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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Alster
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auf dich kann, okay. Wenn nicht, dann nicht. Das ist meine Entscheidung. Der Preis ist 800 Euro pro Stunde.« Ich höre, wie er leise durch seine Zähne pfeift, dann aber zusagt.
    Wir verabreden uns für heute Nachmittag im Café Schlossstraße, ausgerechnet. Ich lege auf und muss innerlich grinsen. Vielleicht kenne ich ihn vom Sehen, wenn er hier wohnt, heimlich sozusagen. Vielleicht ...? Die Bilder von IHM drängen sich in den Vordergrund. Immer wieder ER, Brix, wie er mich streichelt, mit den Händen durch meine Haare fährt, sich in ihnen verkrallt, meinen Kopf näher an sich zieht, trunken vor Lust, in Ekstase verfallend, mich nehmend, meinen Körper erobernd, der Liebe huldigend.
    Und meinen Körper, wie er sich IHM entgegenbiegt, jeden Stoß erwartend, herbeisehnend, seufzend, stöhnend, eins mit mir und seiner Lust, Schweißtropfen, die über meine Haut perlen und die er mit seiner Zunge ableckt, mich schmeckt, meine Lust fühlt, mich genießt, mich genießen lässt. Immer wieder ER. Brix, der Mann, wegen dem sich ein Grafiker erschossen hat. Ob ich Carlos das glauben kann? Wie gesagt, Carlos ist für mich nicht durchschaubar. Wie ein dunkler Fleck da, wo andere Gefühle haben. Und sein Blick, als ich Brix auf dem Foto entdeckt habe ... habe ich da Eifersucht gesehen? Hass? Unterdrückte Liebe? All das fällt mir plötzlich auf, ganz so, als wäre Carlos ein Feind, den zu bekämpfen es sich lohnen würde. Und ER? Er scheint plötzlich ein Wesen zu sein, das ich schützen muss. Um jeden Preis, vor jedem. Sogar vor Menschen, die er gar nicht kennt. Aber es ist schon witzig, dass Brix ausgerechnet in der gleichen Firma arbeitet wie Carlos.

46
    Brix
     
    Der Donnerstag vergeht wie im Fluge, ohne dass etwas wirklich Wichtiges, Interessantes passiert – bis auf die Tatsache, dass ich knapp 30 Mal versucht habe, Shahin zu erreichen, aber ohne Erfolg, versteht sich. Irgendwo da, wo ich seine Wohnung vermute – ich habe festgestellt, dass ich von meinem Balkon, aber auch vom Dach aus perfekten Ausblick auf »Am Park 7« habe – ist kurz Licht gewesen ... Aber da ich immer noch nicht weiß, ob er jetzt im zweiten Stock eine größere Wohnung oder nur ein paar Zimmer unter dem Dach hat, sein Handy immer noch ausgeschaltet ist und das Licht dann wieder ausgemacht worden ist, nehme ich an, dass er nicht da ist. Ich ertappe mich dabei, wie ich immer wieder auf dem Balkon stehe und zu seiner Wohnung hinüberspähe ... doch da tut sich nichts, zumindest nichts, was ich ohne Fernglas sehen könnte.
    Am Freitag früh bin ich dann so genervt, dass ich beschließe, die Sache zu vergessen, wenn ich jetzt kein Glück habe. Und wie es der Zufall will, bekomme ich nun ein Freizeichen. Ein Freizeichen??? Das würde bedeuten, dass das Handy auf der anderen Seite der Leitung klingelt.
    »Oui«, meldet er sich. Seine Stimme? Könnte sein, und mein Herz macht einen Sprung. Mir stockt der Atem, als ich registriere, dass das meine Chance ist.
    »Hallo?«, höre ich ihn, und es ist mir, als wäre es ein süßes Flüstern in meinen Ohren. Uhm... was sag ich jetzt?
    »Bist du dran?«, frage ich noch einmal sicherheitshalber, es könnte ja sein, dass es nur wieder eine Mailbox ist, das kenne ich ja von Ducky schon zur Genüge. Mir antwortet ein leises Lächeln.
    »Nein, ich bin nur der Anrufbeantworter. Möchtest du mir eine Nachricht hinterlassen?«
    Bist du nicht, einerseits freut es mich, andererseits habe ich verdammte Angst, jetzt schon wieder einen Fehler zu machen. Was sagt man einem Hustler am Telefon?
    »Kann ich dich buchen?«, klingt zumindest geschäftlich, da wird er wohl drauf reagieren, denke ich.
    »Von wem hast du meine Nummer?«, fragt er mich. Deine Nummer? Ich entschließe mich zur Ehrlichkeit. »Von der Auskunft.« Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn so richtig überlegen, bis er weiter fortfährt. »Und meinen Namen?«, fragt er weiter.
    »Von Ducky«, antworte ich. Ist ja nicht mal gelogen.
    »Aha«, antwortet er, und scheint nachzudenken. Wahrscheinlich überlegt er, woher er Ducky kennt.
    »Okay«, sagt er dann. »Ich will dich vorher sehen, mit dir reden. Wenn ich auf dich kann, okay. Wenn nicht, dann nicht. Das ist meine Entscheidung. Der Preis ist 800 Euro pro Stunde.«
    Das ist viel, das ist verdammt viel. Ich pfeife leise durch meine Zähne. Nicht, dass ich mir das nicht leisten könnte, aber dieser Preis deutet dann doch überdeutlich die Klasse an, für die dieser Mann steht. Nein, er ist nicht billig. Und

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