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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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Engel – oder zumindest Spuren ihrer Präsenz – vor meinem geistigen Auge. Endlich, denn ich werde sie als Auslöser dafür nutzen, wieder einmal all die Erinnerungen niederzukämpfen, die ich nicht brauche, und wenigstens zu versuchen, meine Selbstkontrolle wiederzuerlangen. Verdammt!!! Es ist nicht gerade hilfreich, mich zu fühlen, als hätte ich die letzten Stunden am Nordpol verbracht, und die Tatsache, dass all meine Glieder immer noch müde und schwer, und meine Haare immer noch klamm sind, trägt auch nicht gerade zu einem besseren Gefühl bei. Meine verkrampfte Haltung offenbart meine Schwäche, und ich fühle mich, als ich ins Bad taumele, Halt am Waschbecken suche, als wäre ich auf der Flucht ... vor mir selbst, oder vor wem? Das dritte Mal heute, wohlgemerkt, das erste Mal vor dem Regen – was okay ist –, dann vor IHM – einfach nur peinlich, im Nachhinein betrachtet –, und nun vor mir selbst ... instinktiv, aber es gefällt mir genauso wenig wie das, was ich nun im Spiegel sehe. Die Unsicherheit und Verwirrung, die ich ausstrahle, ist einfach nur erbärmlich, und es gelingt mir tatsächlich, diese Gefühle zu verdrängen, bis nur noch das Gefühl der Schwäche bleibt, ebenso wie tausend andere Gedanken, die sich in meinem Kopf überschlagen, nicht mehr greifbar sind, weil sie sich zu einem monotonen Surren vermischen, das mich schwindelig macht. Ich schaffe es gerade noch, mich unter die Dusche zu schleppen, bevor ich mich gegen die Glaswand lehne, das Wasser laufen lasse und darauf warte, dass das Wasser endlich seinen Zweck erfüllt und mich erwärmt, während ich nach dem Duschgel greife und mich träge einseife. Mir wird langsam wärmer, doch ich spüre weder Ruhe noch Entspannung, keine Besserung, auch wenn das Surren in meinem Kopf langsam aber sicher nachlässt.
    Bis meine Hand ganz automatisch zu meinem Schwanz wandert, ihn umfasst, drückt, und schließlich ein gleichmäßiges, immer länger werdendes Auf und Ab beginnt, sobald er unter meiner Berührung wächst. Meine Finger schließen sich fester um meine Härte, und ich steigere allmählich das Tempo, um mich auf direktem Weg zum Orgasmus zu bringen. Es existiert kein Hinauszögern, kein Streicheln ... nicht mal Fantasien. Keine Erregung ... mental, und körperlich auch nur sehr begrenzt, denn ich bin überhaupt nicht in Stimmung. Aber es geht hier nicht um Befriedigung, jedenfalls nicht im sexuellen Sinn. Ich will lediglich, dass der Druck nachlässt – in meinem Kopf, damit ich wieder denken kann. Nichts Außergewöhnliches bei mir, nein, in letzter Zeit vielleicht sogar eher das Gegenteil. Denn die Bewegungen meiner Hand sind fast schon mechanisch ... oder effektiv, und als ich mich meinem Höhepunkt nähere, konzentriere ich mich ganz auf mein Ziel, nüchtern und völlig emotionslos. Bis ich komme ... und plötzlich Bilder von IHM vor Augen habe. Mit jeder neuen Welle, die meinen Körper durchschüttelt, rücken sie etwas näher an mich heran, werden deutlicher. Bis sie genauso plötzlich wieder in den Hintergrund treten ... verblassen ... verschwinden. Und mit jedem weiteren Stöhnen fühle ich mich freier, leichter, entspannter. Die ersehnte Ruhe kehrt endlich zurück ... und meine innere Stärke. Yeah, aber – trotz oder dank IHM?????
    Nur mit einem Handtuch um die Hüften verlasse ich das Bad, als ich bemerke, dass die Sonne draußen gerade untergeht. Zeit, mir Gedanken über meine Abendgestaltung zu machen. Und wenigstens kann ich mich dann gleich ausgehfertig machen, zunächst auf ein Baguette und ein paar Bier ins »Six-under«, vielleicht eine Runde Billard, und danach, je nachdem, wie meine Laune gerade ist, ein bisschen weiterziehen. Vielleicht nicht in den »Turm«, zumal ich keine Lust darauf habe, IHM irgendwo zu begegnen ... Außerdem ist mir heute nicht nach Repräsentieren, sondern eher nach was Einfacherem, Gewöhnlicherem ... ein ganz »normaler« Kneipenstreifzug, Musikkneipe, oder so. Irgendwas, wofür mein Outfit genügt, auf das ich heute Lust habe ... Jeans, ärmelloses T-Shirt, Sneakers. Und sobald ich mein Handy, meine Schlüssel und mein Portemonnaie gefunden habe, könnte es eigentlich losgehen.
    Oh Shit! Als ich mich umsehe, denn ich habe keine Ahnung, wohin ich sie gelegt haben könnte, entdecke ich meine immer noch nassen Sweats auf dem Boden. Hoffentlich ist das Parkett nicht aufgeweicht! Nein, Glück gehabt. Und in der rechten Tasche klimpert es ... meine Schlüssel. Der Rest kann eigentlich nur

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