Plötzlich verliebt (German Edition)
mir.
»Entschuldige. Also noch mal: Wieso hast du einen Teddy dabei, der einen Brieföffner in der Brust stecken hat?« Anstatt ihr zu antworten, holte ich eine Flasche Evian aus dem Kühlschrank, schraubte den Deckel ab und nahm einen kräftigen Zug. Anschließend ließ ich mich seufzend auf einen der Küchenstühle fallen und blickte nachdenklich auf meine Finger.
»Ehrlich Meg, so viele Falten auf der Stirn hattest du das letzte Mal, als du ein Bild von Mariah Carey im String-Bikini gesehen hast. Was ist los?«
Ich erzählte Molly von Ryans Geschenk und von Anabels unglaublichen Behauptungen.
»Du solltest wirklich was gegen diesen Verrückten unternehmen. Der entwickelt sich ja langsam zu einem Stalker«, sagte sie kopfschüttelnd. »Und was diese dumme Ziege angeht ...« Molly deutete mit dem Kinn nach rechts, wo Anabel wohnte. »Für die werden wir uns auch noch was einfallen lassen«, versprach sie und lächelte mir aufmunternd zu. Ich seufzte und legte die Beine auf den Tisch.
»Mittlerweile gehen mir die Ideen aus, wie ich Ryan begreiflich machen soll, dass es zwischen uns endgültig vorbei ist. Der Typ ist derartig erkenntnisresistent, dass ich wirklich keine Ahnung habe, was ich noch machen kann.«
Molly tippte sich einige Sekunden lang mit dem Zeigefinger gegen das Kinn.
»Was es wohl kostet, ein paar Schläger zu engagieren, die ihm physisch verständlich machen, was du meinst?«, grübelte sie laut.
»Molly! Ich werde ganz sicher niemanden bezahlen, damit er Ryan eine Tracht Prügel verabreicht. Schließlich hat er mich nicht bedroht. Er ist einfach nur aufdringlich«, erklärte ich.
»Am Besten, du zeigst dich heute gar nicht, wenn er klingelt«, schlug sie vor.
»Du meinst, ich soll ihn vor der Tür stehen lassen?«, fragte ich sicherheitshalber nach. Der Gedanke gefiel mir.
»Fast. Ich wimmle ihn ab und sage ihm, dass er sich ein für alle Mal von dir fernhalten soll«, entgegnete sie und sah mich erwartungsvoll an. Ich nickte, denn ich war dankbar, dass Molly mir diese Aufgabe abnahm und ich meinen Ex nicht sehen musste.
»Dann wäre das ja geklärt«, sagte Molly und öffnete den Schrank neben der Spüle, um sich ein Glas herauszunehmen. Sie hielt in der Bewegung inne und sah aus dem Fenster.
»Was ist los?«, erkundigte ich mich.
»Entweder halluziniere ich gerade oder Sebastian hat tatsächlich Anabel nach Hause gebracht.«
»Was? Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?«, fragte ich mit einem kurzen Auflachen und erhob mich, um neben sie ans Fenster zu treten.
»Weil sie gerade aus seinem Wagen gestiegen sind und jetzt in Anabels Haus verschwinden«, murmelte sie.
Ich verrenkte mir fast den Hals, um einen Blick auf die Tür am Nachbarhaus zu werfen. Für einen kurzen Augenblick erkannte ich Sebastian, der seine Hand auf Anabels Rücken gelegt hatte und sie sanft ins Haus schob. Die Tür fiel zu und beide waren verschwunden.
»Was soll das denn?«, wollte Molly wissen und sah mich an, als wüsste ich die Antwort. Ich zuckte mit den Achseln und ließ mich wieder auf meinen Stuhl fallen.
»Ist mir egal, was die da drüben treiben«, sagte ich und versuchte so ausdruckslos wie möglich zu klingen, doch innerlich brodelte ich, wie ein Vulkan.
Was machte Sebastian bei Anabel? Verschiedene Bilder zogen in Lichtgeschwindigkeit vor meinem geistigen Auge vorüber. Anabel und er im Bett. Sebastian, wie er meine Kollegin leidenschaftlich küsste. Mir wurde schlecht.
Allein gesehen zu haben, wie er seine Hand auf ihren Rücken gelegt hatte, brachte mich völlig durcheinander. Meine Hände begannen zu zittern und ich faltete sie rasch in meinem Schoß zusammen, damit Molly es nicht bemerkte. Doch sie war nicht umsonst meine beste Freundin.
»Lass nicht zu, dass du dich wegen ihm schlecht fühlst. Er ist es nicht wert, genauso wenig wie Ryan«, sagte sie leise. Ich nickte, nicht fähig etwas zu antworten.
Die darauffolgende Stunde saß ich auf der Arbeitsplatte neben dem Fenster, die Knie dicht an meine Brust gezogen und beobachtete Anabels Haustür. Ich wagte nicht, den Blick auch nur kurz abzuwenden, aus Angst, ich könnte etwas verpassen. Doch mit jeder Minute, die verstrich, zog sich der Knoten in meinem Magen fester zusammen.
Sebastian war jetzt schon über eine Stunde in ihrem Haus. Wieder schwirrten die schlimmsten Bilder durch meinen Kopf und ich zwang mich, an etwas anderes zu denken.
Ich murmelte leise vor mich hin, was Harry mir heute auf der Arbeit beigebracht hatte,
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