Poison (German Edition)
ebenfalls in den Höhepunkt getragen werde, und mich in ihm ergieße, ebenfalls in gigantischen Schüben, bevor ich auf ihm, neben ihm zusammensacke, sein Gesicht in meine Hände nehme und küsse, einfach nur noch küsse. Sein Körper liegt reglos auf meinem Bett, dessen Laken feucht ist von unserem Schweiß und dem Sperma, das zahlreich geflossen ist, und er scheint erschöpft, so erschöpft, dass er einfach nur noch daliegt und abwartet, bis er wieder zu Kräften kommt. So liegen wir schätzungsweise eine halbe Stunde, bis ich mich rege, feststelle, dass ich zwar auch etwas wackelig auf den Beinen bin, aber nicht so schlapp, wie er aussieht, und ziehe ihn nach oben, in mein Bad, unter die Dusche, wo wir warmes Wasser über unsere Körper laufen lassen, uns abbrausen und uns den Schweiß und Schmutz des halben Tages vom Körper spülen.
71
Shahin
Nach diesem Nachmittag genieße ich es richtig, in einem alten Hemd von Brix und einer seiner Jeans, die mir ein paar Zentimeter zu lang ist, auf einem der Kissen auf seinem Balkon zu sitzen und die frische Frühlingsluft in meine Lungen zu füllen.
»Rauchst du?«, fragt Brix mich, der von hinten an mich herantritt. »Ab und zu, warum?«, entgegne ich. Als Antwort hält er mir eine Dose entgegen, in der außer Tabak noch Dope ist. Dann steckt er sich den Joint an, den er sich gerade gedreht hat, und hält ihn mir zum Inhalieren hin. Na ja, gegen einen oder zwei Züge von dem Zeug ist nichts einzuwenden, solange ich es nicht regelmäßig konsumiere. Ich inhaliere die Dämpfe tief in meine Lunge und muss als Erstes husten. Brix grinst mich an und rät mir, langsam zu rauchen, denn es sei sehr guter Stoff, der entsprechend wirken würde. Also nehme ich die nächsten drei Züge langsam, bis ich spüre, wie die Wirkung einsetzt, und mich langsam auf die Bastmatte, die Brix auf seinem Balkon ausgebreitet hat, niederlege, Brix dabei anschaue. Er legt sich zu mir, kuschelt sich an mich und umarmt mich. Die Gelegenheit, ein paar Dinge in die richtige Richtung zu lenken, beschließe ich.
»Musst du morgen eigentlich arbeiten, Brix?«, frage ich scheinheilig. Brix, der offensichtlich einen Lachflash hat, kichert leise. »Nein, muss ich nicht. Ich habe ab sofort immer Urlaub, hihi.«
Stimmt, ich habe ja den Brief mit der Kündigung gesehen. »Das ist ja toll«, grinse ich Brix an. »Du musst einen netten Chef haben, dass er dir so was erlaubt.«
Brix haut mit der flachen Hand auf die Matte. »Mein Chef ist ein Arschloch, er hat mich nämlich rausgeschmissen. Und ich krieg hier nichts Neues mehr in meinem Job, weil mein Chef dafür gesorgt hat, dass mich keiner nimmt.« Trotz dieses ernsten Themas kichert Brix sich einen ab, was wirklich für einen Lachflash spricht. Ich dagegen bekomme bloß immer Hunger vom Dope, was an sich kontrollierbar ist. Hey, diese Situation verschafft uns ganz neue Möglichkeiten. Wir sind nämlich beide nicht an irgendeinen Ort gebunden, haben hier weder Familie noch einen großen Freundeskreis, sind jobmäßig nicht festgelegt, und könnten damit eigentlich das machen, was uns Spaß bringt – das notwendige Startkapital dazu habe ich zufälligerweise, wenn sich was Passendes finden würde.
Diese und ähnliche Gedanken schwirren durch meinen Kopf, während es dunkel wird, und ich beschließe, heute Abend wegzugehen und mit ein paar Leuten zu reden. Ansonsten schalte ich ab und genieße die bunten Bilder, die vor meinem geistigen Auge ablaufen. Da ich nicht glaube, dass Brix eingekauft hat seit meinem letzten Besuch hier, und ich weder Lust auf fertige Pizza noch auf abgelaufene Lasagne habe, konzentriere ich mich darauf, meinen Fressflash unter Kontrolle zu halten, kuschele und schmuse mit Brix. Als es kühler wird, gehe ich mit Brix nach drinnen, wir ziehen uns um, das heißt, Brix zieht sich um, und dann laufen wir Arm in Arm zu mir, wo ich mich dann auch umziehe und erstmal einen Apfel esse, um meinen ersten Hunger zu stillen. Auf dem Weg zur U-Bahn ziehe ich noch schnell Geld am EC-Automaten, beschließe, das Risiko einer Kontrolle einzugehen und keinen Fahrschein zu kaufen, und setzen uns in die U9, um zum »Six-under« zu fahren, dort eines der in der Westszene berühmt-berüchtigten Baguettes zu futtern, eine Runde Dart zu spielen und dann den Abend im »Peaches« zu verbringen, um jedem zu zeigen, dass wir ab sofort ein Paar sind.
Und genau so geschieht es auch, denn wir lassen uns erst jeder zwei Baguettes schmecken, spielen den
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