Polaris
festgeklebt durch ihre Haftschuhe.
Alex atmete tief durch. »Chase«, sagte er, »wo warst du?«
»Ich war hier«, entgegnete ich. »Die ganze Zeit.« Ich schob mich an der Frau vorbei ins Zimmer.
»Ich hatte schon befürchtet, du hättest uns womöglich verloren.«
Ich nahm ihre Pistole an mich und steckte sie in meinen Gürtel. Dann ließ ich den Scrambler in die Tasche gleiten. »Ich war die ganze Zeit hinter dir, großer Junge.«
»Das freut mich.«
Ich führte meine Lampe dicht an ihren Helm heran. »Ist das wirklich Maddy? Wie ist das möglich?« Ich sah Teri Barber vor mir.
»Ja, sie ist es.«
»Unglaublich. Ich hoffe, ich sehe mit hundert auch so gut aus.«
»Ganz so alt ist sie noch nicht.«
Schweigend versuchten wir, die Wahrhaftigkeit dieses Augenblicks zu erfassen. Dann: »Woher wusstest du das?«
»Ich wusste es nicht. Aber ich konnte mir kein anderes Szenario vorstellen, das Platz bot für drei Frauen: Barber, Shanley und Maddy, die einander so sehr ähnelten. Und für die Tatsache, dass Kiernan aussah wie Taliaferro und Eddie Crisp einem jungen Dunninger ähnelte. Selbst Eltern und Kinder sehen einander nicht so ähnlich.«
»Sie hätten Klone sein können.«
»Nicht dieser Haufen. Maddy vielleicht. Aber die anderen? Es gibt auch keine Daten über irgendwelche Klone. Außerdem haben diese Leute alle an Bevölkerungskontrolle geglaubt. Solche Typen sind, von seltenen Sonderfällen abgesehen, normalerweise gegen jede Art des Klonens.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mir keinen Grund vorstellen, der sie veranlassen könnte, das zu tun.«
»Und folglich hast du angenommen, dass Dunninger den Durchbruch bereits geschafft hatte…«
»… und dass er mehr als nur eine Verlängerung des Lebens erreicht hatte. Seine Methode reparierte auch die durch den Alterungsprozess bereits eingetretenen Schäden. Richtig.«
»Also sind sie alle noch am Leben? Abgesehen von Dunninger?«
»Und Taliaferro. Ja, das nehme ich an.«
»Und sie sind im Morton College«, fügte ich hinzu.
»Sehr gut, Chase. Ich weiß nicht, ob sie dort tatsächlich viel Zeit zubringen oder nicht. Aber ich denke, es steht außer Frage, dass das ihr Hauptquartier ist.«
»Margolis? Ist er auch einer von ihnen? Er sieht niemandem ähnlich.«
»Ich glaube nicht. Ich halte ihn für einen bezahlten Mitarbeiter.«
Ich ließ meinen Lichtstrahl durch den Raum gleiten, sah mich zum ersten Mal etwas genauer an dem Ort um, den wir gesucht hatten. »Taliaferro«, sagte ich. »Was ist mit ihm geschehen? Ich meine, warum ist er verschwunden?«
»Er hat wie die anderen auch von Dunningers Entdeckung profitiert. Auch wenn erst ein paar Jahre vergangen waren, ehe er in den Genuss gekommen ist. Ich nehme an, darum hat sich Mendoza gekümmert.«
»Warum sollten sie gewartet haben?«
»Vermutlich, weil sie wollten, dass Taliaferro bei der Vermessung blieb. Aber wenn er wie sie wäre, würde sich sein Alterungsprozess umkehren. Er würde Tag für Tag jünger werden.«
Das war schwer zu schlucken. »Alex«, sagte ich, »ich dachte immer, der Alterungsprozess wäre unumkehrbar.«
»Das behaupten jedenfalls die Experten. Aber offensichtlich hat Dunninger, vielleicht zusammen mit Mendoza, einen Weg gefunden.«
Ich schloss den Generator an einen der Stromkreise an und stellte die elektrische Spannung passend ein. Alex betätigte den Schalter, und das Licht ging an. Er zog den Schlüssel aus der Tasche und reichte ihn mir. »Die Ehre gebührt dir«, sagte er.
Wir gingen in den Korridor, wählten nach dem Zufallsprinzip eine Tür aus, richteten den Schlüssel auf sie und drückten auf die-Taste. Nichts geschah, und wir wandten uns der nächsten Tür zu. »Sie ist irgendwo hier«, beharrte Alex.
Sie war am anderen Ende des Korridors. Ich werde nie vergessen, wie ich die Hilfsbeleuchtung aufflammen sah, während die Tür hätte nach innen gleiten sollen, was ihr jedoch nicht gelang, weil sie verklemmt war, sodass Alex mit einem Tritt nachhelfen musste. Die Tür kam frei und öffnete sich, und eine Tischlampe schaltete sich ein. Maddys Appartement. »Herzlichen Glückwunsch«, sagte ich.
»Ja.« Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt. »Wir scheinen es wirklich geschafft zu haben, was?«
»Und der Rest von ihnen ist in anderen Appartements abgestiegen«, sagte ich.
Alex nickte. »Ich frage mich, wie die Stimmung unter ihnen gewesen sein mag.«
Ich konnte Maddy über ihren offenen Kanal atmen hören. »Und was jetzt?«, fragte
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