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Polaris

Polaris

Titel: Polaris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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»Jacob«, sagte er. »Hallo?«
    Nichts.
    Das Licht der Sterne schien durch die Fenster herein. Über Alex’ Sofa hatte stets ein wertvolles Original von Sujannais gehangen, und ich war erleichtert, es immer noch dort zu sehen. Ich steckte den Kopf ins Büro. Maddys Jacke hing nach wie vor aufwändig gefaltet in ihrer Vitrine, und das Polaris-Glas stand an seinem gewohnten Platz zwischen den Büchern. Wäre ein Einbrecher hier gewesen, so hätte er diese Artefakte zuerst einstecken müssen.
    Alex kam zu demselben Schluss. »Vermutlich hat Jacob sich einfach abgeschaltet«, sagte er. »Es gibt keine Anzeichen für einen Einbruch.«
    »Ist Jacob denn früher schon einmal ausgefallen?«
    »Nein. Aber KIs fallen dauernd aus.«
    Eigentlich taten sie das so gut wie nie.
    Er sah an mir vorbei in die Küche. »Vielleicht solltest du besser draußen warten, Chase – nur für alle Fälle.« Er öffnete eine Schranktür, wühlte eine Weile herum und förderte eine Lampe zutage.
    Jacobs Eingeweide befanden sich in einem Barschrank im Esszimmer, an dem eine rote Warnleuchte blinkte.
    Die Energieversorgung erfolgte mittels Laserlink über eine Schüssel auf dem Dach. Ich ging nach draußen und entfernte mich weit genug vom Haus, um an dem Dachüberstand vorbeizuschauen. Der Empfänger fehlte. Ich fand ihn hinter dem Haus auf dem Boden. Dort, wo er abgetrennt worden war, wies der Sockel Brandspuren auf.
    Ich erzählte Alex davon und schlug ihm vor, das Haus zu verlassen. »Nur eine Minute«, erwiderte er. Manchmal kann er einem wirklich auf die Nerven gehen. Ich ging rein und zerrte ihn hinaus. Dann rief ich die Polizei.
    Eine Frauenstimme meldete sich. »Bitte nennen Sie Ihren Namen«, sagte sie, »und die Art des Notfalls.«
    Ich gehorchte und berichtete von dem Einbruch.
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Im Garten.«
    »Bleiben Sie dort. Gehen Sie nicht hinein. Wir sind unterwegs.«
    Aus sicherer Entfernung behielten wir die Vordertür im Auge. Der Gleiter war nicht weit hinter uns, sodass wir jederzeit hätten hinlaufen, an Bord klettern und türmen können, sollte es notwendig werden. Aber im Haus blieb es still, und nach wenigen Minuten tauchten über uns Lichter auf. Ein Polizeikreuzer. Mein Link zirpte. »Sind Sie die Dame, die angerufen hat?«
    »Ja.«
    »Okay, Ma’am. Bitte halten Sie sich vom Haus fern. Nur für alle Fälle.« Der Kreuzer bezog direkt über uns Position.
    Alex und ich hatten uns schon früher über die Sicherheit des Büros unterhalten; aber Einbrüche kamen so selten vor, dass sie schon beinahe in Vergessenheit geraten waren, und Alex hatte einfach keine Lust, seine Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern. »Aber ich schätze, ich habe dazugelernt«, sagte er. In dem ganzen Gebiet hatten sich während der letzten zwölf Jahre gerade zwei Einbrüche ereignet, und er war in beiden Fällen das Opfer gewesen. »Dieses Mal werden wir Gegenmaßnahmen ergreifen.«
    »Mr. Benedict«, sagte eine Stimme aus dem Kreuzer, »wir haben das Haus gescannt. Es ist sauber. Aber wir würden es zu schätzen wissen, würden Sie das Haus jetzt noch nicht betreten.«
    Das Polizeivehikel sank herab und landete neben dem Gleiter. Zwei Officer stiegen aus, ein Mann und eine Frau, beide groß, glatt gebügelt und zuvorkommend. Der Mann, dunkelhäutig mit mächtigen Schultern und einem kaum hörbaren nordländischen Akzent, übernahm die Führung. Er fragte uns, was wir wüssten, ehe die beiden hineingingen, während wir draußen warteten. Nach etwa zehn Minuten wurden wir ebenfalls hereingebeten und angewiesen, nichts anzufassen. »Sie haben Ihre Schüssel mit einem Laser bearbeitet«, sagte der Mann. »Haben Ihre Energieversorgung gekappt. Jetzt sind Sie auf Reserveenergie.« Er war mittleren Alters, vermutlich schon eine ganze Weile im Job und offensichtlich der Überzeugung, dass die Leute besser auf ihren Besitz achten sollten. Vielleicht, indem sie ihr Geld in anständige Sicherheitsmaßnahmen investierten. Ich konnte es in seinen Augen sehen. Neben den breiten Schultern hatte er dicke Arme und einen schweren schwarzen Schnurrbart. »Wir haben Fußabdrücke gefunden, denen wir bis zur Straße folgen konnten. Aber von da an…« Er zuckte mit den Schultern. »Wer auch immer das getan hat, muss einen Schutzanzug getragen haben. Er hat nichts zurückgelassen, das uns einen Hinweis liefern könnte.«
    »Tut mir Leid, das zu hören.«
    »Sind Ihnen irgendwelche Fremden in der Gegend aufgefallen? Jemand, der sich merkwürdig benommen

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