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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Henry
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notfallmedizinisch versorgt werden konnten. Konnten die Sanitäter feststellen, dass die beiden Verunglückten Sex miteinander gehabt hatten? Würde sich das in irgendeiner Weise auf das Debriefing mit seinem Vorgesetzten auswirken? Plötzlich traf es ihn mit voller Wucht. Es würde über den Unfallhergang Untersuchungen geben, man würde ihn festnageln, bis sie herausfanden, ob er versagt hatte. Er hasste das. Er hasste den Papierkrieg und die Besserwisser, die ihm Fehler unter die Nase reiben wollten. Er hatte nichts falsch gemacht, trotzdem war sein Vögelchen aufs Eis geknallt. Dafür würde Air Greenland eine Erklärung wollen. Immerhin hatten sie durch den Absturz eine Menge Kleingeld eingebüßt und würden den Hubschrauber ersetzen müssen.
    Plötzlich wünschte er sich hierzubleiben. Im ewigen Eis. Die Heilbuttleinen mehrmals täglich prüfen, zur Not rohe Rentierleber essen. Im Eis bleiben mit … Kaya.
    Kaya, die ihn nicht einmal mehr ansehen konnte. Nachdem sie noch vor wenigen Stunden so anschmiegsam gewesen war. Er unterdrückte ein Schnauben. Wie üblich interpretierte er Dinge hinein, die nicht da waren. Sie war nicht anschmiegsam. Überhungert nach Sex wird jede zum schnurrenden Kätzchen. Er hatte ihr bloß gegeben, wonach sie seit Jahren gierte, und sich dabei verliebt. Idiotisch. Warum sollte er sich etwas vormachen und Umschreibungen für das suchen, was so offensichtlich war? Mit der Macht eines Tornados hatte Kaya ihn überrollt, seine Schutzwälle zum Einsturz gebracht und Hoffnung an einen Fleck gepflanzt, den er all die Jahre nur noch als Ödnis empfunden hatte. Das Schlimme war, sie hatte dabei die ganze Zeit an einen anderen gedacht. Noch dazu an einen, mit dem er sich nicht einmal um sie schlagen konnte. Verlierer auf ganzer Linie. Das würde er niemals vergessen.
    Erst jetzt bemerkte er, dass Kaya verschwunden war. Sie packte . Der Hubschrauber stand nun direkt über ihnen in der Luft. Die L u ke öffnete sich und ein Mann in quietschgelber Sicherheitswe s te seilte sich aufs Eis ab . Wenige Schritte von Silas entfernt betrat der Mann, kleiner als er und e t was rundlich , das Schelf.
    „ Greve! “ , sagte er und streckte die Hand zur Begrüßung aus.
    „ Jakob. “ Er kannte ihn, e iner der Sanitäter, die von Upernavik aus operierten. Die meiste Zeit war Jakob Chri s tensen Fischer. Zum Sanitäter wurde er, wenn sich die Notwe n digkeit ergab.
    „ Die Fluggesellschaft hyperventiliert deinetwegen. Du warst plöt z lich weg vom Schirm. Was ist passiert? “
    „ Bist du das Verhörkommittee oder der Mann mit der Sauerstof f flasche? “
    Christensen lachte gutmütig. „ Wo ist die Lady? “
    „ Packt. “
    „ Brav. Sonst alles okay bei euch? Braucht ihr auf die Schnelle was? “ Er wedelte mit einer Infusionsflasche. „ Ich hab e Traubenz u cker dabei. Lecker. “
    „ Bleib mir weg damit. Kaya braucht das auch nicht. Wir hatten l e ckere Rentierleber. “
    Der Sanitäter brach in schallendes Gelächter aus. „ Issitoq hat e r zählt, dass er euch die zum Abschied dagelassen hat. Und du hast die tatsächlich gegessen ? Widerlich, bleib bloß weg von mir, du unzivil i siertes Tier! “
    „ Wer von uns beiden ist jetzt eigentlich der Eingeborene? “
    „ Immer mit Grenzen, mein Lieber. “ Jakobs Blick schweifte ab zu Kaya , die aus der Hütte kam . „ Geht es dir gut, Kaya? Brauchst du etwas, ehe ich dich nach oben hieven lasse? “
    „ Es geht mir gut, danke. “ Silas konnte beinahe ihre Gedanken h ö ren. Bring mich nur weg von einem Ort, an dem ich nur Fehler m a che.
    „ Was ist mit deinem Fieber, Silas? “ Jakob wandte sich wieder an ihn und wurde ernst . „ Issitoq meinte, als er euch verließ, hast du am Himmel s pförtchen geklingelt. “
    „ Manche Sanitäter sind fähiger als andere, auch wenn sie keine Uniform und Abzeichen tragen “ , knurrte er. „ Also, lass uns schon weitermachen. “ Er nickte zu der Ausrüstung, die sich dunkel vor dem Eis stapelte . „ Ne h men wir die Sachen mit? “
    „ Geh es kurz durch, während ich mich um Kaya kümmere. Lass hier, was Issitoq gebrauchen kann. Der ist ein Hardliner, der akze p tiert nicht mal ein Dankeschön, aber wenn wir Dinge hierla s sen, ohne ihn zu fragen, wird er sie gern behalten . “
    Silas nickte und ging an die Arbeit.
    Keine halbe Stunde später flog der Hubschrauber in Richtung U p ernavik ab. Kaya sah ihm noch immer nicht in die Augen. Er unte r drückte ein Seufzen.
     
    *
     
    Eine schwarze

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