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Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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still. Sie dachte, Mrs Grant sei zu Bett gega n gen.«
    »Sie sah also nicht ins Wohnzimmer?«
    »Doch, sie legte die Briefe hin, die mit der Abendpost gekommen waren, aber sie bemerkte nichts Ungewöhnl i ches – genau wie Mr Faulkener und Mr Bailey. Sie sehen, der Mörder hatte die Leiche sehr gut hinter den Vorhä n gen versteckt.«
    »Aber das ist doch äußerst ungewöhnlich, finden Sie nicht auch?«
    Poirots Stimme klang sehr freundlich, trotzdem blic k te der I n spektor kurz auf.
    »Er wollte nicht, dass das Verbrechen entdeckt wü r de, damit er Zeit zum Verschwinden hatte.«
    »Vielleicht – vielleicht… Aber fahren Sie fort mit Ihren Ausführu n gen.«
    »Das Mädchen ging um fünf Uhr weg. Der Arzt best ä tigt, dass die Todeszeit etwa vier bis fünf Stunden zurüc k liegt. Stimmt doch, nicht wahr?«
    Der Arzt, ein Mann von wenig Worten, begnügte sich mit einem Kopfnicken.
    »Jetzt ist es Viertel vor zwölf. Die Tatzeit kann also r e duziert we r den auf eine ziemlich genaue Stunde.«
    Der Inspektor zog ein zerknülltes Blatt Papier hervor.
    »Das fanden wir in der Rocktasche der Toten. Sie kö n nen es ruhig anfassen. Es sind keine Fingerabdrücke da r auf.«
    Poirot glättete den Bogen. In kleinen, steifen Gro ß buchstaben stand da:
     
    ICH KOMME SIE HEUTE ABEND UM HALB SIEBEN BES U CHEN – J. F.
     
    »Eine verräterische Nachricht«, kommentierte Poirot beim Zurüc k geben.
    »Er ahnte nicht, dass sie sie in der Tasche hatte«, sagte der Inspe k tor. »Er dachte vielleicht, sie habe das Blatt vernichtet. Wir besitzen einen Beweis dafür, wie vorsic h tig er war. Die Pistole, mit der sie erschossen wurde, fa n den wir unter der Leiche – wieder ohne Fi n gerabdrücke. Sie waren mit einem seidenen Tasche n tuch weggewischt worden.«
    »Wieso wissen Sie, dass es aus Seide ist?«, fragte Poirot.
    »Weil wir es fanden«, rief der Inspektor triumphi e rend. »Zuletzt, als er die Vorhänge zuzog, muss er es unb e merkt fallen g e lassen haben.«
    Er zeigte ihnen ein großes weißes Seidentuch von sehr guter Qualität. Der Inspektor brauchte nicht darauf hi n zuweisen: Es war deutlich und gut lesbar mit einem N a men bestickt. Poirot las ihn laut: »John Fraser.«
    »Das ist er«, sagte der Inspektor. »John Fraser – J. F. Wir kennen den Namen des Mannes, nach dem wir fah n den müssen, und wenn wir etwas mehr über die Tote und ihre Beziehungen wissen, werden wir bald die Spur zu ihm finden.«
    »Das bezweifle ich«, sagte Poirot. »Nein, mon cher, i r gendwie glaube ich nicht, dass er so einfach aufz u spüren sein wird, Ihr John Fraser. Er ist ein seltsamer Mann – sorgfältig, weil er seine Taschentücher ken n zeichnet und die Pistole abwischt, mit der er das Verbrechen b e gangen hat, und doch nachlässig, weil er sein Taschentuch ve r liert und einen Brief nicht sucht, der ihn übe r führen könnte.«
    »Verwirrt, das war er«, sagte der Inspektor.
    »Es ist möglich«, sagte Poirot. »Ja, es ist möglich. Hat man ihn beim Betreten des Hauses nicht ges e hen?«
    »Es gehen alle möglichen Leute ein und aus, zu jeder Zeit. Das sind große Blocks. Ich vermute, keiner von Ihnen – «, er wandte sich an alle vier gleichzeitig, »keiner von Ihnen sah jemand aus der Wohnung kommen?«
    Pat schüttelte den Kopf. »Wir gingen früher weg – etwa um si e ben Uhr.«
    »Ach so.« Der Inspektor erhob sich. Poirot begleitete ihn zur Tür.
    »Eine kleine Bitte: Darf ich die Wohnung unten in A u genschein nehmen?«
    »Ja, natürlich, Monsieur Poirot. Ich weiß, was man im Präsidium von Ihnen hält. Ich überlasse Ihnen einen Schlüssel. Ich habe zwei. Die Wohnung wird leer sein. Das Mädchen fuhr zu Ve r wandten. Sie hatte zu viel Angst und wollte nicht allein dable i ben.«
    »Danke«, sagte Poirot und kehrte nachdenklich in die Wohnung z u rück.
    »Sind Sie nicht zufrieden, Monsieur Poirot?«, fragte Jimmy.
    »Nein, ich bin nicht zufrieden.«
    Donovan sah ihn neugierig an. »Was beunruhigt Sie denn noch?«
    Poirot antwortete nicht. Er saß eine Weile schwe i gend da, ru n zelte in Gedanken versunken die Stirn und machte dann plötzlich eine ungeduldige Bewegung mit den Schu l tern.
    »Ich möchte mich von Ihnen verabschieden, Mademo i selle. Sie müssen müde sein. Sie haben viel g e kocht – eh?«
    Pat lachte. »Nur Omeletts. Ich kochte nicht richtig.
    Donovan und Jimmy holten uns ab und wir besuc h ten ein kleines Lokal in Soho.«
    »Und dann gingen Sie bestimmt in ein Kino?«
    »Ja. In Die

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