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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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war schon zu spät.
    „ Ein unbekannter Verehrer? Dein neuer Praktikant? “ Jesper sagte es halb im Scherz, trotzdem gelang es ihm nicht ganz, seine Neugier zu verbergen.
    Ja, natürlich. Das wird es sein. Der undurchsichtige Jeremy, der ihr seit seinem Auftauchen folgte wie ein Schatten, oder Claus oder, Himmel, selbst dass dieses Päckchen vom Weihnachtsmann höchs t persönlich kam, wäre wahrscheinlicher, als dass Silas ihr ein G e schenk machte, nachdem er sie seit mehr als zwei Monaten ignorie r te.
    Zuerst hatte sie gedacht, es läge an seinen Schwierigkeiten, dass er ihre Anrufe und Nachrichten nicht beantwortete , d och dann hatte sie erfahren, dass das Verfahren gegen ihn niedergelegt worden war . Sie musste sich eingestehen, dass schlichtes Desint e resse ihn davon abhielt, sein Versprechen zu halten. Aber sie ha t te ja keinen Grund, sich zu beschweren. Es war nie geplant gew e sen, dass ihre Affäre – das Wort knirschte hässlich, selbst in ihren Gedanken – von Dauer wäre. Ihre Schuld, wenn sie ihr Herz dabei verloren hatte. Ihre Schuld und sein Vergnügen. Freudige Erregung schlug um in Resi g nation.
    „ Willst du es nicht aufmachen? “ Jespers Frage holte sie zurück ins Hier und Jetzt.
    Sie grinste. „ Ganz sicher nicht, solange du dir hier die Füße plat t stehst. Schon mal was von Postgeheimnis gehört? “
    Jesper griente zurück, im Gegensatz zu ihrem Lächeln schien se i nes echt. „ Einen Versuch war es wert. “
    „ Mach, dass du raus kommst. “ Sie scheuchte ihn mit einer we g werfenden Handbewegung zur Tür.
    „ Sehen wir uns heute Abend bei Bente und Claus? Dein Jeremy hat versprochen, einen auszugeben. “
    „ Er ist nicht mein Jeremy. Er nutzt seinen Urlaub, um … “
    „ Man könnte meinen, du bist auf der Flucht. Vor was versteckst du dich, Kaya? Seit du von deinem Abenteuer zurück bist, sieht man dich noch seltener als sonst. “
    Provozierend hob sie die Augenbrauen und verschränkte die Arme vor der Brust. Mit mehr Schwung als nötig, schob sie den Laborstuhl zurück und stand auf. Das Reagenzglas vor ihr w a ckelte ein wenig. Wenn sie nicht aufpasste, gab es gleich einen Sturm im Wasserglas. Wie passend. „ Wolltest du nicht gehen? “
    Abwehrend hob Jesper die Hände, das Flegellächeln auf seinem Gesicht bekam erste Risse. „ Okay, okay. Schon gut, Professor Ei s prinzessin. Ich bin ja schon weg. “
    „ Wenn, dann Doktor Eisprinzessin “ , rief sie ihm nach, aber da war er schon verschwunden.
    Bravo, Kaya. Ganz toll gemacht. Es war doch immer wieder e i ne Freude, neue Freunde zu finden. Sie schob sich die Schutzbri l le ins Haar und ging zu dem Päckchen. Da lag es. Eigentlich hatte sie keine große Lust, es zu öffnen. Kein Absender. W enn es nun doch von Silas war? Immerhin hatte es Jesper ihr schon vorbeig e bracht, da konnte sie es genauso gut jetzt öffnen, anstatt zu wa r ten . Sie griff danach und zog das Geschenkband über die Ecken. Das Papier riss ein wenig ein und zum Vorschein kam weißer Karton. Weißer Ka r ton? Sie riss mit etwas mehr Nachdruck. Eine kleine Karte segelte zu Boden. D ann erstarrte sie.
    Clearblue Schwangerschaftstest.
    Das musste ein Fehler sein. Jesper hatte die Adresse falsch gel e sen. Als hätte sie sich an der kleinen Pappschachtel verbrannt, warf sie sie zurück auf den Tisch. Ein Scherz. Ein ganz übler Scherz. Niemand konnte wissen, dass sie und Silas … selbst wenn. Sie war unfruch t bar. Sie war Witwe. Sie war nicht schwa n ger. Sie konnte gar nicht schwanger sein. Kaya bückte sich nach der Karte. Vier Zeilen sta n den darauf, in einer geschwungenen, lieblichen Schreibschrift.
    Kaya, ich hab ihn in der Apotheke gesehen und musste an dich denken. Ruf mich an, Nive
    Nive, die alte Hexe! Ihre Knie begannen zu zittern. Sie wollte das nicht. Wollte nicht hoffen, wollte nicht fürchten. T rotzdem b e gann sie zu rechnen. Neun Wochen seit der Nacht im Hotel. Neun W o chen, seit Silas versprochen hatte, Kondome zu kaufen. Aber das konnte doch nicht sein. Sie hatte doch ihre Periode bekommen, o der? Wann hatte sie das letzte Mal geblutet? Nicht seit ihrer Rüc k kehr aus Nuuk. War es wirklich mehr als zehn Wochen seit ihrer letzten Periode? Sie legte die Hände auf ihren Bauch. Konnte das sein? Hatte sie etwas anderes aus dem Abenteuer mit Silas mitg e bracht, außer Enttäuschung , Kummer und Bitterkeit? Ihre Finger zitterten so stark, dass sie kaum die Tasten traf, als sie den Hörer aufnahm und Nives Nummer
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