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Ploetzlich verliebt

Ploetzlich verliebt

Titel: Ploetzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Henkel
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ich ging noch näher ran.
    Augen wie Bernstein. Leicht katzenhaft geschlitzt. Schmale, gerade Nase. Aber vor allem diese Blutwurstlocken.
    Genau wie Marlis Tante. Uaaaah. Das konnte kein Zufall sein, ganz und gar unmöglich. Wenn diese Emilie im Jahre 1912 und die Emilie im Jahr 2013 nicht direkt miteinander verwandt waren, würde ich hier und jetzt sogar freiwillig diesem Blockflötenkonzert lauschen.
    Â»Ich möchte auch lieber Geige spielen«, quengelte Elsa gerade. »Blockflöte ist doof.«
    Â»Mein liebes Kind, da wirst du dich wohl noch etwas gedulden müssen«, sagte ihr Vater streng. »Deine Schwester ist schließlich zwei Jahre älter als du. Aber wenn du schön brav übst, dann bekommst du zu deinem fünfzehnten Geburtstag vielleicht …«
    Und da verschwamm die ganze Szene vor meinen Augen, mir wurde schlecht und ich wurde zurückgeschleudert in meine eigene Zeit.

12. Kapitel
    SUSES TOP SECRET BLOG
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    Montag, 07 Uhr 48
    ICH HABE ETWAS UNGLAUBLICHES GESEHEN:
    Wir haben vorgestern Marlis Ururgroßmutter gefunden! Sie hieß Emilie und war die (zwei Jahre ältere) Schwester von Elsa LeMarr.
    UND JETZT FESTHALTEN:
    Emilie Zacharias, Marlis Keine-Tante, sieht Marlis Ururgroßmutter so ähnlich, dass sie mit ihr verwandt sein muss! Und somit doch auch mit Marli. Aber warum weiß das keiner?
    Und warum hat Opa uns nie erzählt, dass Elsa eine Schwester hatte?
    UND AUSSERDEM:
    Unbedingt herausfinden, warum ich bei Emilie Zacharias immer nur Schwarz gesehen habe. Uaaah!
    Â»Wir müssen los.« Luna klopfte mir auf die Schulter. »Was machst du denn da?«
    Ich klappte meinen Laptop zu. »Nix Besonderes, ich hab vor ein paar Tagen angefangen, einen Blog zu schreiben.«
    Â»Um der Welt deine Erfahrungen als Musikmanagerin mitzuteilen?« Luna kicherte auch schon los über ihren eigenen, echt lahmen Witz.
    Â»Haha. Lustig.« Ich sprang auf. »Nein, um festzuhalten, was wir über die Ringe herausfinden.«
    Â»Passwortgeschützt?«
    Â»Selbstverständlich.«
    Sie nickte anerkennend. »Nicht dass Greg noch auf dumme Ideen kommt, die Blödkröte. Also, echt gute Idee, werde ich mir später ansehen.« Sie drehte sich ein Mal um die Achse und hob dann fragend die Augenbrauen.
    Â»Okay, fehlt nur noch ein Gürtel«, sagte ich und packte schnell meine Schultasche.
    Â»Schwarz?«
    Â»Braun.«
    Heute sah das Schulgebäude wieder wie immer aus. Nichts mehr von wegen in goldenes Licht getaucht, keine Funken und auf elektrische Ladungen wartete ich auch vergeblich.
    Henri hatte noch immer nicht angerufen. Und in der Schule bekam ich ihn auch nicht zu Gesicht, als wäre er vom Erdboden verschwunden. Oder in einem schwarzen Loch wie Emilie Zacharias’ Vergangenheit.
    Ich war ziemlich geknickt, weil ich befürchtete, dass es mir zukünftig genauso ergehen würde wie meiner Mutter, bei der es mit den Männern ja auch nie so richtig hinhaut. Eventuell gibt es wirklich ein Gen, das für das Liebesglück zuständig ist, und das hat meine Mutter nicht abbekommen und ich auch nicht.
    Ãœberhaupt hingen wir alle drei ein bisschen durch. Wir hatten wenig geschlafen. Kein Wunder. Kaum hatten wir uns davon erholt, dass überraschend Marlis Ring wieder aufgetaucht war, da mussten wir feststellen, dass Marlis Quasi-Tante nur ein schwarzes Loch war. Also zumindest ihre Vergangenheit. Anstrengend.
    In der großen Pause standen wir fröstelnd auf dem Hof zusammen, Luna, Marli, Lea, Alenya, Gloria, Fritzi und ich. Es war mächtig kalt geworden, die Luft roch nach Herbst. Gloria hatte sich trotzdem geweigert, ihren Mantel anzuziehen, weil sonst ihre neueste Errungenschaft – eine Marlene-Jeans – nicht richtig zur Geltung gekommen wäre.
    Â»Kennt ihr schon den?«, fragte sie. »Sagt eine Mauer zur anderen: Wir treffen uns an der Ecke!« Noch bevor sie das letzte Wort ausgesprochen hatte, warf sie schon den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. Sie hat ein tolles Lachen. Laut und mit vielen großen Zähnen.
    Alenya und Fritzi prusteten ebenfalls los. Weniger, weil sie den Witz so lustig fanden, sondern, weil Glorias Lachen so ansteckend ist. Meistens zumindest. Auch Lea grinste vergnügt, aber bei uns dreien war heute der Wurm drin. Marli versuchte es zwar mit ihrem Seehundgrunzen, doch es klappte nicht so richtig. Luna

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