Plötzlich verliebt (German Edition)
dass ich schon Ende Mai nach London fliegen würde, war mir kurzzeitig regelrecht schlecht geworden. Ich hatte damit gerechnet, dass ich noch locker zwei Monate Zeit hatte, um alles vorzubereiten.
»Was?«, schrie Molly und sprang auf. »Sagtest du eben drei Wochen?«
»Ja«, gab ich leise zu und zuckte hilflos mit den Achseln. Meine Freundin starrte mich fassungslos an.
»Wieso hast du mir denn nicht gesagt, dass du schon Ende Mai in London sein sollst?«
»Ich hab es auch erst heute erfahren. Eigentlich fange ich erst Anfang Juni an, aber ich möchte ein paar Tage Zeit haben, um mich einzugewöhnen«, verteidigte ich mich. Molly zog zweifelnd eine Augenbraue nach oben.
»Du willst mir doch jetzt nicht etwa erzählen, dass dir diese, nicht unwichtige, Information erst jetzt mitgeteilt wurde?« Ich strich mir verlegen einige imaginäre Fussel von meiner Hose.
»Es stand in den Infounterlagen, aber die habe ich nur überflogen.« Molly warf beide Hände über den Kopf.
»Du bist wirklich das fleischgewordene Chaos, Meg«, stellte sie fest.
»Tut mir leid.« Molly seufzte.
»Naja, egal. Jetzt können wir daran auch nichts mehr ändern. Allerdings kommt damit mein ganzer Zeitplan durcheinander.« Sie lief vor mir auf und ab und sah nachdenklich zur Decke.
»Welcher Zeitplan denn?«, erkundigte ich mich. Meine Freundin hielt in der Bewegung inne und sah mich an.
»Ja glaubst du denn, meine neue Garderobe lässt sich an einem einzigen Tag zusammenstellen? Außerdem muss ich zusehen, dass mich jemand in der Agentur vertritt und meine Klienten übernimmt«, erklärte sie.
Mit Klienten meinte Molly die notgeilen alten Säcke, die mit Hilfe der Partneragentur doch noch eine willige Gefährtin abbekommen wollten.
»Das schaffst du locker in drei Wochen«, sagte ich zuversichtlich.
»Mir bleibt ja wohl auch keine andere Wahl«, murrte sie einen Tick zu schnippisch. Es dauerte aber nicht lange, bis Molly sich einen neuen Plan zurechtgelegt hatte und wieder ganz die alte war.
Bei einem Glas Rotwein sahen wir uns zusammen die Unterlagen etwas genauer an.
»Wenn ich das alles ausfüllen muss, bin ich den Rest der Woche beschäftigt«, stöhnte ich beim Anblick der ganzen Formulare.
»Keine Angst, meine Süße. Ich werde dir helfen«, versprach Molly. »Und wir fangen sofort damit an.« Also zückte ich den Kugelschreiber und wir nahmen uns eine Seite nach der anderen vor.
Weit nach Mitternacht hatten wir alles ausgefüllt. Ich packte die Papiere wieder in den Umschlag und ließ mich erschöpft aufs Sofa fallen.
»Wenn ich gewusst hätte, was das für ein Stress ist, hätte ich nicht zugesagt«, seufzte ich und trank den letzten Rest Wein aus.
»Du rufst bitte morgen sofort noch einmal diese Emma an und erkundigst dich nach den genauen Reisedaten, damit ich mein Reisebüro informieren und einen Flug in der gleichen Maschine buchen kann«, erinnerte mich Molly.
»Ja, mach ich«, versprach ich und gähnte.
»Ach du liebe Zeit, fast hätte ich es vergessen«, rief meine Freundin und erhob sich. Stirnrunzelnd beobachtete ich, wie sie das Wohnzimmer verließ und kurz darauf mit einem kleinen Karton zurückkam, um den eine rote Satinschleife gebunden war.
»Für mich?«, fragte ich irritiert, als sie mir das Geschenk reichte.
»Von deinem Ex-Lover«, verriet sie und ein dunkler Schatten legte sich auf ihre Züge. Ich konnte Mollys düstere Stimmung sehr gut verstehen, denn mir ging es ähnlich. Mittlerweile war mein Kummer in Wut umgeschlagen, wenn ich an Ryan dachte.
Weshalb er sich so viel Mühe gab und mit allen Mitteln versuchte, mich zu einem Gespräch zu überreden, war mir schleierhaft.
Doch das hatte sich ja zum Glück bald von selbst erledigt. Wenn ich in London war, würde er hoffentlich begreifen, dass ich für mich einen endgültigen Schlussstrich gezogen hatte und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte.
Ich öffnete den dekorativen Karton und blickte auf eine schwarze Lederschatulle. Als ich den Deckel aufklappte, kam ein zartes, goldenes Diamantarmband zum Vorschein. Jedenfalls nahm ich an, dass es sich um echte Steine handelte. Das Funkeln und die edle Verpackung ließen zumindest darauf schließen.
»Sind die echt?«, fragte Molly entzückt.
»Ist mir egal, ob sie echt sind oder nicht. Das Teil geht gleich morgen wieder zurück an den Absender«, entschied ich. Molly schien mich gar nicht zu hören. Sie kramte eine Lupe aus der Kommode und inspizierte das Armband genauer.
Wieso gab der
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