe Stunde später war Anabel aus Withfords Büro zurückgekehrt. Auf meine Nachfrage hin, warum er sie zu sich gerufen hatte, zuckte sie nur mit den Schultern und nuschelte etwas Unverständliches.
»Dann eben nicht, du olle Kuh«, murmelte ich, faltete meinen Schmierzettel sorgfältig zusammen und ließ ihn in meiner Tasche verschwinden. Kurz darauf klopfte es und ein Kurier trat in unser Büro.
»Ich habe zwei Expresssendungen«, informierte er uns und wedelte mit zwei Umschlägen in der Hand. »Eine für Ms. Megan Bakerville und eine für Ms. Anabel Freemann«, fügte er nach einem raschen Blick auf die Adressaufkleber hinzu.
»Der für Bakerville gehört mir«, erklärte ich und streckte die Hand nach dem Kuvert aus. Während ich den Umschlag entgegennahm, warf ich einen verstohlenen Blick auf das zweite Kuvert, das seltsamerweise identisch mit meinem war. Ein schrecklicher Gedanke kam mir. War etwa Anabel die andere Mitarbeiterin, die nach London ging?
Sofort verwarf ich ihn wieder, denn er war unsinnig. Wenn wir beide an dem Austauschprogramm teilnehmen würden, wer sollte sich dann hier um die Schulungen kümmern? Nachdem der Kurier verschwunden war, beschloss ich, sie einfach darauf anzusprechen.
»Was hast du denn da bekommen?«, fragte ich so belanglos wie möglich und deutete auf das Kuvert auf dem Schreibtisch meiner Kollegin. Sie sah mich verwirrt an, dann folgte ihr Blick meinem Finger.
»Ach, du meinst das hier«, entgegnete sie und klopfte zärtlich auf den Umschlag. »Das sind nur neue Schulungsunterlagen aus London«, erklärte sie und widmete sich wieder ihrer Arbeit.
Wir bekamen des Öfteren Probeunterlagen zugesandt, deshalb dachte ich mir nichts dabei. Zufrieden mit der Antwort verstaute ich meine eigene Express-Lieferung in meiner Handtasche. Ich würde erst hineinsehen, wenn ich zu Hause war.
Den restlichen Tag musste ich mir immer wieder verkneifen, doch einen kurzen Blick darauf zu werfen, aber ich blieb standhaft.
Am Nachmittag traf ich erneut auf Kathy. Sie war gerade dabei, sich in der Büroküche einen Kaffee einzuschenken.
Nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich mich für das Austauschprogramm beworben hatte und angenommen worden war, klatschte sie erfreut in die Hände.
»Das ist ja wunderbar, Megan. Ich freue mich für dich«, sagte sie und ich war mir sicher, dass Kathy es auch genauso meinte. Schließlich seufzte sie laut und sah verträumt auf einen Punkt an der Wand.
»Alles klar bei dir?«, erkundigte ich mich und schenkte mir ein.
»Ich bin froh, wenn dieser Tag vorüber ist, das kannst du mir glauben«, seufzte sie kopfschüttelnd und nahm einen Schluck.
»Probleme?«, fragte ich knapp. Kathy ließ sich auf einen Stuhl fallen und stellte die Tasse auf dem Tisch ab.
»Heute waren so Typen aus London hier und haben Fragen gestellt«, flüsterte sie geheimnisvoll.
»Was für Typen und wieso haben sie Fragen gestellt?«, hakte ich nach, während ich den Stuhl neben Kathy zurückzog und Platz nahm.
»Na du weißt doch, die Sache mit dem Maulwurf und den Informationen, die irgendjemand an die Konkurrenz weitergegeben hat. Die Angelegenheit scheint mittlerweile so ernst zu sein, dass London firmeninterne Ermittler geschickt hat, die sich hier umsehen. Fast zwei Stunden haben sie uns befragt und laufend wollten sie irgendwelche Unterlagen sehen. Ich kann dir sagen, ich habe drei Kreuze gemacht,
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