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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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oder?«
    »Unglücklicherweise nicht. Das letzte Mal habe ich von ihr kurz nach dem Ereignis gehört, das zu beobachten sie dorthin geflogen sind. Nachdem der Neutronenstern Delta Kay getroffen hat. Sie hat mir beschrieben, was passiert ist. Mir erzählt, es sei ›bezwingend‹ gewesen. Das war das Wort, das sie benutzt hat. Bezwingend. Ich dachte, Zeuge der Zerstörung einer Sonne zu sein, würde eine stärkere Reaktion auslösen, aber sie hat nie zu Übertreibungen geneigt.« Für einen Augenblick sah er regelrecht sehnsüchtig aus. »Das war einige Stunden, bevor Madeleine English diese letzte Botschaft gesendet hat.«
    »Was hat sie sonst noch zu berichten gehabt?«
    »Nichts Außergewöhnliches. Auf dem Weg dorthin hat sie mir erzählt, wie gespannt sie darauf sei, die Kollision zu beobachten. Zu sehen, wie ein Neutronenstern tatsächlich Delta Karpis zerstören würde. Sie sagte, sie wünschte, ich könnte dort bei ihr sein.«
    Alex sah mich an. Er war fertig. »Captain«, sagte er, »ich danke Ihnen.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Ich bekomme nur selten Gelegenheit, mich mit meinen Gästen zusammenzusetzen. Es kommt nur noch wenig Besuch, und die Leute haben meist keine Zeit, sich mit mir zu unterhalten. Tanks auffüllen, Generatoren laden, danke und auf Wiedersehen.«
    »Nun, Captain«, sagte ich. »Ich jedenfalls möchte, dass Sie wissen, wie sehr es mich gefreut hat, Sie kennen zu lernen und ein wenig Zeit mit Ihnen verbringen zu dürfen.«
    »Danke, Ms. Kolpath.« Er strahlte. Sogar seine Uniform wurde heller.
     
    Es war gut, die Belle-Marie eine Weile verlassen zu können, und wir beschlossen, die Nacht hier zu verbringen. Es gab eine Suite mit mehreren Räumen in einem Bereich, den die KI als die Galerie bezeichnete. Pinchot führte uns hin und plapperte unterwegs unentwegt: »Ich habe eine große Auswahl an Unterhaltung zu bieten, falls Sie Interesse haben. Dramen, Sportereignisse, wilde Partys, was immer Ihnen gefällt. Oder wir setzen uns einfach zusammen und unterhalten uns.«
    »Danke, Captain«, sagte ich.
    »Die Partys klingen faszinierend«, bemerkte Alex.
    »Sie können jeden Gast kreieren, den Sie zu sehen wünschen. Wir haben auch ein Inventar historischer Figuren, falls Sie an einer stimulierenden Konversation teilhaben möchten.«
    Tee mit Julius Cäsar.
    »Die Schlüssel zu Ihren Räumen befinden sich an den Türen. Bitte achten Sie darauf, sie zurückzugeben, bevor Sie die Station verlassen.«
    Bei den Schlüsseln handelte es sich um Fernbedienungen. Alex griff in eine Tasche und zog die hervor, die wir bei Evergreen entdeckt hatten. Er verglich die beiden Geräte miteinander. Sie hatten nicht viel Ähnlichkeit.
    Ich schnappte mir meinen Schlüssel, richtete ihn auf die Tür und drückte auf Öffnen. Die Tür glitt zur Seite und gab den Blick auf ein Wohnzimmer frei. Alex zeigte dem Avatar das Duplikat des Ausstellungsstücks. »Captain«, sagte er, »hätte dieser Schlüssel auf dieser Station vor sechzig Jahren funktioniert?«
    Der Captain untersuchte ihn und schüttelte den Kopf. »Nein«, antwortete er. »Funktion und Aufbau sind anders als bei unseren Schlüsseln.«
    Ich steckte den Kopf in mein Appartement. Dicke Vorhänge, poliertes Mobiliar, Schokolade auf dem Kaffeetisch. Ein großes Bett mit einem Stapel Kissen. Eigener Waschraum mit Wanne. Nicht übel.
    »Falls Sie sich entschließen sollten, fünf Tage oder länger zu bleiben«, sagte der Avatar, »ist die fünfte Übernachtung kostenlos.«
    »Klingt verlockend«, log Alex. Die Last von Jahrhunderten und das Gefühl des Verfalls lastete auf diesem Ort. Außerdem fühlte sich Meriwether sofern an. Auf der Belle konnten wir ein paar Hundert Lichtjahre von allen anderen entfernt sein, ohne es zu merken. Auf dieser Außenstation jedoch wusste man exakt, wo man sich befand. Die nächste lebende Person war höllisch weit entfernt, und hier war man sich jedes einzelnen Kilometers nur allzu bewusst. Alex sah mich grinsen. »Was?«, fragte er.
    »Ich hätte nichts gegen eine ordentliche Party einzuwenden.«
     
    Markop III war gewiss keine Welt, die man ihres Unterhaltungswerts wegen besuchen würde. Aber wir flogen dennoch hin, denn Alex bestand darauf, dass wir gründlich vorgingen.
    Die Welt war nett anzusehen, viel blaues Wasser, flauschige weiße Wolken, Herden großer, zotteliger Kreaturen, die großartige Ziele abgegeben hätten, wären wir auf der Jagd gewesen. Das Wetter in den gemäßigten Zonen war sogar beinahe

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