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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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halben Abend Dart und schlagen dann gegen eins im »Peaches« auf, diesem Laden, den ich aufgrund seiner Gäste eigentlich so gar nicht leiden kann, in dem aber Brix offensichtlich bekannt ist, denn der Wirt stellt ihm ungefragt eine Flasche »Beck’s« und einen braunen Tequila mit Orangenscheibe und Zimtstreuer auf den Tresen, bevor er mich fragend anschaut.
    »Wasser, bitte«, bestelle ich, und bekomme eine kleine Flasche »Apollinaris« auf den Tresen gestellt, dazu ein Glas mit Eis und Zitronenscheibe. Brix streut sich Zimt auf die Orange und beißt hinein, lutscht sie aus, und schüttet den Tequila hinterher. Ich mache mir den Spaß, beiße in die Zitrone, lutsche sie aus, ohne die Miene zu verziehen und nehme einen Schluck von dem Wasser. Der Wirt grinst, bietet mir einen Tequila an, »aufs Haus«. Ich lehne dankend ab, bleibe beim Wasser.
    »Pass auf, dass du nicht ersäufst«, rät Brix mir. Danke, genau das habe ich jetzt gebraucht. »Keine Sorge«, stichele ich zurück, »ich mache das nur wegen dem Training.« Sein fragender Gesichtsausdruck spricht Bände. »Du weißt schon, im Wasser ficken die Fische. Und das passt doch, oder nicht?« Tiefschlag, rumms. Nicht dass Brix beleidigt wäre, im Gegenteil. Er grinst, sagt »guter Spruch, den merk ich mir« und umarmt mich besitzergreifend.
    Es ist ja nun nicht so, dass wir nicht beobachtet werden. Als ich im Hintergrund den Typen sehe, der neulich mit Brix in der U-Bahn gestanden hat, und feststelle, dass er uns genau beobachtet, umarme ich Brix und küsse ihn leidenschaftlich. Dem Typ fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. Es passt, denn ausgerechnet jetzt muss ich zur Toilette. Ich löse mich von Brix, entschuldige mich kurz und gehe zur Toilette. Als ich zurückkomme, steht der Typ an der Bar neben Brix und redet auf ihn ein, so angestrengt, dass sie nicht bemerken, dass ich mich ihnen nähere.
    »Und was willst du nun machen?«, fragt der Typ meinen Mann in aufgeregtem, fast hysterischen Ton.
    »Keine Ahnung«, antwortet Brix, »zur Not fange ich eben wieder bei der Berliner Verkehrsgesellschaft an, das ging früher auch. Und Straßenbahnfahren wollte ich schon immer mal.« Okay, da kann ich mitreden.
    »Für gelegentlich macht es Spaß«, mische ich mich ein, »aber für länger ist es ziemlich langweilig, glaube mir.« Ich weide mich an dem fassungslosen Gesicht des Typen.
    »Ich bin Shahin«, stelle ich mich vor und reiche ihm die Hand. »Ducky«, antwortet er mir, anscheinend angetan von mir.
    »Wie gesagt, als ich noch studiert habe, bin ich in Heidelberg Straßenbahn gefahren, so jobmäßig. Als nach einem Jahr die Dienstpläne mit den Vorlesungen kollidiert sind, hab ich noch ne Weile Tickets kontrolliert und im Kundencenter gesessen, und dann den Job gewechselt – also, ich weiß, wovon ich rede.«
    Während Brix den stolzen »Mein-Mann-Blick« auflegt, irritiert mich diese servile Zustimmung von Ducky. Ich glaube nämlich nicht daran, dass dieser Typ irgendwann mal richtig gearbeitet hat, mal abgesehen von seinem derzeitigen Job, wenn er denn überhaupt einen hat, und deshalb auch nicht wirklich Ahnung vom Geldverdienen hat – höchstens vom Geld ausgeben. Er wäre sicher ein perfekter Anlageberater, denn sein Auftreten beruhigt jede anlagewillige Oma – mich jedoch macht es nur misstrauisch.
    »Und was dich betrifft, Brix, mach dir keine Sorgen, okay? Du wirst schon was finden, und außerdem habe ich da schon eine Idee.«
    Ansonsten schlürfen wir unsere Cocktails, ich meine ohne Alkohol, Brix »normale«, bestellen uns Marianne zum »Peaches« und fahren zu mir, wo wir, Brix ziemlich angeheitert, ich ziemlich nüchtern und nachdenklich, eng aneinandergekuschelt einschlafen.

72
    Shahin
     
    Die nächsten Tage vergehen eigentlich ziemlich ereignislos. Brix sucht jeden Tag im Internet nach Stellen in seiner Branche, findet aber nichts Geeignetes, weswegen ich von Tag zu Tag mehr damit beschäftigt bin, ihn abzulenken und zu trösten, wenn er wieder mal besonders down ist. Ansonsten schreibe ich den »Kindern der Isis« einen Brief, in dem ich mich ziemlich dumm stelle und schreibe, dass ich durch Zufall deren Präsenz im Internet wahrgenommen habe und mehr Informationen wünsche, die sie mir bitte per Post zuschicken möchten. Nicht, dass ich wirklich auf eine Antwort hoffe, aber ich brauche einen Grund, mal rein zufällig bei deren Adresse vorbeizuschauen.
    Freitag Nachmittag klingelt unverhofft mein Handy.
    »Oui?«, ich melde mich trotz

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