Plötzlich verliebt (German Edition)
nur um nicht darüber nachzudenken, was die beiden hinter der verschlossenen Tür wohl gerade taten.
»Es ist gleich 20 Uhr«, informierte Molly mich, die in der Küchentür stand. »Du solltest besser nach oben verschwinden, bevor Ryan hier auftaucht.« Ich sah abwechselnd zu Molly und hinüber zu Anabels Haus. Wenn ich jetzt in mein Zimmer gehen würde, wäre es möglich, dass ich verpasste, wie Sebastian das Haus verließ.
»Megan!«, hörte ich Molly eindringlich sagen.
»Ja, ich geh ja schon.« Ich ließ mich von der Arbeitsplatte gleiten und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.
»Ich gebe dir Bescheid, wenn ich ihn abgewimmelt habe«, rief Molly mir hinterher.
»Ist gut«, antwortete ich und rannte die Treppe hinauf. Oben angekommen ließ ich mich aufs Bett fallen und starrte eine ganze Weile nur auf die weiße Decke über mir. Egal, wie verkrampft ich versuchte, an etwas anderes zu denken, immer wieder schob sich Sebastians Gesicht in meine Gedanken.
Fluchend nahm ich das Buch vom Nachttisch und begann darin zu lesen, doch ich konnte mich nicht auf das konzentrieren, was da stand.
»Verdammter Sebastian«, murmelte ich, drehte mich auf den Bauch und biss wütend in mein Kopfkissen.
Als ich lautes Getrampel hörte, hob ich den Kopf und lauschte. Im nächsten Moment flog die Tür auf und Ryan stand im Rahmen. Hinter ihm hetzte eine hochrote Molly die Treppen nach oben und belegte Ryan mit diversen Flüchen.
»Du … du ...«, begann er und funkelte mich zornig an. Was war denn jetzt los? Ganz langsam kam er auf mein Bett zu. Ich schluckte und richtete mich in eine sitzende Position auf.
»Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?« Ich versuchte meiner Stimme einen festen, entschlossenen Klang zu geben, doch es ähnelte mehr einem ängstlichen Fiepen.
»Du kleines Flittchen willst mich wohl an der Nase herumführen«, knurrte er. Ich verstand nur noch Bahnhof und sah Hilfe suchend zu Molly, die jetzt vergeblich an Ryans Shirt zerrte.
»Ich hab ihm gesagt, dass du längst einen anderen hast und dich wahrscheinlich bald verloben wirst, aber er will es einfach nicht verstehen«, keuchte sie und zog weiter an Ryan.
»Du hast was?«, fragte ich entsetzt und sah dann wieder zu meinem Exfreund, der mich wütend anfunkelte. Wundern tat es mich nicht, wenn ich ehrlich war. Wieso hatte sie ihm auch erzählt, dass es einen anderen Mann gab, was ja leider nicht stimmte. Ich kannte Ryan seit über einem Jahr und wusste, wie jähzornig er werden konnte, was seine Eifersucht betraf.
Klar, er war es gewesen, der mich hintergangen hatte, aber Ryan schien mit zweierlei Maß zu messen. Wenn er mich betrog, war das ein verzeihlicher Fehler, aber wenn ich es tun würde, war es in seinen Augen ein Schwerverbrechen. Und das, obwohl wir gar nicht mehr zusammen waren.
»Ich glaube, es ist besser, du gehst jetzt.« Ich deutete auf die Tür, doch Ryan beachtete meine Geste gar nicht. Er stand direkt vor meinem Bett, nur eine Armlänge von mir entfernt. Zwischen seinen Brauen hatte sich eine tiefe Falte gebildet.
»Du lässt mich nach London fliegen, machst mir Hoffnungen und hast hinter meinem Rücken einen anderen Kerl?«, schrie er aufgebracht. Ich starrte ihn mit offenem Mund an, dann wurde ich wütend. Es reichte mir wirklich. Ich erhob mich und baute mich vor ihm auf.
»Sag mal hast du eigentlich noch alle Tassen im Schrank? Niemand hat dich gebeten, hierher zu kommen, du Idiot. Ich habe dir klipp und klar gesagt, dass es vorbei ist und ich dich nicht wiedersehen möchte. Was daran war denn bitte so unverständlich?« Meine Stimme wurde mit jedem Wort lauter und ich steigerte mich immer mehr hinein.
Ryan starrte mich fassungslos an, dann hob er die Hand, holte aus und schlug mir so fest ins Gesicht, dass ich zurück auf mein Bett fiel. Molly stürzte sich sofort auf meinen Exfreund, doch der schüttelte sie ab, als sei sie ein lästiges Insekt. Anschließend wandte er sich wieder mir zu.
Mit völlig irrem Blick trat er näher, legte seine Hände um meinen Hals und drückte ganz langsam zu. Ich versuchte verzweifelt seinen Griff zu lösen, doch er war einfach zu stark. Panik ergriff mich und Ryan bemerkte es, denn ein Lächeln umspielte seine Lippen, als ob er es genoss, mich so ängstlich zu sehen.
Sein Druck auf meine Kehle verstärkte sich. Ich begann zu röcheln und vor meinen Augen blitzten kleine, silberne Punkte auf. Mein Gott, brachte er mich jetzt etwa um?
Nur noch verschwommen nahm ich den dunklen
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