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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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alles haben sie getan, um Dunningers Forschungen Einhalt zu gebieten?«
    »Für sie war das eine Frage des Lebens und Sterbens von Millionen Menschen. Und sie waren alle Idealisten.«
    »Fanatiker.«
    »Was dem einen der Idealist, ist dem anderen der Irre.«
    »Aber warum macht sich jetzt jemand Sorgen darum? Ist irgendeine dieser Personen nach all den Jahren immer noch in einer wichtigen Position?«
    Sorgen umwölkten seine Augen. »Nein. Das habe ich überprüft. Alle, die in die Sache verwickelt gewesen sein können, entweder bei der Vermessung oder in der Politik, sind tot oder im Ruhestand.«
    »Wer steckt dann hinter den Anschlägen auf uns?«
    »Ich habe da eine Idee, aber das möchte ich vorerst noch ruhen lassen.«
    »In Ordnung. Also, wo hat die Polaris sie hingebracht?«
    »Das ist genau das, was wir herausfinden müssen.«
     
    Wir blieben in Sabatini und kehrten am nächsten Tag mit dem Zug nach Limoges zurück. Alex mochte Züge, und außerdem hielt er sie für eine geschickte Abwechslung zu unseren üblichen Reiseplänen. Nur für den Fall.
    Wir fuhren mit dem Taxi zur Station und kamen dort an, als der Tragonia Flyer gerade eintraf. Wir gingen in unsere Kabine, und Alex verfiel in ausdauerndes Schweigen. Der Zug machte noch ein zweites Mal in Sabatini Halt, ehe er die lange Reise über die Korealis antrat.
    Wir waren immer noch in gebirgigem Gebiet unterwegs, als der Servicebot das Mittagessen servierte. Und Wein. Alex stierte trübsinnig zum Fenster hinaus und auf die vorbeiziehende Landschaft.
    Beim Essen dachte ich über Maddy nach. Ich mochte sie, identifizierte mich mit ihr, und ich hasste den Gedanken, dass sie der Verschwörung angehört hatte, die Dunninger aus dem Weg geräumt hatte.
    »Das Erste, was wir tun müssen«, sagte ich zu Alex, »ist, zurückgehen und uns ihre Routen noch einmal ansehen.« Wir waren davon ausgegangen, dass jedes denkbare schwarze Schiff den ganzen Weg nach Delta Kay hätte zurücklegen müssen. Aber die neue Theorie änderte einiges. Wir mussten überprüfen, ob irgendjemand in einer Position gewesen war, die nahe genug war, um ein Treffen zustande zu bringen.
    »Das habe ich schon überprüft«, sagte er. »Das war eines der ersten Dinge, die ich getan habe.«
    »Und das soll heißen, dass niemand imstande gewesen wäre, sie zu treffen?«
    »Das ist richtig. Jedenfalls war niemand außer der Peronovski nahe genug am Zielgebiet. Und Wochen später war immer noch niemand in der Nähe. Was bedeutet, dass Maddy nicht sofort losgezogen ist, um die anderen abzuholen. Aber das zeigt nur, wie klug sie geplant haben.«
    Er beendete seine Mahlzeit und schob den Teller zur Seite.
    »Weißt du«, bemerkte ich, »ich denke, die Theorie mit den Aliens gefällt mir besser.«
    »Ja, das geht mir genauso.«
    »Ich habe eine Frage.«
    »Nur zu.«
    »Was war das für ein Notfall in letzter Minute, der Taliaferro davon abgehalten hat, an dem Flug teilzunehmen?«
    »Chase, ich glaube nicht, dass Taliaferro je mitfliegen wollte. Ich denke, jeder an Bord des Schiffs war Teil einer Verschwörung, deren Ziel es war, Dunningers Forschungen zu beenden. Taliaferro hat die Freiwilligen besorgt, Leute, die bereit waren, ihr normales Leben aufzugeben, um etwas zu verhindern, was sie für ein großes Unheil hielten. Aber die Zahl der Personen, die er darauf anzusprechen wagte, war begrenzt. Nicht genug, um das Schiff voll zu bekommen. Taliaferro selbst konnte nicht mitfliegen, weil er dazu benötigt wurde, die Dinge bei der Vermessung zu regeln. Beispielsweise brauchten sie Geld und irgendwann ein neues Zuhause. Also baute Taliaferro das Morton College auf. Aber viele Leute waren daran interessiert, an dem Flug der Polaris teilzunehmen, und sie brauchten einen Grund, all denen den Flug zu verweigern. Darum hat er behauptet, er wolle selbst mitfliegen.«
    Wir fuhren durch eine kleine Stadt, viele Lichter; jemand sauste mit einem kleinen Flitzer herum. Davon abgesehen waren die Straßen verlassen.

 
ZWEIUNDZWANZIG
     
     
»Unterschätzen Sie nie eine Frau. Provozieren Sie sie, verärgern Sie sie, und schon wird in ihren Händen jeder Gegenstand, jedes Messer, jeder Topf, jeder Kieselstein, zu einer potentiell tödlichen Waffe.«
    Jeremy Riggs,
Last Man Out
     
    Die Zugfahrt dauerte etwas mehr als vierzehn Stunden. Wir verschliefen den größten Teil des Wegs und kamen ein oder zwei Stunden vor Mitternacht in Limoges an. Kaum hatten wir den Zug verlassen, hasteten wir wie Flüchtende durch den

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