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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einzunehmen. Windy jedoch schloss die Augen. Sie war kein Dummerchen, und natürlich kannte auch sie diesen Stil, aber sie wollte ihn auch auf keinen Fall kränken.
    »Sie leiten diese Abteilung, Windy, jeder weiß das. Was auch immer Sie entscheiden, Ponzio wird sich hinter Sie stellen.«
    »Neun«, sagte sie endlich. »Und, Alex, das ist absolut alles. Fini. Completo.«
    »Sie sind eine harte Geschäftspartnerin, Winetta.«
    »Ja, das ist nicht zu übersehen.«
    Er lächelte. »Wir werden versuchen, darüber hinwegzukommen. Und, danke. Ich bin Ihnen wirklich dankbar dafür.«
    Sie musterte ihn von der Seite. »Wenn ich gefeuert werde. Alex, dann werden Sie hoffentlich bei Rainbow ein Plätzchen für mich haben.«
    »Windy, Rainbow hat immer ein Plätzchen für jemanden mit Ihren Talenten.«
     
    Da waren unzählige Gegenstände: Tafelgeschirr, Schutzbrillen, VR-Bänder, Handtücher, Waschlappen und sogar ein Duschkopf.
    »Windy«, fragte ich, »wo sind die Logbücher des Schiffs?«
    Sie sah sich um und warf einen Blick auf ihr Pad. »Drüben in der Ecke.« Sie deutete zur Rückseite des Raums. »Aber die halten wir noch zurück.«
    »Warum?«
    »Wir wollen eigentlich nicht alles verkaufen. Ein paar Gegenstände werden wir für die Polaris-Ausstellung zurückbehalten.«
    Wie sich herausstellte, hielten sie einige erstklassige Dinge zurück. Abgesehen von den Logbüchern waren da noch Martin Klassners ledergebundene Ausgabe von Sangmeisters Kosmologie, deren Seitenränder mit Notizen versehen waren, von denen, seiner Datenkarte zufolge, viele vermutlich während des Flugs verfasst worden waren; Garth Urquharts Notizen, die es seinem Sohn ermöglicht hatten, die Memoiren um seine politisch aktiven Jahre zu vervollständigen, welche eine Dekade nach seinem Verschwinden unter dem Titel Auf den Barrikaden publiziert worden waren; und Madeleine Englishs offizieller Pilotenschein für interstellare Flüge. Außerdem gab es ein Bild von der Pilotin und ihren Passagieren, das kurz vor dem Start dieses allerletzten Flugs auf der Raumstation aufgenommen worden war. Kopien dieses Bilds sollten, gemäß der zugehörigen Datenkarte, bereits am nächsten Tag im Geschenkeladen des Hauses zum Verkauf bereitstehen. Alex ergriff ein Glas mit einem Schiffssiegel. Es hatte einen langen Stiel und war für Champagner gedacht. Für Feierlichkeiten. »Wie, meinst du, würde sich das im Büro machen?«, fragte er.
    Es war prachtvoll. Pfeilspitze. Stern. CSS 117. »Daraus könntest du nie trinken«, sagte ich.
    Er lachte. Das Glas wanderte in den Container, und wir zogen weiter.
    Er entdeckte eine Offiziersjacke, die ihm gefiel. Maddys natürlich, blau-weiß mit abgesetzten Brusttaschen und einem Polaris-Aufnäher auf der Schulter. Wieder fragte er mich nach meiner Meinung.
    »Absolut«, verkündete ich.
    Er drehte sich zu Windy um. »Warum wurden die persönlichen Gegenstände nicht den Familien zurückgegeben?«
    Wir waren unter dem Banner mit dem Bild von Nancy White stehen geblieben. Sogar als starres Bild schien die Frau ständig auf dem Sprung zu sein; ihre Augen durchbohrten den Dschungel, während sie vielleicht dem Donnern eines fernen Wasserfalls lauschte. »Bemerkenswerte Frau«, stellte Windy fest.
    »Ja, das war sie.«
    »Die persönlichen Gegenstände wurden während der Untersuchung einbehalten, aber die hat sich über Jahre hingezogen. Eigentlich hat sie bis vor kurzem überhaupt nicht wirklich geendet – zumindest nicht offiziell. Ich nehme an, die Vermessung ist einfach nie dazu gekommen, das Zeug zurückzugeben, und die Familien haben die Sachen wohl im Laufe der Zeit vergessen oder das Interesse daran verloren, sodass sie im Lager geblieben sind.«
    »Was passiert, wenn die Familien jetzt doch noch Ansprüche geltend machen?«
    »Sie haben kein Anrecht mehr. Sie hatten siebzehn Jahre. Danach sind die Gegenstände in den Besitz der Vermessung übergegangen.« Sie blickte auf einen Anhänger herab. »Ein anderer Grund, warum sie nicht sehr erpicht darauf waren, die Sachen zurückzubekommen, war, dass sie auf irgendeine geheimnisvolle Art und Weise hätten kontaminiert sein können. Mit einem Virus oder vielleicht einem Nano.«
    »Einem Nano, der Leute verschwinden lässt?«
    Sie lenkte ein. »Was soll ich dazu sagen? Ich war nicht dabei. Aber sie müssen verzweifelt nach irgendeiner Art von Antwort gesucht haben. Und sie haben alles sicher verwahrt in der Annahme, dass irgendetwas davon noch gebraucht werden würde. Ich

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