Plötzlich verliebt (German Edition)
ungläubig.
»Wie ich schon sagte, das ganze Haus«, sagte er sanft, zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche und reichte ihn mir.
»Wow, die Firma geizt anscheinend nicht, was das Austauschprogramm angeht«, bemerkte ich und nahm den Schlüssel entgegen.
»Kann man so sagen«, stimmte Sebastian zu und deutete auf das Haus rechts neben meinem. »Hier wird ein weiterer Mitarbeiter einziehen, der auch aus Amerika anreisen wird«, sagte er und trug unser Gepäck die kleine Treppe nach oben, bis vor die Haustür. Dabei spannten sich die Muskeln seiner Oberarme an und ich seufzte bewundernd.
»Alles in Ordnung?«, fragte er belustigt und mein Gesicht färbte sich wieder dunkelrot. Wie ich es hasste, dass ich bei jeder Kleinigkeit das Rot eines Pavian-Hinterns annahm. Ich räusperte mich und steckte den Schlüssel ins Schloss.
Im Inneren des Hauses verschlug es mir die Sprache. Alles war elegant eingerichtet und im Wohnzimmer gab es sogar einen gemauerten Kamin.
Die neumodische Einbauküche nahm ich nur am Rande wahr, schließlich hatte ich es nicht so mit dem Kochen. Sebastian trug unsere Taschen in die oberen Stockwerke und zeigte zuerst Molly das Gästezimmer. Als sie kritisch die Schränke untersuchte, um herauszufinden, ob ihre ganze Kleidung dort auch Platz hatte, brachte er mich in mein Schlafzimmer.
Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich in das Zimmer trat.
»Himmel, ist das schön«, staunte ich und betrachtete den ganzen Raum, während ich mich um die eigene Achse drehte.
»Es freut mich, dass es dir gefällt«, bemerkte Sebastian und stellte mein Gepäck vor dem Bett ab. Ich blieb ruckartig stehen.
»Bist du wirklich ganz sicher, dass du mich zum richtigen Haus gebracht hast? Ich meine, ich bin nur eine kleine Angestellte und das ...« ich machte eine ausladende Bewegung mit den Armen, » ... ist alles so luxuriös.«
»Ich bin mir sicher«, sagte er freundlich. Ich konnte nur hoffen, dass dieser Sebastian sich nicht irrte, denn man würde mich hier nur mit Gewalt wieder herausbekommen.
Plötzlich wurde mir bewusst, dass er immer noch an der gleichen Stelle stand und mich beobachtete. Wahrscheinlich wartete er auf ein Trinkgeld, fuhr es mir durch den Kopf. Hastig zog ich meine Geldbörse aus der Tasche und wühlte verzweifelt in den Scheinen herum, die ich am Flughafen in New York umgetauscht hatte. Was für eine Summe war wohl angebracht? Ich zog eine 20-Pfund-Note heraus und hielt sie Sebastian entgegen.
Als er mich stirnrunzelnd anblickte, hatte ich den Verdacht, dass er höhere Trinkgelder gewohnt war, und zog einen zweiten Zwanziger hervor.
»Was soll ich damit?«, fragte er irritiert.
»Für deine Bemühungen und fürs Koffertragen«, erklärte ich. Sofort hellte sich sein Gesicht auf und er grinste mich schief an. Er winkte ab.
»Ich werde gut genug bezahlt, aber trotzdem vielen Dank«, lehnte er meinen Obolus ab. Unsicher stopfte ich die Scheine zurück in meine Börse. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder worauf er wartete.
»Tja, dann werde ich mich jetzt etwas frisch machen«, erklärte ich schließlich mit einem Finger auf das angrenzende Bad gerichtet.
»Mach das«, entgegnete er freundlich, rührte sich aber nicht von der Stelle. Himmel, was wollte er denn noch?
»Kann ich sonst noch etwas für dich tun?«, fragte ich vorsichtig. Sebastian schwieg einen langen Augenblick, dann nickte er.
»Das könntest du in der Tat. Man hat mich gebeten dir die Stadt zu zeigen und dich an jeden Ort in London zu fahren, den du besuchen willst. Ich würde jetzt gerne wissen, ob ich hier auf dich warten soll, oder ob du möchtest, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt wiederkomme.«
Ich starrte ihn verblüfft an. Erst dieses tolle Haus mit der Luxus-Einrichtung und nun stellte die Firma mir auch noch einen Mitarbeiter zur Verfügung, der mich in der Gegend herumfuhr?
Verlegen sah ich auf meine Armbanduhr. Es war nicht einmal Mittagszeit und ich war jetzt schon fix und fertig. Ich sehnte mich tatsächlich nach einer ausgiebigen Dusche und einem kleinen Nachmittags-Nickerchen war ich auch nicht abgeneigt. Molly würde mit Sicherheit den halben Tag benötigen, bis all ihre Klamotten zu ihrer Zufriedenheit verstaut waren und diese Zeit würde ich nutzen, um ein wenig zu schlafen.
»Heute Abend wäre toll«, entgegnete ich.
»Ist 20 Uhr in Ordnung?«, fragte Sebastian.
»20 Uhr ist wunderbar«, antwortete ich lächelnd.
»Fein, dann sehen wir uns also heute Abend«,
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