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Plötzlich verliebt (German Edition)

Plötzlich verliebt (German Edition)

Titel: Plötzlich verliebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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Von dort aus hatte man einen wunderbaren Blick auf den mächtigen Pizzaofen und den kleinen Italiener davor, der irgendwelche Arien schmetterte und dabei den Teig durch die Luft wirbelte.
    »Fühlst du dich wohl?«, erkundigte sich Sebastian.
    »Alles bestens. Es gefällt mir sehr gut hier«, versicherte ich ihm. Der Ober übergab uns die Speisekarten und mein Begleiter bestellte eine Flasche Amarone della Valpolicella. Ich kannte mich nicht besonders gut mit italienischen Weinen aus und warf deshalb einen verstohlenen Blick in die Karte.
    »Ich bin mir sicher, du wirst den Wein mögen«, erklärte Sebastian. »Für den Amarone della Valpolicella werden keine frischen Trauben, sondern getrocknete verwendet. Um sein volles Aroma zu entfalten, muss er mindestens zwei bis vier Jahre in einem Eichenfass lagern«, erklärte er.
    Aha, also ein Wein aus alten, runzeligen Trauben , dachte ich. Doch als ich den ersten Schluck nahm, war ich restlos überzeugt. Er schmeckte nach Sommer und hatte ein kräftiges Aroma.
    »Schmeckt sehr fruchtig«, bemerkte ich und nahm einen erneuten Schluck.
    »Diesen Wein trinke ich am liebsten«, gestand Sebastian.
    »Du kennst dich gut mit Wein aus, oder?«, fragte ich interessiert.
    »Zwangsläufig. Wenn ich wichtige Geschäftspartner der Firma betreue, kann ich ihnen nicht irgendeinen billigen Fusel vorsetzen lassen. Ich muss mich zumindest ein wenig auskennen«, teilte er mir mit.
    »Ja klar, das leuchtet ein«, murmelte ich und konzentrierte mich wieder auf die Speisekarte. Sebastian bestellte sich eine Pizza und ich folgte seinem Beispiel. Während wir fasziniert dem Italiener zusahen, der den Teig für unsere Pizzen ausrollte und ihn dann gut zwei Meter hoch in die Luft warf, überlegte ich, was ich bereits alles über Sebastian wusste.
    Er war 37 Jahre alt. Das hatte er zumindest gesagt, als Molly ihn nach seinem Alter gefragt hatte. Ich wusste auch, dass er Geschäftspartner betreute und mittlerweile seit zehn Jahren bei BCRES angestellt war. Und ich wusste, dass er nicht schwul war, sondern einfach nur ein ganz normaler Single. Falls es stimmte, was er diesbezüglich gesagt hatte.
    »Ein Penny für deine Gedanken«, hörte ich seine Stimme.
    »Ich … ich hab nur an die Arbeit gedacht«, log ich.
    »Du denkst bei einem Date an die Arbeit?«, sagte er ungläubig.
    »Ja … äh nein … also ...« Meine Güte, was war denn los mit mir? Ich war doch sonst nicht auf den Mund gefallen und bei Sebastian war es ein Wunder, wenn ich einen vernünftigen Satz über die Lippen bekam.
    »Ist schon gut«, lachte er und ich entspannte mich sofort.
    »Entschuldige, aber mir geht momentan so viel im Kopf herum«, erklärte ich.
    »Nicht weiter verwunderlich, möchte ich mal behaupten. Schließlich hast du einen großen Schritt gewagt und bist hierher nach London gekommen, wo du für die nächsten sechs Monate bleiben wirst. Wahrscheinlich beschäftigt dich auch die ganze Geschichte mit diesem Maulwurf, oder?« Stirnrunzelnd blickte ich zu Sebastian. Wieso fing er jetzt schon wieder mit dem ominösen Informanten an? Dieses Thema schien ihn ja wirklich zu faszinieren.
    »Nein, eigentlich nicht«, antwortete ich knapp. Hatte ich mich getäuscht oder war da eben einen argwöhnischen Ausdruck in Sebastians Augen zu sehen? Als er mich anlächelte, kam ich zu der Erkenntnis, dass mir meine Augen einen Streich gespielt haben mussten.
    »Was ist eigentlich mit deiner Freundin Molly?«, erkundigte er sich neugierig.
    Was meinte er jetzt mit dieser Frage? War er etwa doch an ihr interessiert? Nein, quatsch. Er hatte schließlich mich um eine Verabredung gebeten und nicht Molly.
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Naja, ich habe mich gefragt, ob sie auch so lange in London bleiben wird, wie du.«
    »Nein, Molly reist in drei Wochen wieder zurück nach New York. Sie ist nur mitgekommen, um es mir ein wenig leichter zu machen und außerdem hatte sie dringend mal einen Urlaub nötig«, teilte ich Sebastian mit. Ich erzählte ihm von der Partneragentur "Forever Love", die sie zusammen mit ihrer Mutter leitete.
    »Sehr origineller Name«, entschied er grinsend und ich musste lachen.
    »Ja, wirklich sehr ausgefallen«, stimmte ich ihm scherzhaft zu. Als unsere Pizzen serviert wurden, unterhielten wir uns über belanglose Themen. Sebastian schlug mir einige Londoner Sehenswürdigkeiten vor, die ich mir unbedingt während meiner Zeit hier ansehen sollte, aber er sagte kein Wort darüber, dass er mich begleiten

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