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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ich.
    »Wir bringen Maddy zurück und überlegen uns, was wir mit ihr anstellen sollen. Und dann werden wir ein Gespräch mit Everson führen müssen.«
    »Denkst du, er wird damit einverstanden sein?«
    »O ja«, antwortete Alex. »Eigentlich wäre ich sogar überrascht, wenn er nicht auf uns zukommen würde, sobald er erfährt, dass wir zurück sind.«
    »Haben wir hier draußen noch irgendetwas zu tun?«
    »Nein, ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen.«
    Ich sah den Korridor hinunter. Einige Lampen brannten, beraubten den Gang der Romantik, die ich zuvor empfunden hatte, und offenbarten den Zerfall, der Besitz von ihm ergriffen hatte. Ich fragte mich, wie es hier wohl in besseren Zeiten ausgesehen hatte, als die Station noch in Betrieb und die Kang vor Ort gewesen waren. Was wäre eine funktionstüchtige KI aus jener Zeit wohl wert? Was mir Alex’ Idee über das Aufspüren alter Funksignale ins Gedächtnis rief.
    Nun gut, bleiben wir lieber beim aktuellen Geschehen.
    Ich konnte Maddys Atem nicht mehr hören. Sie hatte die Verbindung gekappt. Ich ließ Alex allein und ging über den Korridor zurück zu dem Raum, in dem wir sie zurückgelassen hatten.
    Sie war fort.
     
    Ich informierte Alex und sah mich in der Lobby um, doch dort war keine Spur von ihr zu sehen.
    »Hast du ihre Pistole?«, fragte Alex.
    »Ja.«
    »Dann ist es nicht so wichtig.«
    Der Scrambler hätte sie ungefähr dreißig Minuten lang kaltstellen sollen. Wir waren gerade zehn Minuten fort gewesen. »Vielleicht ist ihre physische Widerstandskraft außergewöhnlich hoch«, sagte Alex.
    Oh, verdammt. Daran hätte ich denken müssen. »Das liegt an dem Druckanzug. Der hat sie geschützt.«
    Alex gab ein verärgertes Grollen aus tiefster Kehle von sich und sagte: »Wir haben, was wir wollten. Verschwinden wir von hier.«
    »Und zwar schnell«, stimmte ich ihm zu.
    Ich gehorchte meinem Gefühl, das mich zur Eile antrieb, und stellte keine Fragen. Gemeinsam hasteten wir aus der Lobby hinaus und durch den langen Korridor zurück. Der Weg bis zur Luftschleuse war etwa drei Kilometer lang, was beruhigend war. Ich vermutete, dass Maddy, da wir ihr Schiff nirgends hatten entdecken können, es irgendwie geschafft hatte, die Andockstation in Betrieb zu nehmen und ihr Schiff dort zu verstecken. Andockstationen befinden sich immer in unmittelbarer Nähe der Wohnquartiere. Sie musste ihr Schiff erreicht haben, lange bevor wir bei dem unseren eintrafen. Dass Alex nicht gerade die flinkste Kreatur auf zwei Beinen war, war in diesem Punkt auch nicht sonderlich hilfreich.
    »Ich gehe vor«, erklärte ich ihm. »Wir müssen die Belle sichern.« Ich stürmte durch den Tunnel und wünschte im Stillen, ich hätte mich mehr um meine Fitness gekümmert.
    Zivile Schiffe sind nicht im üblichen Sinne des Wortes bewaffnet, aber sie sind mit einem GKS ausgestattet und verfügen folglich über Partikelstrahlprojektoren. Das System wird automatisch aktiviert, wenn sich ein Felsbrocken auf einem gefährlichen Vektor nähert, wie es uns bei Terranova ergangen ist. Die voreingestellten Parameter sorgten jedoch dafür, dass es sich nicht gegen sich nähernde Schiffe richtet. Aber natürlich gab es nichts, was Maddy hätte davon abhalten können, diese Parameter zu verändern. Natürlich hätte sie das von Hand erledigen und die Veränderungen eingeben müssen. Das war eine Sicherheitsmaßnahme, um zu vermeiden, dass das System versehentlich auf das falsche Ziel feuerte. Doch das würde sie nur ein paar Minuten kosten, und war sie erst damit fertig, konnte sie die Belle in die Luft jagen und uns hier zurücklassen.
    Das Laufen in einem Druckanzug ist nicht einfach. Schwerelos. In einem Tunnel. Jedes Mal, wenn eine Kurve vor mir auftauchte, hoffte ich, ich würde sie gleich zu sehen bekommen, aber ich wusste, dass das sehr unwahrscheinlich war. Entsprechend blieb der Gang dunkel und verlassen. Endlich stolperte ich nach Luft schnappend durch die Luftschleuse, und da war die Landefähre, fünfzig Meter über mir, über einem Feld erhabener Energiekollektoren. Ich öffnete einen Kanal zu Belle.
    »Hallo Chase«, sagte sie.
    »Belle? Ist bei dir alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut, danke. Wie geht es Ihnen?«
    »Nicht wichtig. Siehst du ein anderes Schiff?«
    »Ja. Es nähert sich eines von backbord.«
    Ich blickte hinüber und sah eine Ansammlung von Lichtern über dem Horizont. Heller werdende Lichter. Ich hatte mich geirrt. Sie hatte nicht angedockt, sondern ihr Schiff

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