Plötzlich verliebt (German Edition)
begreiflich machen, dass es keinen Neuanfang geben würde. Und ich sollte ihm dabei in die Augen sehen. Also stand ich auf und lehnte mich an die Tischkante, so dass zwischen uns ungefähr ein Meter Abstand war.
»Das, was du getan hast, ist für mich unverzeihlich, Ryan. Ich kann und werde dir deine unzähligen Seitensprünge nicht verzeihen«, erklärte ich ernst.
»Was heißt hier unzählige Seitensprünge? Es waren nur vier Frauen, mit denen ich im Bett war, während unserer Beziehung«, protestierte er trotzig. Ich starrte ihn ungläubig an.
Eigentlich hatte ich mit den "unzähligen Seitensprüngen" gemeint, dass er sich anscheinend mehrmals mit diesem Dreamgirl88 getroffen und mich jedes Mal mit ihr betrogen hatte. Und jetzt erfuhr ich, dass es sogar vier Frauen gegeben hatte?
»Du blödes Arschloch«, schrie ich und schüttete ihm mein fast volles Glas Rotwein ins Gesicht. Ryan prustete entsetzt und wurde dann seinerseits wütend, hob sein Glas und schleuderte den Inhalt auf mich. Völlig perplex wischte ich mir über die Augen, die höllisch brannten, und sah auf mein gelbes Top, das an den Stellen, wo es mit Rotwein getränkt war, die Farbe von Leberwurst angenommen hatte.
»Sag mal, spinnst du?«, schrie ich ihn an.
»Du hast angefangen«, verteidigte er sich.
»Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt verschwindest«, sagte ich, ging zur Haustür und hielt sie auf. Doch Ryan bewegte sich keinen Zentimeter.
»So verlasse ich ganz bestimmt nicht das Haus«, bemerkte er und deutete auf sein weißes Hemd, das völlig mit Rotwein besudelt war und auf seine Haare, die auf einer Seite patschnass waren.
»Ich möchte aber, dass du jetzt gehst«, forderte ich ihn auf und versuchte ihn mit einer Handbewegung hinauszukomplimentieren.
»Erst, wenn ich mich frisch gemacht habe«, erklärte er und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Für einen kurzen Moment zog ich in Erwägung, die Polizei zu rufen, doch dann schüttelte ich nur müde den Kopf.
Ich lief zurück in die Küche, packte den sichtlich verdatterten Ryan am Arm und zog ihn mit mir nach oben in mein Zimmer. Er warf einen Blick auf das Bett und sah mich erwartungsvoll an.
»Du hast doch wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun«, schnaubte ich und zog ein T-Shirt aus dem Schrank. Es handelte sich um ein Werbegeschenk meines Internetproviders in Amerika und war mir viel zu groß. Deshalb trug ich es nur zum Schlafen. Ryan nahm das Shirt entgegen und hielt es am ausgestreckten Arm vor sich, um es zu betrachten.
»Schnell und billig?«, las er den Aufdruck und sah mich zweifelnd an.
»Passt doch perfekt zu deinem Charakter. Sei froh, dass ich dir überhaupt etwas zum Anziehen gebe. Dort ist das Bad«, erklärte ich und deutete auf die Tür.
»Kann ich schnell duschen?«, bat er leise. Ich seufzte.
»Vielleicht möchte der Herr lieber ein Vollbad nehmen, mit einem schönen Glas Rotwein?«, fragt ich sarkastisch.
»Das wäre perfekt«, antwortete mein Ex. Ich glotzte ihn einige Sekunden lang entsetzt an. Ryan war nicht nur ein notorischer Fremdgänger, sondern auch sehr schwer von Begriff, wie es schien. Wieso war ich denn nur mit so jemandem zusammen gewesen? Im Nachhinein fielen mir unendlich viele Dinge auf, die mich an ihm störten. Lag das vielleicht wirklich an dieser imaginären rosaroten Brille, die man automatisch trug, wenn man sich neu verliebte?
»Du kannst kurz duschen. Danach verschwindest du aber«, sagte ich immer noch böse. Er nickte und verschwand im Bad. Ich warf einen Blick auf mein Spiegelbild und kam zu dem Entschluss, dass auch für mich eine Dusche genau das richtige war. Ich machte mich auf den Weg in Mollys Zimmer, um ihr Bad zu benutzen.
Nachdem ich mich geduscht hatte, wickelte ich mir das große Badetuch um den Körper und ging zurück in mein Zimmer, in der Hoffnung, dass Ryan fertig und aufbruchbereit war.
Als ich eintrat, hörte ich ein lautes Brummen hinter der Badezimmertür. Föhnte der Kerl sich etwa in aller Seelenruhe die Haare?
Ich riss die Tür zum Bad auf und sah meinen Ex, der nur ein Handtuch um die Hüften gewickelt hatte und sich in aller Seelenruhe die Haare föhnte. Ich wollte gerade zu einer wüsten Tirade von Beschimpfungen ansetzen, da hörte ich eine vertraute Stimme aus dem Flur, die sich meinem Zimmer näherte. Ich wirbelte herum und starrte auf die Tür. Nein, das konnte doch jetzt nicht sein, oder? Entsetzt beobachtete ich, wie sich die Klinke nach unten bewegte.
»Megan? Bist du
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