Plötzlich verliebt (German Edition)
gewesen sein musste, als er diese Entscheidung getroffen hatte. Oder er konsumierte irgendwelche Drogen.
»Megan?«, hörte ich Emma in den Hörer rufen. Ich schüttelte den Kopf um die zahlreichen Gedanken zu vertreiben und konzentrierte mich wieder auf das Telefongespräch.
»Ja, ich bin noch hier«, meldete ich mich.
»Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du nicht die Absicht an unserem Austausch teilzunehmen. Soll ich dich also wieder von der Liste streichen?«, erkundigte sie sich. Ach herrje, was sollte ich denn jetzt sagen? Erneut schoss mir der Gedanke an eine Kündigung durch den Kopf.
»Ich … also … ähm ...«, begann ich unbeholfen zu stottern.
»Wie wäre es, wenn du dir das Ganze bis morgen in Ruhe überlegst und mich dann anrufst und mir Bescheid gibst?«, schlug Emma vor.
»Eine gute Idee. So machen wir es«, willigte ich erleichtert ein. Damit hatte ich etwas Zeit gewonnen und konnte nachdenken, was ich tun sollte. Außerdem hatte ich somit die Möglichkeit, mit Molly zu sprechen und mir anzuhören, was sie dazu sagte.
»Fein, dann freue ich mich auf deinen Anruf«, entgegnete Emma.
»Vielen Dank für dein Verständnis. Bis morgen«, verabschiedete ich mich und legte auf. Den restlichen Tag war ich alles andere als produktiv. Ich saß fast ausschließlich an meinem Schreibtisch und versuchte mich mit Solitär oder ähnlichen Geschicklichkeitsspielen abzulenken, was mir aber nicht sonderlich gut gelang.
Die Stunden zogen sich wie Kaugummi, und als es endlich Feierabend war, stürmte ich aus dem Gebäude als sei der Leibhaftige hinter mir her. Ich konnte es kaum erwarten, Molly alles zu erzählen.
Kapitel 7
»Ach du heilige Scheiße«, sagte Molly, nachdem ich ihr alles erzählt hatte. »Was willst du denn jetzt machen?«
»Ich muss dieser Emma absagen, das ist doch klar«, erklärte ich mit einer Entschlossenheit in der Stimme, die mich selbst verwunderte.
»Wieso?«, erkundigte sich Molly mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Wieso was?«
»Na, weshalb musst du ihr absagen?« Ich sah meine Freundin verständnislos an.
»Was meinst du damit?«
»Warum nimmst du das Angebot nicht an?«, wollte sie wissen.
»Ich soll was?« Meine Stimme klang hysterisch und war mindestens drei Oktaven zu hoch.
»Hör mal, weshalb solltest du denn nicht für sechs Monate nach London gehen? So eine Chance bietet sich einem nicht oft«, erklärte sie.
»Ja, aber ich … ich kann doch nicht einfach so … Schließlich habe ich hier …« Ich war nicht fähig einen halbwegs vernünftigen Satz zu bilden.
»Was hast du?«, fragte sie nach und ich wunderte mich über den Sarkasmus, den ich zu hören glaubte. »Willst du etwa sagen, du hättest Verpflichtungen?«
Ich warf meiner besten Freundin einen finsteren Blick zu.
»Natürlich habe ich Verpflichtungen«, informierte ich sie.
»Und welche wären das?«
»Also ich …« Meine Güte, weshalb fiel mir denn jetzt nichts ein? Es gab doch eine Menge Gründe, warum ich nicht einfach mal so für ein halbes Jahr nach London abhauen konnte. Stirnrunzelnd sah ich auf meine Finger und dachte dabei angestrengt nach. Molly legte die Hand auf meinen Oberarm und ich sah auf.
»Meg, du hast eben mit deinem Freund Schluss gemacht. Du hast momentan keine eigene Wohnung und deine Kollegin auf der Arbeit geht dir tierisch auf die Nerven. Deine Eltern siehst du nur alle paar Jahre, also was hält dich zurück? Einen besseren Zeitpunkt, um einfach mal alles hinter sich zu lassen, gibt es doch gar nicht.«
Mollys Worte trafen mich mit der Wucht einer Abrissbirne. Plötzlich begriff ich, dass sie recht hatte, mit dem, was sie sagte.
Mein Leben war momentan auf einem absoluten Tiefpunkt und ich hatte wirklich nichts zu verlieren. Aber London?
»Meinst du?« Jetzt packte mich meine Freundin an den Schultern und schüttelte mich so stark, dass meine Zähne klapperten.
»Wach auf, altes Mädchen. Du wirst bald 30 Jahre alt und hast noch nichts von der Welt gesehen. Sei endlich etwas mutiger und triff spontane Entscheidungen«, schrie sie. Ich zuckte erschrocken zusammen. Molly war ein temperamentvoller Mensch, aber so hatte ich sie nur selten erlebt. Ich antwortete nicht gleich, sondern dachte über ihre Worte nach.
Zugegeben, es hätte mich schon gereizt, einfach alles stehen und liegen zu lassen, wäre da nicht diese verfluchte Angst vor allem Unbekannten gewesen. Nur der bloße Gedanke, allein nach London zu fliegen, wo ich niemanden kannte, verursachte
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