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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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überragende Bedeutung haben. »Und Sie denken, es gibt einen Zusammenhang mit dem Brand?«
    »Wir wissen es nicht. Vermutlich ist da nichts, aber das Feuer ist nun einmal kurz nach der Abreise der Polaris ausgebrochen.« Alex gab ihr die exakten Daten.
    »Na, dann sehen wir mal, was wir haben, Mr. Benedict.« Sie setzte sich vor ihren Monitor. »Thermale Ereignisse, 1365«, sagte sie. Daten wurden angezeigt, und sie ging die Liste mit dem Zeigefinger durch. »Wissen Sie, das Problem ist, dass wir es hier mit unseren Aufzeichnungen nie allzu genau genommen haben, vor allem nicht vor 1406.«
    »Vierzehn-null-sechs?«
    »Zitieren Sie mich bloß nicht.«
    »Natürlich nicht. Was ist 1406 passiert?«
    »Wir hatten einen Skandal, und alles wurde umorganisiert.«
    »Oh.«
    Sie lächelte. »Da ist es ja.« Sie studierte den Bildschirm, rief einen Datensatz auf und schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Ihnen das viel weiterhelfen wird.« Sie machte Platz für uns, und wir fixierten die Daten. Es ging ausschließlich um technische Details: Wann war das Feuer ausgebrochen; wie weit hatte es sich ausgebreitet, geschätzte Schadenshöhe, Untersuchung der Brandursache und ein paar andere Details.
    »Was, genau«, fragte sie uns, »wollen Sie über das Feuer wissen?«
    Was wollten wir wissen? Ich kannte Alex. Er arbeitete auf der Grundlage, dass er schon wissen würde, was wichtig war, wenn er es erst sah. »Hier steht, ausgelöst wurde der Brand durch unvorsichtige Camper. Wie viel Vertrauen setzen Sie in diese Schlussfolgerung?«
    Sie sah sich den Bericht genauer an und zuckte mit den Schultern. »Eigentlich«, antwortete sie, »nicht viel. Wir bestimmen immer eine Ursache, wenn es brennt. Was so viel heißt, wie, wir geben einen Grund bekannt. Aber…« Sie brach ab, räusperte sich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir können heute schon genauer nachweisen, was vorgefallen ist. Doch wenn es damals ein Gewitter und später ein Feuer gegeben hat, hat das gereicht, um als Ursache Blitzschlag zu erklären, es sei denn irgendwelche speziellen Umstände deuteten auf eine andere Ursache hin. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Sie haben nur das Nötigste getan.«
    »Ganz so hart würde ich es nicht sagen. Ich denke, sie haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten Mutmaßungen angestellt.« Sie lächelte, distanzierte sich sorgsam von Rangern, die vor langer Zeit hier gearbeitet hatten.
    »Okay«, sagte Alex. »Danke.«
    »Ich möchte nicht, dass Sie denken, wir würden heute noch so arbeiten.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Alex. »Sie haben, wie ich annehme, keine Möglichkeit, festzustellen, wo das Institut gewesen ist?«
    »Ich kann mich umhören.«
    »Es war irgendwo am Flussufer«, sagte er.
    Sie rief den gleichen Bericht auf, den wir schon früher gesehen hatten, und konzentrierte sich auf den Fluss. »Das ist der Big River. Er befindet sich etwa fünfundvierzig Klicks nordöstlich von hier. Ich kann Ihnen einen Marker geben.«
    Der Marker würde es dem Gleiter ermöglichen, die Stelle zu finden. »Ja, bitte.«
    »Da ist noch etwas. Es gibt da einen Mann, mit dem Sie vielleicht sprechen sollten. Sein Name ist Benny Sanchay. Er lebt schon sehr lange in dieser Gegend. Ist so eine Art Regionalhistoriker. Wenn Ihnen jemand helfen kann, dann er.«
     
    Benny war weit in seinem zweiten Jahrhundert. Er lebte in einer kleinen Hütte am Stadtrand hinter einer Reihe kleinerer Hügel. »Sicher«, sagte er. »Ich erinnere mich an das Feuer. Später hat es einige Klagen gegeben, weil die Ranger angeblich das Labor im Stich gelassen hatten. Haben sich nicht darum bemüht, weil sie es nicht für wichtig gehalten haben.«
    »War es denn wichtig?«, fragte Alex.
    Der Mann blinzelte Alex an, während er darüber nachdachte. »Muss wohl. All diese Jahre, und jetzt kommen Sie daher und stellen Fragen.«
    Benny Sanchay war klein und rund. Er war einer der wenigen Männer, die mir in meinem Leben begegnet sind, die kein Haupthaar mehr hatten. Vom Rasieren hielt er offenbar nicht viel, und seine Augen gingen in der Menge seiner Runzeln beinahe unter. Ich fragte mich, ob er in seinem Leben wohl zu lange in die Sonne geschaut hatte.
    Er lud uns ein hereinzukommen, deutete auf zwei abgenutzte Stühle und setzte eine Kanne Kaffee auf. Die Möbelstücke waren alt, aber sie erfüllten ihren Zweck. Es gab ein Bücherregal und einen Allzwecktisch. Das Regal bog sich unter dem Gewicht zu vieler Bücher. Zwei große Fenster führten zu den

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