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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wegen Bedrohung. Ich weiß es wirklich nicht mehr so genau.« Er blinzelte. »Die Leute können echte Hurensöhne sein, wenn sie wollen.«
    »Was halten Sie von alledem?«
    »Für mich waren das verdammte Idioten.«
    »Warum?«
    »Weil jeder, der einen funktionierenden Verstand hatte, wissen musste, dass sie so oder so keinen Erfolg haben konnten. Es ist uns nicht bestimmt, ewig zu leben.« Er dachte kurz nach. »Andererseits, sollte irgendjemand tatsächlich herausfinden, wie man daran etwas ändern kann, würde ich bestimmt nicht wollen, dass irgendjemand ihn aufhält.«
     
    Zwanzig Minuten später glitten Alex und ich über den Big River auf der Suche nach den Epstein-Ruinen, von denen der Marker behauptete, dass sie dort unten wären. Wie sich herausstellte, gab es keine Ruinen. Benny hatte uns gewarnt, dass wir nichts finden würden, aber wir dachten, er hätte übertrieben und dass irgendetwas da sein müsse: eine verkohlte Mauer, ein paar alte Pfosten, ein eingestürztes Dach.
    Die Bäume wuchsen bis an den Fluss heran. Sie waren noch relativ jung, da die älteren Bäume im Feuer zerstört worden waren. Noch immer waren Spuren der Zerstörung zu sehen: umgestürzte Baumstämme, verkohlte Stümpfe, aber ob sie von dem Feuer im Jahr 1365 stammten oder von einem anderen, konnten wir nicht unterscheiden. Doch das war, wie ich annahm, auch nicht von Bedeutung.
    »Suchen Sie nach einer Flussbiegung«, hatte Benny uns geraten. »Sie werden eine kleine Insel finden, auf der viele Felsen liegen. Das Labor hat gleich westlich der Biegung am Südufer gestanden.«
    Wir entdeckten ein paar Rohrleitungen, die nutzlos aus dem Boden ragten, überwucherte Pflasterflächen und die Überreste eines Energiekollektors, die in schwerem Strauchwerk begraben waren. Das war alles.
    Der Fluss war breit an dieser Stelle. Die Insel mit den Felsen schwimmend zu erreichen, musste einige Minuten dauern. Ich stand am Ufer und fragte mich, wie die letzten sechzig Jahre wohl verlaufen wären, hätte es das Feuer von 1365 nicht gegeben.

 
SIEBZEHN
     
     
Die Leute scheinen eine fest verdrahtete Schaltung zu haben, die dafür sorgt, dass sie grundsätzlich alles falsch verstehen. Sie verwechseln Meinungen mit Fakten, neigen dazu zu glauben, was alle anderen um sie herum auch glauben, und sie sind bereit, für die Wahrheit zu sterben, welche Version davon sie auch an ihre Brust gedrückt haben mögen.
    Armand Ti,
Illusionen
     
    »Ich glaube«, sagte Alex, »es ist Zeit, das Morton College zu besuchen.« Wir saßen in unserer Hotelsuite in West Chibong.
    »Eversons Einrichtung?«
    »Was sonst?«
    »Aber falls du Recht hast in Bezug auf Everson…«
    »Habe ich.«
    »… wäre das dann nicht ein gewaltiges Risiko?«
    »Du fürchtest, wir könnten den Gorgonen in die Augen sehen«, sagte er. »Chase, wir werden dort sicherer sein als hier.«
    Das war kaum dazu angetan, mich zu beruhigen. »Wie kommst du darauf?«
    »Everson weiß, dass wir nicht dorthin gehen würden, ohne jemanden zu informieren. Er würde sicher nicht wollen, dass wir vermisst oder tot aufgefunden werden, wenn bekannt ist, dass wir das College besucht haben.«
    »Okay. Klingt logisch.«
    »Wann können wir los?«
    »Heute Nachmittag«, antwortete ich zögernd. »Ich habe noch zu arbeiten.«
    »Vergiss die Arbeit. Versuch, so schnell wie möglich einen Transport zu organisieren. Der Weg ist weit, und ich würde gern heute noch dort ankommen.«
    »Wenn du willst.«
    »Also schön.« Ich wartete darauf, dass er noch mehr sagen würde, doch er machte auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
    »Alex«, sagte ich, »werden wir wirklich jemanden informieren?«
    »Das macht Jacob. Falls wir nicht zurückkommen.«
    »Und wonach werden wir suchen?«
    »Ich möchte nur eine Idee überprüfen.«
     
    Das Morton College befindet sich im Kalo Valley im äußersten Nordwesten, beinahe schon im Meer. Das Klima ist kalt und bitter, vierzig minus an einem guten Tag, Winde, die bis zu siebzig Stundenkilometern schnell sind. Es gibt nicht viele Berge, aber das Land wird von Schluchten, Wasserläufen und tiefen Abgründen durchbrochen. Es gibt in dem Gebiet auch einen gewaltigen Wasserfall, der, läge er in einer gastfreundlicheren Umgebung, eine echte Touristenattraktion gewesen wäre.
    Der nächste Ort ist Tranquil, ein Dorf mit gerade einmal sechshundert Einwohnern. Zählungen hatten ergeben, dass die Leute Tranquil seit dreißig Jahren in gleichbleibender Zahl verließen. Der Ort war

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