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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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ist.
     
    Nun, ich werde diese Beziehung zu verhindern wissen. Und ich werde diesem Mendelssohn schaden. Wir werden ja sehen, wer gewinnt. Denn nur wer zuletzt lacht, lacht am besten ...
    Mhm... magisches Gift dürfte für den Anfang genügen. Es legt ihn flach, lässt ihn leiden, ohne dass er abkratzt. Natürlich wird es knapp sein, aber das wird nicht so schlimm, es gibt ja Ärzte in Berlin. Wir sind ja nicht in Ägypten ... leider. Und natürlich werde ich ihn rausschmeißen. Ihn materiell zugrunde richten. Ihn mental niederwerfen, so was in der Art halt. Und zur Not ... er wäre sicherlich ein gutes Opfer ... zur Not verschwindet er eben einfach.

48
    Shahin
     
    Ein Mittagsschlaf bringt mich zu dieser wundervollen Leichtigkeit, die mich durch sehr viele Lebenssituationen begleitet. Sie ist vergleichbar mit Champagner, der gemächlich durch meine Adern perlt und mich beschwingt das Leben angehen lässt. So, als würde Musik um mich herum sein und mich einhüllen, deren Takt mein Pulsschlag wäre, oder so. Merde! Ich bin verwirrt. Oder ich befinde mich in einem Traum. Komischer Traum. Eigentlich fühle ich mich klasse. Viel zu gut. Ich bin verwirrt, wie gesagt. Dieses Mal kann ich mich übrigens an meinen Traum erinnern. Auch wenn mir das nicht gefällt. Ich habe nämlich von IHM geträumt. Er war an meiner Seite, als mein Freund, mein Partner. Nicht, dass mir die Idee nicht gefallen würde, sie schmeichelt mir. Was dabei stört, ist, dass er mich erstens behandelt hat wie einen Idioten, und zweitens, dass ich schon wieder an ihn gedacht habe. Brix Mendelssohn. Der Mann, der mich so verrückt gemacht hat, dass ich mich nachher mit einem Mann treffe, dessen Namen ich nicht weiß, und auch nicht, wie er aussieht. Brix Mendelssohn. Der Mann, der mir Angst gemacht hat, und der mich dennoch fasziniert. Das Spiel mit dem Feuer. Zu wissen, dass man höchstwahrscheinlich verlieren, leiden wird, und doch das volle Risiko zu spielen, aus Lust am Spielen, aus Spaß am Risiko, und es macht mich scharf, das ist das Interessante an der Sache. Ich würde mich ihm wahrscheinlich hingeben, wenn er es fordern würde, obwohl er so mit mir umgeht. Weil er Angst hat? Und obwohl oder weil ich das weiß?
    Fakt ist, es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass ich jemals ein vernünftiges Verhältnis zu diesem Mann bekomme, vorausgesetzt, ich sehe ihn überhaupt noch einmal wieder und komme dann zur Abwechslung mal an seinen Mauern vorbei, anstelle immer mit voller Wucht dagegen zu rennen.
    Ich bade, mache mich schön und verlasse dann gerade noch rechtzeitig zu meinem Date das Haus, laufe quer durch den Park, durch den Torbogen auf die Schlossstraße und ins Café. Viertel nach vier, für halb fünf sind wir verabredet. Blind Date, by the way. Warum habe ich nicht einmal nach dem Namen gefragt??? Und schon stürmen die Gedanken wieder auf mich ein? Warum bin ich am Montag vor IHM geflüchtet? Ein, zwei klärende Worte, und das Thema wäre erledigt gewesen. Für ihn und für mich. Und außerdem, vielleicht hätte ich seine Entschuldigung ja angenommen.
    »Dann könnte ich jetzt mit IHM hier sitzen«, denke ich und versinke in meinen Gedanken, so sehr, dass ich nicht bemerke, dass jemand an meinen Tisch tritt und sich dazu setzt. Als ich – eher durch Zufall – nach oben sehe, erblicke ich IHN. Brix Mendelssohn. Stop! Ich mache meine Augen bewusst zu und öffne sie wieder. Er sitzt immer noch da, schaut mich verwirrt an. Merde, was mache ich nun???? Wir schweigen uns an, und ich bin mir nicht klar, wer von uns verwirrter ist – ich oder er?
    »Du?« Meine Frage klingt wie ein Befehl. Oh, verdammter Mist. Klingt, als würde ich ihn am liebsten verprügeln. Andererseits, irgendwie ist es wohl auch so, denn ich bin plötzlich wütend auf ihn, weil er mich im »Turm« ignoriert hat, weil er im Buchladen vor mir weggerannt ist und wegen der Lüge in der U-Bahn.
    »Uhm... j-jaa.« Anscheinend geht’s ihm auch nicht besser als mir. Schön zu sehen, dass er genauso an der Situation knabbert wie ich. War ich eigentlich schon immer so selbstherrlich? Nein, ganz gewiss nicht, andererseits – zwingt er mich dazu, irgendwie. Er hat Macht über mich, und das Ziehen in meinen Lenden zeigt mir nur zu deutlich, dass mir das gefällt, unterbewusst.
    »Was willst du?« Ausgerechnet jetzt. Du störst. Ich erwarte einen Kunden. Obwohl es schön ist, dass du hier bist. Irgendwie ... kann der Kunde nicht später kommen? Oder gar nicht? Kann ER nicht statt

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