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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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einerseits Angst vor mir und meinen Berührungen hat, die über ein bestimmtes Maß hinausgehen, dass er andererseits aber auch so in sich gefangen ist, dass er sich einfach nicht dagegen wehren kann. Endergebnis: Wahnsinn, oder wie? Nein, das will ich nicht. Weil, einen Schritt weitergedacht, es würde bedeuten, dass er sich – gefesselt wie er ist – absolut nicht wehren kann, aber auch absolut keine Möglichkeit hat, sich ein Ventil zu schaffen, wird mir gerade klar ... er kann diese unbändigen Gefühle nicht abbauen, ihnen nicht ausweichen, zum Beispiel, indem er mich liebkost oder so. Verdammt, aber er genießt doch, oder? Ja, und mir wird gerade klar, dass er mich zwar liebt, aber dass irgendetwas nicht vollständig ist dabei.
    Klar, wir führen eine Beziehung. Wir haben guten Sex. Wir haben Spaß miteinander, und ich denke, ich liebe ihn mehr als alle Menschen zuvor – meine Tante mal ausgenommen. Er ergänzt das, was mir all die Jahre zuvor gefehlt hat. Aber nichtsdestotrotz fehlt etwas. Aber was? Hey, ich genieße es, mit ihm zusammen zu sein. Ich brauche nichts anderes. Keinen Gregor, keinen Chris und keinen Damian, die für mich sowieso nur Ablenkung waren, Einwegficks halt. Oder, um es anders auszudrücken, sie waren genau richtig für mich, denn sie haben die Beine breitgemacht, wenn ich meinen Trieb befriedigen wollte. Aber sie haben mich nicht wirklich persönlich, und auf gar keinen Fall emotional so angesprochen, wie er es jetzt tut. Wie er es immer getan hat, by the way. Oder weshalb war ich immer so ... uhm... verwirrt, als ich ihn traf? Weil er mich von Anfang an gefesselt hat, so, wie ich es gerade mit dir tue, Süßer. Ich habe dich gepackt – so wie du mich –, habe dich verwöhnt und treibe dich gerade hart an den Wahnsinn – und das hast du auch getan. Dann bin ich aber an den Punkt geraten, wo ich begonnen habe zu begreifen ... so wie jetzt. Und ich habe es genossen, mich von dir verwöhnen zu lassen ... so wie ... uhm...
    Ich bin verwirrt. Bisher war es ganz einfach. Hose runter, Beine breit, anblasen lassen oder anjerken, und dann ab ins Vergnügen. Die Tatsache, dass ich ihn bereits verwöhne, ihn streichele, genießen lasse, ist für mich ein Anzeichen von Liebe, Demonstration genug. Ich bin doch kein Spießer, der seiner Angebeteten jeden Tag sagen muss, dass er sie liebt. Mal abgesehen davon, dass es keine Angebetete ist, die ich liebe, sondern ein durchaus gut aussehender, knackiger junger Mann, dessen Liebe ich auch ohne Worte verstehe, denn alleine sein Verhalten zeigt mir, dass es so ist. Seine Küsse in der Öffentlichkeit, sein bereitwilliges Den-Tag-mit-mir-verbringen und die Sehnsucht in seinen Augen ist doch Beweis genug. Klar, im Bett sagen wir uns das schon ab und an, wenn man gerade das Nonplusultra der Gefühle durchlebt hat, ist eine solche Aussage aber doch auch angemessen, oder?
    Kommen wir noch mal zur Grundfrage zurück: Liebt er mich? Ja, tut er. Ich kann sehr wohl inzwischen unterscheiden zwischen seinem Blick im normalen Umgang – liebevoll, zärtlich, Rücksicht nehmend – und seinem Schlafzimmerblick – vor Lust verhangen, jede meiner Berührungen auffangend, mich zärtlich verwöhnen wollend.
    Und genau da ist der Knackpunkt. Er will mich zärtlich verwöhnen, wird mir klar. Er ist keiner dieser Typen, die froh darum sind, wenn sie ordentlich gestopft werden und dann gehen dürfen. Er ist also nicht nur der Typ, mit dem ich mehr als einmal Sex habe, er ist auch der Typ, mit dem ich meine Zeit verbringe, mit dem ich quatsche, weggehe, Blödsinn mache, an dem mir etwas liegt, und der mir wichtig ist. Und dem ich wichtig bin, denn auch, wenn ich mir sicher bin, dass er bleibt, so ist er doch ein sehr gut aussehender und den Blicken der anderen zufolge auch sehr begehrter junger Mann, der – wie bereits erwähnt – bei mir bleibt, was zumindest ein Indiz ist, dass ihm an mir etwas liegt, und zwar mehr, als die Tatsache, dass ich aktiv bin. Warum eigentlich? Ich meine, ich habe die andere Seite nie ausprobiert. Dass es nicht wirklich wehtut, sehe ich doch an den unzähligen anderen, die ich mir genommen habe. Niemand hat sie dazu gezwungen, sie haben sich freiwillig nehmen lassen, und anscheinend hat es ihnen Spaß gemacht, sonst wären sie nicht dabei gekommen – auch wenn mir Letzteres eigentlich immer egal war. Die einzige Empfindung, die ich kenne, ist die, die ich auch jetzt in diesem Moment wieder empfinde: Die Backen zu spreizen, meinen harten

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