Plötzlich verliebt (German Edition)
und hätte mir gut vorstellen können, dass mehr daraus werden könnte, aber ich war nicht nach London gekommen, um mich zu verlieben. Ich war hier um die einmalige Gelegenheit wahrzunehmen und mich beruflich weiterzubilden. Außerdem waren sechs Monate schnell vorüber und was würde danach mit uns geschehen? Eine Fernbeziehung via Skype?
Himmel, was reimte ich mir da wieder zusammen? Selbst wenn ich vorgehabt hätte, etwas mit Sebastian anzufangen, so war ich mir doch ziemlich sicher, dass er meine Gefühle nicht erwidern würde. Wahrscheinlich hatte er an jedem Finger eine Frau. Weshalb sollte er sich also mit jemandem wie mir einlassen?
Mein Gott, jetzt reiß dich zusammen Meg, schalt ich mich in Gedanken. Was war nur los mit mir? Sebastian war ein netter Kollege, der auch bei BCRES angestellt war und mehr nicht. Und hatte ich mir nicht fest vorgenommen, erst einmal die Finger von einer neuen Beziehung zu lassen?
»Und wohin fahren wir jetzt?«, hörte ich Molly fragen.
»Auf was habt ihr denn Lust? Gibt es etwas in London, was ihr schon immer einmal sehen wolltet?«, erkundigte Sebastian sich und ließ seinen Blick zwischen Molly und mir hin und her wandern.
»Ich würde gerne in einen dieser angesagten Clubs gehen, von denen alle sprechen«, bemerkte Molly und strich sich ihr Kleid demonstrativ glatt.
»Und du, Meg?«, fragte Sebastian mit seiner dunklen, sanften Stimme und sah mich erwartungsvoll an. Ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. Es gab wirklich einen Ort, den ich unbedingt besuchen wollte, während ich in London war.
»Nun sag schon«, forderte mich meine Freundin ungeduldig auf. Ich winkte ab und schüttelte den Kopf.
»Nein, nicht so wichtig«, erklärte ich peinlich berührt. Sebastian runzelte die Stirn und kam einen Schritt auf mich zu. Er legte seine Hand auf meine Schulter und sah mich eindringlich an.
»Raus mit der Sprache, worauf hast du Lust?«
Dir die Kleider vom Leib zu reißen und deinen ganzen Körper mit Küssen zu bedecken, dachte ich.
»Herrje, sie wird schon wieder rot«, stellte Molly seufzend fest. Verlegen sah ich auf meine Füße. Sebastian musterte mich neugierig.
»Wo möchtest du gerne hingehen?«, wiederholte er die Frage.
»Gleis 9 ¾«, murmelte ich leise. Es war mir fürchterlich peinlich, aber ich hatte mir immer gewünscht, einmal das aus Harry Potter bekannte Gleis mit eigenen Augen zu sehen. Ich liebte die Bücher und Filme über den Zauberlehrling, auch wenn Molly meinte, ich sei nicht ganz dicht.
»Du meinst Kings´s Cross?«, hakte er nach. Ich presste die Lippen aufeinander und nickte. Wahrscheinlich hielt er mich jetzt für total unreif und kindisch.
»Meine Güte Megan, werde endlich erwachsen«, forderte Molly mich auf und fuhr sich dabei mit einem feuerroten Lippenstift über den Mund.
»Ich finde, das ist eine tolle Idee«, stellte Sebastian grinsend fest. Erstaunt sah ich auf. Verarschte er mich jetzt etwa? Mein zweifelnder Gesichtsausdruck blieb ihm nicht verborgen.
»Meist du das ernst?«, fragte ich zögernd.
»Ich meine auch, was ich sage«, informierte er mich. »Ich lebe schon ewig hier in London und habe alle Harry-Potter-Bücher gelesen. Seltsamerweise hatte ich bisher nie die Zeit gefunden, mir diesen berühmten Schauplatz einmal persönlich anzusehen«, gestand er.
»Du hast die Bücher gelesen?«, fragte ich ungläubig. Er legte zwei Finger auf seine Brust, dort wo sein Herz schlug.
»Ich schwöre es«, entgegnete er feierlich. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob er nicht gleich in schallendes Gelächter ausbrechen würde, doch er tat nichts dergleichen.
Anscheinend sagte er wirklich die Wahrheit. Ich hatte noch nie einen Mann kennengelernt, der sensationell aussah, einen guten Charakter zu haben schien – so weit ich dies bisher beurteilen konnte – und der Harry Potter gelesen hatte.
»Wollen wir?«, erkundigte sich Sebastian und hielt uns die Tür auf.
»Wir fahren jetzt ernsthaft zu diesem komischen Gleis zwei Drittel?«, wollte Molly wissen und sah Sebastian mit schmollend hervorgeschobener Unterlippe an.
»Gleis 9 ¾«, korrigierte er sie und zwinkerte mir lächelnd zu. Molly verdrehte die Augen und stapfte beleidigt nach draußen. Ich folgte ihr mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
Der Abstecher zum Bahnhof King´s Cross hatte sich wirklich gelohnt. Ich hatte unzählige Fotos mit meinem Handy gemacht und war restlos begeistert. Man hatte an der besagten Wand, durch die Harry Potter im Film
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