Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Poirots erste Fälle

Poirots erste Fälle

Titel: Poirots erste Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
er, während er hier im Dunkeln herumtap p te? Denn Sie erinnern sich, mein Freund, der Lichtscha l ter ist immer am selben Ort – neben der Tür. Warum fand er, als er in dieses Zimmer kam, nicht sofort den Schalter? Das wäre das Natürliche gewesen. Er will ve r sucht haben, das Licht in der Küche anzum a chen, aber es gelang ihm angeblich nicht. Doch als ich es versuchte, war der Schalter in Or d nung. Wollte er also nicht, dass das Licht a n ging? Sie hätten dann beide sofort gemerkt, dass Sie in der falschen Wohnung standen. Es hätte ke i nen Grund gegeben, dieses Zimmer zu betr e ten.«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Monsieur Poirot? Ich b e greife gar nichts! Was meinen Sie?«
    »Ich meine Folgendes.«
    Poirot hielt einen Wohnungsschlüssel hoch.
    »Der Schlüssel zu dieser Wohnung?«
    »Nein, mon ami, der Schlüssel zur oberen Wohnung. Mademo i selle Pats Schlüssel, den ihr Donovan Bailey irgendwann im Laufe des Abends aus der Tasche nahm.«. »Aber warum – warum?«
    »Parbleu! Damit er tun konnte, was er vorhatte: auf vö l lig unverdächtige Weise in diese Wohnung hier zu gela n gen. Am früh e ren Abend überzeugte er sich, dass die Lifttür nicht verriegelt war.«
    »Wo haben Sie den Schlüssel her?«
    Poirots Lächeln wurde breiter. »Ich fand ihn gerade eben – als ich danach suchte – in Donovans Tasche. S e hen Sie, dieses Fläschchen, das ich angeblich en t deckte, war eine List. Donovan hat sie nicht durc h schaut. Er tat, was ich erwartete: entkorken und da r an riechen. Und in dieser kleinen Flasche ist Athylchlorid, ein sehr starkes, sofort wirkendes Betäubungsmittel. Es verursacht genau jenen kurzen Moment der B e wusstlosigkeit, den ich brauchte. Ich nahm aus seiner T a sche die beiden Dinge, die ich dort vermutete. Der Schlüssel war das eine, das andere – «
    Er hielt inne und fuhr dann fort: »Mir passte die Erkl ä rung des I n spektors für das Versteck der Toten hinter dem Vorhang nicht. Wollte der Täter tatsächlich Zeit gewinnen? Nein, es musste mehr dran sein. Mir fiel nur eines ein – die Post, mein Freund. Die Abendpost, die gegen halb neun Uhr kommt. Nehmen wir an, der Mö r der fand nicht, was er hatte finden wollen, das aber mit der späteren Post noch ei n treffen konnte. Natürlich musste er dann wiederkommen. Aber das Verbrechen durfte von dem Diens t mädchen nicht entdeckt werden, denn dann würde die Polizei die Wohnung mit B e schlag belegen. Darum versteckte er die Leiche hinter dem Vo r hang. Und das Mädchen schöpfte keinen Ve r dacht und legte die Post auf den Tisch – wie immer.«
    »Die Post?«
    »Ja, die Post.« Poirot holte etwas aus seiner Tasche. »Das ist die zweite Sache, die ich Donovan abnahm, wä h rend er bewusstlos war.« Er zeigte Jimmy einen masch i nengeschriebenen Brief, der an Mrs Ernestine Grant g e richtet war. »Aber ich will Sie zuerst etwas fragen, Mons i eur Faulkener, bevor wir den Inhalt dieses Briefes b e trachten. Sind Sie oder sind Sie nicht in Mademoiselle Pat verliebt?«
    »Ich habe Pat verdammt gern – aber ich habe mir nie eingebildet, dass ich eine Chance bei ihr habe.«
    »Sie dachten, sie habe Donovan lieber? Es könnte sein, dass sie b e gann, sich etwas aus ihm zu machen – aber es war nur ein A n fang, mein Freund. Es liegt nun an Ihnen, dass sie ihn vergisst – Sie müssen ihr in ihren Schwieri g keiten beistehen.«
    »Schwierigkeiten?«, fragte Jimmy scharf.
    »Ja, Schwierigkeiten! Wir werden tun, was wir kö n nen, um ihren Namen herauszuhalten, aber ganz wird es sich nicht vermeiden lassen. Sie war nämlich das Motiv, wi s sen Sie.«
    Er riss den Umschlag auf, den er in der Hand hielt. Ein Akte n blatt kam zum Vorschein. Der Begleitbrief dazu war kurz und stammte von einer Anwaltskanzlei.
     
    »Sehr geehrte Mrs Grant, das Dokument, das Sie uns schickten, ist völlig in Ordnung. Der Umstand, dass die Ehe im Ausland geschlossen wurde, macht sie in keiner Weise ungültig. Hochac h tungsvoll«
     
    Poirot breitete das Dokument aus. Es war ein Tra u schein für Don o van Bailey und Ernestine Grant, acht Jahre alt.
    »Oh, mein Gott!«, rief Jimmy. »Pat sagte, sie habe eine Nac h richt von der Frau bekommen, dass sie sie sprechen wollte, aber sie nahm natürlich nicht an, dass es sich um etwas Wichtiges ha n delte.«
    Poirot nickte. »Donovan wusste Bescheid. Er b e suchte seine Frau heute Abend, bevor er in die obere Wohnung kam. Übrigens eine sel t same Ironie des Schicksals, dass die unglückliche Frau gerade

Weitere Kostenlose Bücher