Plötzlich verliebt (German Edition)
Kerl nicht einfach auf? Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sie sich das Armband geschnappt und betrachtete es fasziniert unter der Wohnzimmerlampe. Währenddessen nahm ich die Karte, die an der Seite steckte, und las sie.
Liebste Megan,
nimm diesen Schmuck als Zeichen meiner Liebe zu dir. Ich vermisse dich und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du mir die Möglichkeit gibst, dir alles zu erklären. Ich erwarte sehnsüchtig deine Antwort.
Dein dich immer liebender Ryan
»Da kannst du warten, bis du schwarz wirst«, murmelte ich und warf die Karte zurück in den Karton.
»Gott der Gerechte, die Steinchen sind wirklich echt«, frohlockte Molly plötzlich.
»Und wenn es sich um die Kronjuwelen der Queen handeln würde, wäre mir das auch egal. Morgen sende ich es an Ryan zurück«, wiederholte ich ganz langsam, damit auch Molly es in ihrer Euphorie verstand.
»Du hast ja wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank. Nachdem, was dieser Typ dir angetan hat? Du wirst das Armband auf jeden Fall behalten. Meinetwegen verkauf es, aber du wirst es ihm unter keinen Umständen zurückschicken, hast du mich verstanden?«, zischte sie aufgebracht.
»Mal sehen«, grummelte ich, nahm ihr den Schmuck ab und legte ihn wieder in die Schatulle. »Ich bin müde und werde jetzt in mein Bett gehen«, verkündete ich und unterstrich meine Aussage mit einem lauten Gähnen.
»Gute Idee«, stimmte Molly zu. »Ich sollte auch ein paar Stunden schlafen, sonst lasse ich mir womöglich bei meiner Shoppingtour Stücke aus der letzten Saison andrehen«, kicherte sie.
»Deine Sorgen möchte ich haben«, sagte ich, als ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte. Ryans Geschenk legte ich auf die Kommode. Ich konnte auch morgen noch entscheiden, was ich damit tun würde.
Kapitel 9
»Kaffee oder Tee?«, fragte die Stewardess freundlich. Ich weiß, politisch korrekt hieß es heutzutage Flugbegleiterin, aber ich war schon froh, dass ich mir mittlerweile die Bezeichnung Saftschubse abgewöhnt hatte.
»Kaffee, bitte«, entgegnete ich und nahm die Plastiktasse entgegen, die sie mir reichte. Ich warf einen Blick auf Molly, die rechts neben mir in ihrem Sitz lümmelte und schlief. Sie gab seltsam grunzende Geräusche von sich und schmatzte hin und wieder im Schlaf.
Vorsichtig nippte ich an meinem Kaffee und sah verträumt auf den Monitor vor mir, auf dem gerade eine Mr. Bean Folge lief.
Ich konnte noch immer nicht fassen, dass ich tatsächlich auf dem Weg nach London war. Die letzten drei Wochen waren wie im Flug vergangen und rückblickend fragte ich mich, wie es mir gelungen war, in der kurzen Zeit alles zu erledigen.
Noch dazu war mir auf der Arbeit eine neue Assistentin zugeteilt worden, die eingearbeitet werden musste. Meine Kollegin Anabel wollte nicht einmal wissen, warum das so war, was mich sehr verwunderte.
Seit einer Woche war Anabel nun schon im Urlaub und die letzten Tage ohne sie, waren richtig entspannend gewesen.
Ehrlich gesagt war ich auch nicht sonderlich scharf darauf gewesen, mich von ihr zu verabschieden. Ich freute mich insgeheim, wenn ich an ihr dummes Gesicht dachte, sobald sie erfahren würde, dass ich in London war.
»Wer schweißt eigentlich diese blöden Erdnussverpackungen zu?«, fluchte ich und versuchte krampfhaft, die kleine Tüte zu öffnen. Natürlich riss sie in dem Moment auf, als ich mit aller Macht daran zerrte und selbstverständlich flogen alle Nüsschen im hohen Bogen durch den Passagierraum.
Sofort sahen mich einige Fluggäste vorwurfsvoll an und ich rutschte tiefer in meinen Sitz. Wie auf Kommando begann mein Magen zu knurren. Wann gab es denn hier endlich was zu essen? Wieso nur hatte ich im Flughafen abgewunken, als Molly mir vorgeschlagen hatte, noch eine Kleinigkeit zu essen, bevor wir in den Flieger gestiegen waren? Ich spähte neugierig in den Gang, in der Hoffnung, eine der Flugbegleiterinnen mit einem Servierwagen zu sehen.
Neben mir räkelte sich Molly. Sie blinzelte einige Male und gähnte lautstark.
»Sind wir bald da?«, erkundigte sie sich und versuchte einen Blick aus dem Fenster zu werfen, als seien dort Hinweisschilder aufgestellt.
»Wir sind erst seit knapp zwei Stunden in der Luft«, informierte ich sie und hielt erneut Ausschau nach der Stewardess. Musste man hier randalieren, um etwas zu essen zu bekommen? Zu meiner Freude erblickte ich am Ende des Ganges die ersten Servierwagen.
»Meine Güte, hab ich einen Durst«, bemerkte Molly und versuchte
Weitere Kostenlose Bücher