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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Epstein-Territorium zu fliegen. Aber es hatte keine Ahnung, wovon er überhaupt sprach; also seufzte er schwer, ehe er schließlich Anweisung gab, uns stattdessen zum Special Service zu bringen, der Luftrettung, Forstwirtschaft und Umweltschutz unter einem Dach vereinte.
    Das Hauptquartier lag in einem großen schäbigen Kuppelbau in der Innenstadt. Verfallen wäre zu viel gesagt, aber es war nahe dran. Die Inneneinrichtung war unpersönlich, die Räumlichkeiten düster und feucht, kein Ort, an dem man arbeiten möchte. Ich hatte damit gerechnet, Bilder von Rettungskräften im Einsatz an den Wänden zu sehen, Gleiter, die Chemikalien über brennenden Bäumen ausstreuten, Rettungssanitäter, die sich um Opfer kümmerten, Patrouillen, die ein außer Kontrolle geratenes Boot durch Stromschnellen verfolgten. Aber die Wände waren schmucklos, abgesehen von einigen wenigen verstaubten Porträts älterer Männer und Frauen, die Sie vermutlich nicht freiwillig zum Abendessen einladen würden. Es hatte eine Zeit gegeben, in der ich vorübergehend darüber nachgedacht hatte, mir meinen Lebensunterhalt auf so eine Art zu verdienen. Vor allem der Rettungsdienst war mir irgendwie extrem glanzvoll vorgekommen. Und es wäre sicher nett gewesen, mein Leben der Hilfe für Menschen in Not zu widmen. Aber entweder habe ich diese Phase ganz einfach hinter mir gelassen, oder ich habe irgendwann herausgefunden, dass die Bezahlung nicht besonders gut war.
    »Ja bitte«, sagte eine KI forsch. »Was kann ich für euch tun, Leute?« Sexy Stimme. Diese Einheit war vermutlich vorwiegend für junge Männer gefertigt worden.
    »Mein Name ist Benedict«, sagte Alex. »Meine Mitarbeiterin und ich führen eine Untersuchung durch. Ob ich wohl ein paar Minuten mit jemandem hier sprechen könnte? Es wird nicht lange dauern.«
    »Darf ich fragen, was das Thema Ihrer Untersuchung ist, Mr. Benedict?«
    »Der Waldbrand im Jahr 1365.«
    »Das ist lange her, Sir. Bitte haben Sie einen Moment Geduld. Ich werde nachsehen, ob der diensthabende Officer verfügbar ist.«
     
    Der diensthabende Officer war, entgegen meiner Erwartung, eine Frau. Sie war eine zierliche Kreatur, Anfang dreißig, braune Augen, braunes Haar, gekleidet in die tannengrüne Standarduniform, und sie sah aus, als freue sie sich über den Besuch. »Kommen Sie mit nach hinten«, sagte sie und führte uns durch einen Gang zu einem Büro. »Wenn ich richtig verstehe, wollen Sie über die Brände von 1365 reden?«
    Oje. »Hatten Sie denn mehr als einen?«
    Die Frau, die sich uns als Ranger Jamieson vorstellte, hatte etwas Unwiderstehliches an sich. Nach dieser Unterhaltung habe ich sie nie wieder gesehen, aber ich erinnere mich bis zum heutigen Tag an Ranger Jamieson. Und ich habe mir geschworen, ich würde eines Tages einen Grund finden, zurückzukehren und Guten Tag zu sagen.
    Sie rief eine Reihe Zahlen auf ihren Monitor. »Sieht aus, als wären es siebzehn gewesen. Natürlich hängt das davon ab, was man darunter versteht.«
    »Sie hatten siebzehn Brände in einem Jahr?«
    Sie nickte. »Das ist in dieser Gegend normal. Wir decken nur ein kleines Areal ab, aber wir haben regelmäßig mit Dürre zu kämpfen. Das hat etwas mit den Winden zu tun. Und außerdem haben wir hier viele Camper, und manche von denen sind nicht besonders schlau. Der Blitz schlägt auch häufig ein. Im Sommer oder Herbst braucht es in dieser Gegend nicht viel, um einen Brand auszulösen.«
    »Der, der mich interessiert, hat das Epstein-Institut vernichtet.«
    Sie sah uns ausdruckslos an. »Bitte?«
    Ja, so läuft das. Wir waren einfach davon ausgegangen, dass jeder Mensch auf dem Planeten wissen würde, was das Epstein-Institut war; aber Tatsache war, dass ich selbst bis vor kurzem noch nichts davon gehört hatte. Alex erklärte, worum es ging, wer dort gearbeitet hatte und was in dem Brand möglicherweise verloren gegangen war. Und natürlich den Zusammenhang mit dem Vorfall auf der Polaris.
    »Da schau her«, sagte sie, als er fertig war. »Von der Polaris habe ich gehört. Das war dieses Raumschiff, das irgendwann im letzten Jahrhundert verschwunden ist, nicht wahr?«
    »Die Passagiere sind verschwunden, nicht das Schiff.«
    »Oh. Ja, natürlich. Das war merkwürdig, nicht wahr?«
    »Ja, das war es.«
    »Und man hat nie herausgefunden, was passiert ist?«
    »Nein.«
    Ihr Blick streifte meine Augen. Also wusste sie über die Polaris auch nicht allzu viel. Aber auch diese Geschichte dürfte für die meisten Leute keine

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