Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
nicht nur ein Arbeitskollege, sondern zudem Kellys Mitbewohner und mittlerweile ein guter Freund. Sie war es auch gewesen, die ihn mir vorgestellt hatte.
Alan war einzigartig und ich verbrachte gerne Zeit mit ihm. Wie ich erst bei unserem dritten Treffen erfuhr, war er homosexuell, aber er erfüllte keines der gängigen Klischees. Doch das änderte sich, als wir uns besser kennenlernten. Von daher sah ich in Alan eher eine gute Freundin.
Ganz extrem ist seine Affinität für seltsame Kleidungsstücke, wie ich auch auf unseren gemeinsamen Streifzügen durch diverse Boutiquen festgestellt hatte. Diese waren das reinste Chaos gewesen, denn Alan hatte da einen wirklich heftigen Tick.
Er hegte eine fast besessene Leidenschaft für bunte, ausgefallene Pullover, wie sie in den 80er Jahren einmal modern gewesen waren, und vertrat die Meinung, dass auch ich genauso ein kunterbuntes Ungetüm mein Eigen nennen sollte. Es hatte mich eine Menge Überredungskunst gekostet, bis er endlich eingesehen hatte, dass ich ein solches, zu Stoff gewordenes Testbild niemals anziehen würde. Manchmal fragte ich mich, ob er vielleicht farbenblind war.
Den gleichen Geschmack, wie bei seinen Pullovern, hatte er, wenn es um die Dekoration seines kleinen Reiches ging. Sein Zimmer war übersät von diversen, abstrakten Gemälden unbekannter Künstler. Ich erinnere mich noch genau, wie ich das erste Mal vor diesen Kunstwerken stand. Jedes davon sah aus, als habe jemand einen heftigen Hustenanfall erlitten, während er den Mund voller Kellogg´s-Froot-Loops hatte.
Außer Logan, Kelly und Alan gab es so gut wie niemanden, mit dem ich etwas unternahm. Und wenn keiner von ihnen Zeit hatte, saß ich allein zu Hause, wie auch heute. Ich saß auf meiner Couch und nippte an einer heißen Tasse Tee, während die Nachrichten liefen.
Logan war, wenn ich mich recht erinnerte, nach Berlin geflogen, da er in der dortigen Niederlassung personelle Umstrukturierungen vornehmen wollte. Langsam aber sicher verlor ich den Überblick, da er laufend im Ausland unterwegs war.
Ich schaltete den Fernseher aus und klappte meinen Laptop auf. In New York war es Nachmittag. Vielleicht hatte ich Glück und Molly war schon wieder zu Hause.
Ich klickte auf das Skype-Symbol und loggte mich ein. Voller Vorfreude beobachtete ich den Anmeldevorgang. Ich brauchte dringend etwas Ablenkung und eine unverfängliche Unterhaltung mit meiner Freundin war jetzt genau das Richtige. Doch das kleine Symbol neben Mollys Namen blieb weiß. Sie war also nicht online. Ich wollte gerade den Laptop wieder zuklappen, als sich ein Fenster mit einer Direktnachricht öffnete.
moneyman36: (an MBakerville)
Hallo Megan. Wie geht es dir und deinem neuen Lover?
Ich starrte auf die Nachricht und schüttelte ungläubig den Kopf. Mist, ich hatte völlig vergessen, Ryan aus meiner Kontaktliste zu entfernen. Nach dem, was in London geschehen war, hatte ich angenommen, ich würde niemals wieder etwas von meinem Ex hören. Dieser Typ hatte echt Nerven. Ich konnte mich noch gut erinnern, wie er mir in einem Anfall von Wut erst eine gepfefferte Ohrfeige verpasst und anschließend die Hände um den Hals gelegt und zugedrückt hatte.
Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn Logan mir nicht geholfen hätte. Er hatte Ryan aus dem Haus geprügelt und mich somit vor Schlimmerem bewahrt. Seit diesem Vorfall hatte ich nichts mehr von meinem Ex-Freund gehört.
Um ehrlich zu sein, war ich auch nicht besonders scharf darauf, denn ich hatte mit diesem Kapitel meines Lebens abgeschlossen. Als ich damals herausgefunden hatte, dass Ryan mich betrog, war mir sofort klar, dass ich ihn gar nicht mehr liebte. Weh getan hatte seine Untreue trotzdem, obwohl es eigentlich nur mein verletzter Stolz gewesen war.
Aber wäre er nicht mit anderen Frauen ins Bett gestiegen, hätte ich mich sicher nicht auf den Weg nach London gemacht und somit auch niemals Logan kennengelernt. Im Grunde genommen musste ich Ryan sogar dankbar sein.
Unschlüssig wanderte mein Blick wieder auf die Nachricht. Ich war hin und her gerissen. Sollte ich ihm antworten oder ihn ignorieren? Letzteres schien mir das Vernünftigste zu sein, doch eine boshafte Seite in mir wollte ihm all seine Gemeinheiten heimzahlen. Ich wusste selbst, dass es kindisch war, so zu denken, aber ich kam nicht dagegen an. Außerdem konnte ich die Verbindung jederzeit kappen und ihn für alle Zeiten blocken, wenn ich dies wollte.
Ich klickte mit der Maus in das freie
Weitere Kostenlose Bücher