Poison (German Edition)
wird vor meinen Augen, doch er kommt nicht zum Ende, er pausiert immer wieder dazwischen, während ich meine Muskeln tanzen lasse, doch auch er kennt alle Tricks, und so zieht sich alleine die erste Runde über eine Stunde hin, bis beide endlich ihren Saft in die Gummis spritzen und ich so heiß bin, dass ich mich am liebsten über beide gleichzeitig hermachen möchte – wenn ich denn könnte, wenn der Grauäugige nicht immer noch meine Handgelenke über meinem Kopf halten und ich nicht unfähig sein würde, mich aus seinem Griff zu befreien. Und ich bin so hart wie schon lange nicht mehr.
Dann rutscht der Grauäugige nach unten und beginnt, auf mir zu reiten, während der Blauäugige mir die Zunge in den Hals schiebt und mich streichelt. Meine Hüften wiegen sich mit den Bewegungen des Grauäugigen im Takt mit, und ich stoße mit kleinen, giftigen Stößen von unten seinen Bewegungen nach, so dass er doppelt gereizt wird. Oh, und wie ich komme. Ich spritze, gischte, explodiere förmlich im Darm des anderen, nur getrennt durch eine dünne Schicht Latex ... und denke an IHN. An seine schmalen Hüften, seine Haare, durch die ich gerne mit meinen Händen fahren, ihn meine Lust spüren lassen würde, aber auch an seine treuen, liebevollen Augen, in denen ich mich so gerne verlieren würde, während ich mich mit den beiden Blonden vergnüge, die ich irgendwo schon einmal gesehen habe.
Irgendwann ziehen die beiden sich an und gehen, mit einem siegessicheren Ausdruck auf ihren Gesichtern – vermutlich wollten sie sich etwas beweisen, denke ich. Ist im Moment auch egal. Ich dusche und rufe dann Marianne an, die mich zu mir bringt – ich schlafe dann doch lieber im eigenen Bett. Ausgelaugt, aber eigentlich befriedigt liege ich im Bett und wünsche mir, ER wäre jetzt bei mir.
16
Brix
Wie ich durch die Stadt rase, ist nicht mehr schön, und jeder Verkehrspolizist würde vermutlich einen Herzinfarkt bekommen, wenn er beobachten würde, wie ich rechts überhole, zwischen Lücken hin- und herspringe, als würde ich einen Smart fahren anstelle eines Jeeps. Auf den Gedanken, mich zu wundern, warum ich eben Strafzettel, Führerschein und Punkte riskiere, um eine Sitzung zu erleben, an deren Inhalt und Wirkung ich kein bisschen glaube, komme ich nicht ... will ich auch nicht kommen.
Jedenfalls, geht man von meiner üblichen Partyverspätung aus, schaffe ich es gerade noch rechtzeitig zu dieser alten, total verwitterten und mit Efeu bewachsenen Villa in dieses widerlich noble Viertel. Riesige Grundstücke, aber kein einziges Auto auf den verlassenen, schummrig beleuchteten Straßen. Klar, die haben wahrscheinlich alle Garagen ... nicht, dass ich eine davon sehen könnte, denn hier sind die Hecken höher als ich groß bin. Oder man verlässt sich eher auf andere undurchdringliche Umzäunungen, Mauern und so. Na ja, ist mir eigentlich egal, ich muss ja hier nicht wohnen. Ich parke, steige aus, laufe durch das geöffnete Gittertor, das Chris mir beschrieben hat, renne die breite, geschwungene Einfahrt entlang, die Treppen hoch und läute endlich an der Haustür, die verschlossen ist. Ich warte ... und warte ... und warte ... und klopfe ... und klopfe ... und warte weiter. Und gerade, als ich keine Lust mehr habe, und eigentlich wieder gehen will, höre ich innen Schritte, und wenige Sekunden später öffnet sich die Tür mit einem leisen Knarren.
»Hi, Chris, was gibt’s?«
Im ersten Moment scheint er verwundert, mich überhaupt zu sehen, murmelt ein »Hallo«, und dann huscht ein tadelnder Ausdruck über sein Gesicht – warum? Weil ich zu spät bin oder was? Als er sich fängt und zu seiner sehnsüchtigen Himmelei zurückkehrt – und das, obwohl er weiß, dass zwischen ihm und mir nichts mehr laufen wird ... ich hatte ihn ja schon und jede Wiederholung wäre langweilig! – ist mir zumindest klar, dass es nichts Wichtiges war ... also, was soll’s?
Der Gong, der offensichtlich im Gang oder sonst wo ertönt, holt Chris aus seinen Träumen. Wir stehen immer noch im Eingang, und Chris öffnet endlich die Tür ein Stück weiter und bittet mich mit einer knappen Handbewegung hinein.
»Endlich bist du da, Brix. Mutter war schon beunruhigt. Sie erwartet dich«, informiert er mich, und macht eine Geste, die wohl dazu dient, mir verständlich zu machen, dass ich ihm folgen soll.
»Schön«, denke ich, und schnüffele an der Luft, »Bleibt mir der Gestank dieser Räucherstäbchen erspart.«
Und die Huldigung von Isis, deren
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