Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
Anlass hinein. Von der warmen Daunenjacke, bis zum freizügigen Cocktailkleid war alles dabei.
Leider musste ich feststellen, dass mein kleiner Trolley für die von mir getroffene Auswahl nicht genügend Fassungsvermögen hatte. Deshalb zog ich einen der großen Hartschalenkoffer unter dem Bett hervor.
Ich wusste genau, wie Logan mich ansehen würde, wenn ich ihm dieses Ungetüm vor die Nase stellte, aber schließlich machte er aus dem Zielort so ein Geheimnis und nicht ich. Also musste er auch damit leben, dass ich für alle Eventualitäten gewappnet sein wollte.
Nachdem der große Koffer bis zum Rand gefüllt war, rief ich mir ein Taxi und fuhr wieder zu Logans Haus. Dort lümmelte ich mich vor den Fernseher und genoss es, einfach gar nichts zu tun.
Gegen 10 Uhr klingelte es an der Haustür. Davor stand ein pickliger FedEx-Kurier mit einem Paket.
»Lieferung für Ms. Megan Bakerville«, sagte er gelangweilt und sah mich aus trüben Augen an. Stirnrunzelnd nahm ich das längliche Paket entgegen und quittierte den Empfang.
Ich ging mit dem Karton in die Küche und stellte ihn auf den Tresen. Verwundert überflog ich den Paketaufkleber auf der Suche nach dem Absender.
»Victoria Mallos?«, laß ich laut und fragte mich, wer das sein sollte. Ich kannte niemanden mit diesem Namen. Weshalb schickte mir diese Person ein Paket und woher wusste sie, dass ich bei Logan war?
Ich stand einige Minuten vor der braunen Schachtel, stierte angestrengt auf den Namen und suchte in jeder Ecke meines Gehirns nach einer Antwort.
Vielleicht war diese Victoria jemand aus der Firma, dessen Namen ich nicht wahrgenommen oder schon wieder vergessen hatte? Mit meinem Gedächtnis war es nämlich diesbezüglich nicht weit her. Aber wenn dem so war, weshalb stand auf dem Absender dann nicht noch der Zusatz BCRES?
Ich nahm den Karton und wog ihn in meinen Händen. Er war sehr leicht. Als ich ihn anhob und neben meinem Ohr heftig schüttelte, war ein dumpfes Geräusch zu hören, als schlage etwas Weiches gegen die Wände.
Schulterzuckend zog ich ein Messer aus der Schublade und durchtrenne das Klebeband. Vielleicht würde der Inhalt die Erleuchtung bringen, woher ich diese Victoria kannte.
Neugierig entfernte ich den Deckel. Der Geruch, der mir entgegenschlug, ließ mich angewidert zurückweichen. Doch was die Ursache für diesen penetranten Gestank war, konnte ich nicht erkennen, denn eine Schicht Luftpolsterfolie versperrte mir die Sicht.
Vorsichtig beugte ich mich nach vorn und schnupperte, nur um sofort wieder angeekelt das Gesicht zu verziehen. Es stank, als habe man einen Zentner Zucker mit einem Harzer-Käse püriert und in Kloakenwasser gerührt. Süßlich und nach Verwesung.
Unschlüssig stand ich da und starrte auf die Folie. Jeder meiner Sinne riet mir, den Karton wieder zu schließen und zu warten, bis Logan zu Hause war, aber ich war eine Frau. Damit will ich sagen, dass bei uns das Neugierde-Gen extrem ausgeprägt ist und ich gar nicht anders konnte, als hier und jetzt nachzusehen, was sich unter der Folie befand.
Ich öffnete erneut die Schublade und wühlte darin herum, denn mit bloßen Händen würde ich sicherlich nichts in dem Karton anfassen. Meine Wahl fiel auf die silberne Grillzange.
Vorsichtig packte ich damit eine Ecke der Folie und zog sie beiseite. Als ich den Inhalt erblickte, schrie ich erschrocken auf und wich erneut zurück.
Der Boden des Kartons war mit alten, verwelkten Rosen bedeckt und darauf lag eine tote Ratte, die das Maul aufgerissen hatte, so dass man ihre kleinen spitzen Zähne sehen konnte. Dem Gestank nach war sie schon einige Zeit nicht mehr am Leben.
Ich hielt die Luft an, nahm den Deckel und setzte ihn wieder auf den Karton.
Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen ekelte ich mich nicht vor Nagetieren oder fing unkontrolliert an zu schreien, wenn ich ein solches Tier sah. Aber eine tote Ratte war trotzdem kein schöner Anblick.
Ich riss das Fenster auf und suchte in allen Schränken nach einem Duftspray, um den widerwärtigen Gestank loszuwerden.
Nachdem ich überall nachgesehen, aber nichts gefunden hatte, rannte ich in den Flur und wühlte in meiner Handtasche nach dem kleinen Parfumzerstäuber , den ich immer bei mir hatte.
Zurück in der Küche versprühte ich dessen kompletten Inhalt, bis es schließlich wie in einem orientalischen Bordell roch. Nachdenklich sah ich dann auf das Paket. Was sollte ich denn jetzt damit anstellen? Hier in der Küche konnte ich es auf keinen Fall
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