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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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dass alle Verwundeten wieder zusammengeflickt wurden. Aber es waren die Lichtträger, die sich der langfristigen Probleme annahmen, für die Invaliden sorgten, Zeit mit Menschen verbrachten, die nahe Angehörige verloren hatten und dafür sorgten, dass die Kinder unterrichtet wurden. Urquhart und Klassner waren Lichtträger gewesen.
    »Naja, sie haben schon viel Gutes getan«, sagte Benny. »Das gebe ich ja zu. Aber das ist nicht die ganze Geschichte. Sie können fanatisch sein, wenn ihnen etwas nicht passt. Wenn die meinen, jemand wäre gefährlich, jemand würde die Flüsse verseuchen oder mit irgendwas herumspielen, was hochgehen könnte, dann können sie ziemlich fies werden.«
    Der Kaffee war gut. Der Geschmack war ein wenig anders als das, was ich von zu Hause gewohnt war, ein bisschen minzig vielleicht. Aber er war besser als das Zeug, das ich daheim bekam. Benny schüttelte den Kopf über die bloße Niedertracht der Lichtträger und darüber, dass Leute wie wir offensichtlich gar nicht wussten, wie diese Leute wirklich waren.
    Aber er musste übertrieben haben. In meinen Augen waren die Lichtträger Personen, die zu jeder Zeit an jedem Katastrophenschauplatz zugegen waren, um heiße Getränke und Decken zu verteilen.
    »Sie haben Repräsentanten in das Labor geschickt, die Dunninger gefragt haben, wie er verhindern will, dass die menschliche Rasse verhungert, wenn die Leute aufhören zu sterben.«
    »Woher wissen Sie das alles, Benny?«
    »Weil sie immer dafür gesorgt haben, dass sie genug Publicity bekamen. Und das die andere Seite im schlechtest denkbaren Licht dastand. Sie hielten das Sterben für eine gute Sache. So wird man das Totholz los. Sozusagen. Die haben das tatsächlich so gesagt. Und als sie im Labor nicht weiterkamen, haben sie die Medien alarmiert. Eine Weile hatten wir da draußen ständig Demonstranten.«
    »Beim Epstein-Institut?«
    »Ja.« Er rieb sich den Hinterkopf. »Und dann waren da die Grünen.« Leute, die sich Sorgen über die Auswirkungen der Bevölkerungszahlen auf die Umwelt machten.
    »Andere Leute haben gesagt, sie würden am Ende mit einer minimalen Unterhaltszahlung auskommen müssen, weil die Regierung nicht imstande wäre, all die Leute zu versorgen, die dann anspruchsberechtigt wären.
    Irgendwann war es so schlimm, dass sie Sicherheitsleute engagieren mussten. Epstein, meine ich.«
    »Kennen Sie jemanden davon, Benny? Von den Wachleuten?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten, ledrigen Grinsen. »Verdammt, Alex«, sagte er, »ich war einer davon.«
    »Wirklich?«
    »Oh, ja. Ich habe sechs Monate lang da gearbeitet.«
    »Dann kannten Sie Tom Dunninger.«
    »Und Mendoza kannte ich auch. Er war ein paarmal dort.«
    »Sind die beiden gut miteinander ausgekommen?«
    »Keine Ahnung.« Sein Gesicht bildete noch tiefere Runzeln aus, als er über die Frage nachdachte. »Meine Arbeit hat sich überwiegend draußen abgespielt.«
    »Wie hat Dunninger auf den Widerstand reagiert?«
    »Na ja, gefallen hat ihm das nicht. Er hat versucht, die Leute zu beruhigen. Hat Interviews gegeben. Sogar an einer Bürgerversammlung in der Stadt hat er mal teilgenommen. Aber es war, als wäre es völlig egal, was er tat oder sagte, es wurde einfach immer nur schlimmer.«
    »Was ist mit Mendoza?«
    »Ich wüsste nicht, dass der je mit den Demonstranten in Berührung gekommen wäre. Warum auch? Ich meine, er war ja nur ein paarmal dort.«
    »Hat es irgendwelche ungewöhnlichen Vorfälle gegeben, als Sie dort waren? Hat vielleicht jemand versucht, in das Labor einzubrechen?«
    Er drehte sich mit seinem Stuhl, zog einen Fußschemel heran und legte die Füße darauf. »Ich glaube nicht, dass je irgendjemand das Labor betreten hat, der nicht dort hätte sein sollen. Jedenfalls nicht, während ich dort war.« Er überlegte kurz. »Sie sind uns dicht auf den Leib gerückt. Manchmal sind sie bis zur Tür gekommen. Haben mir Schilder vor die Nase gehalten und Drohungen ausgestoßen.«
    »Was für Drohungen?«
    »Oh, sie haben gesagt, sie würden dafür sorgen, dass das Labor geschlossen wird. Irgendwann war es so schlimm, dass Dunninger gar nicht mehr in die Stadt gehen wollte. Wir haben für ihn eingekauft; aber die Lage ist nie außer Kontrolle geraten. Die Idioten kamen und gingen. Manchmal haben wir wochenlang niemanden gesehen. Und dann waren sie wieder jeden Tag dort.«
    »Die Polizei hat doch sicher eingegriffen.«
    »Ja. Sie haben ein paar Leute festgenommen. Wegen unbefugten Betretens. Oder

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