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Poirot Rechnet ab

Poirot Rechnet ab

Titel: Poirot Rechnet ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wurde die Tür aufgemacht, und er verschwand. Wenige Augenblicke später erschien er wieder, kletterte in den Wagen und schüttelte missmutig den Kopf. Meine Hoffnungen schwanden. Es war vier Uhr vorbei. Selbst wenn er bestimmte Beweise für die Schuld Daniels’ fand, würde ihm das nichts nützen, wenn er nicht in Erfahrung bringen konnte, wo man den Premierminister versteckt hielt.
    Auf der Rückfahrt nach London hielten wir oft an, meistens abseits von der Hauptstraße vor kleinen Krankenhäusern. Jedes Mal, wenn Poirot aus einem der kleinen Krankenhäuser herauskam, erschien er mir selbstsicherer und strahlender.
    Er flüsterte mit Norman, worauf der Letztere sagte:
    »Ja. Drehen Sie nach links. Sie warten an der Brücke.«
    Wir fuhren in einen Seitenweg. Dort wartete ein Wagen mit zwei Männern in Zivil auf uns. Poirot stieg aus, sprach kurz mit ihnen, und dann fuhren wir in nördlicher Richtung weiter. Der andere Wagen folgte uns.
    Unser Ziel war anscheinend einer der nördlichen Vororte von London. Schließlich hielten wir vor der Tür eines großen Hauses, das etwas vom Weg zurücklag.
    Norman und ich blieben im Wagen sitzen, während Poirot und einer der Detektive zur Tür gingen und läuteten. Ein nettes Stubenmädchen öffnete. Der Detektiv sagte:
    »Ich bin Polizeioffizier und habe einen Durchsuchungsbefehl für dieses Haus.«
    Das Mädchen stieß einen Laut aus. Hinter ihr erschien eine große, bildhübsche Dame mittleren Alters.
    »Machen Sie die Tür zu, Edith. Wahrscheinlich sind es Bettler.«
    Aber Poirot schob schnell seinen Fuß zwischen die Tür und pfiff gleichzeitig mit einer Pfeife. Sofort stürzten die anderen Detektive herbei, rannten ins Haus und machten die Tür hinter sich zu.
    Norman und ich saßen vielleicht fünf Minuten im Auto und verfluchten unsere Untätigkeit, bis die Tür wieder geöffnet wurde. Die Detektive kamen heraus und führten drei Gefangene – eine Frau und zwei Männer – in ihrer Mitte. Die Frau und ein Mann wurden in den zweiten Wagen gesetzt. Der andere Mann wurde von Poirot selbst zu unserem Wagen gebracht.
    »Ich muss mit den anderen Herren fahren, mein Freund«, sagte Poirot zu mir. »Passen Sie gut auf diesen Herrn hier auf. Sie kennen ihn nicht, nein? Eh bien, lassen Sie mich vorstellen: Das ist Monsieur O’Murphy!«
    O’Murphy? Ich gaffte ihn mit offenem Mund an. Er trug keine Handschellen, aber er machte auch nicht den Eindruck, als würde er versuchen zu fliehen. Er saß da und starrte wie betäubt vor sich hin.
    Zu meiner Überraschung fuhren wir noch weiter in nördlicher Richtung. Also keine Rückkehr nach London. Plötzlich, als der Wagen langsamer fuhr, merkte ich, wo wir waren. Vor uns lag der Flugplatz von Hendon. Jetzt begriff ich Poirot. Er wollte nach Frankreich fliegen.
    Die Absicht erwies sich bei näherer Betrachtung als unpraktisch. Ein Telegramm ging schneller. Die Zeit drängte!
    Wir hielten, Major Norman sprang aus dem Wagen, und ein Zivilbeamter nahm seinen Platz ein. Norman sprach einige Minuten mit Poirot und lief dann schnell weg.
    Auch ich sprang aus dem Wagen. Ich ergriff Poirot am Arm und sagte: »Gratuliere, alter Bursche! Haben Sie das Versteck gefunden? Sie müssen schnell nach Frankreich telegrafieren. Wenn Sie selbst fliegen, werden Sie zu spät kommen.«
    Poirot sah mich eindringlich an.
    »Unglücklicherweise, mein Freund, gibt es Dinge, die man nicht per Telegramm schicken kann.«
    In diesem Augenblick kehrte Major Norman zurück, begleitet von einem jungen Fliegeroffizier in Uniform.
    »Das ist Captain Lyall, der Sie nach Frankreich hinüberfliegen wird. Er kann sofort starten.«
    Poirot sah auf seine altmodische Uhr. Er murmelte vor sich hin: »Ja, es ist noch Zeit – gerade genug Zeit.« Dann blickte er auf und verbeugte sich höflich vor dem jungen Fliegeroffizier. »Ich danke Ihnen, Monsieur. Aber nicht ich bin Ihr Passagier. Es ist dieser Herr dort.«
    Er trat einen Schritt zur Seite und ließ eine große Gestalt aus der Dunkelheit auf uns zukommen. Es war der zweite männliche Gefangene, der mit Poirot in dem anderen Wagen gesessen hatte. Als das Licht auf sein Gesicht fiel, blieb mir vor Überraschung die Luft weg.
     
    ES WAR DER PREMIERMINISTER
     
    »Um alles in der Welt, erzählen Sie mir«, rief ich ungeduldig, als Poirot, Norman und ich zurück nach London fuhren. »Wie um Himmels willen haben Sie es fertig gebracht, ihn nach England zurückzuschmuggeln?«
    »Das war gar nicht notwendig«, sagte Poirot

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