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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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dem gleichen Grund hier sind wie wir.«
    Pitt ließ den Eisbrecher nicht aus den Augen, als er nur rund fünfhundert Meter entfernt vorbeidampfte. Niemand meldete sich über Funk zu einem freundlichen Geplauder, kein Laut war zu hören, nur ein leichtes Klatschen, als sie im Kielwasser des Leichters schaukelten. Pitt schaute dem Eisbrecher noch hinterher, als er auf stetem Nordkurs weiterfuhr.
    Stenseth wird Recht haben, dachte er. Ein leerer Leichter musste in diesen Gewässern irgendwohin unterwegs sein, wo er Fracht laden konnte, und die Ellesmere-Insel lag ein gutes Stück weiter nördlich. Trotzdem war ihm beim Anblick der beiden Schiffe nicht ganz wohl zumute. Irgendwie ahnte er, dass sie nicht nur zufällig hier auftauchten.
63
    »Es heißt
Narwhal
. Ein Kanadier.«
    Zak riss dem Kapitän das Fernglas aus der Hand und setzte es selber an. Er musterte das Schiff und las den Namen am Heckspiegel, ließ den Blick dann über das Achterdeck schweifen und entdeckte ein gelbes Tauchboot mit der Aufschrift NUMA. Missmutig stellte er fest, dass über der Brücke eine Flagge mit dem Ahornblatt wehte.
    »Ziemlich keck, Mr. Pitt«, murmelte er. »Das ist kein kanadisches Schiff, Käpt’n. Das ist ein amerikanisches Schiff in den Diensten der NUMA.«
    »Wie kommt denn ein amerikanisches Forschungsschiff hierher?«
    Zak schüttelte den Kopf. »Offenbar mithilfe von Lug und Trug. Ich habe nicht die geringsten Zweifel, dass sie wegen des Rutheniums hier sind. Diese Dummköpfe denken offenbar, es liegt unter Wasser.«
    Während sie weiter in Richtung Norden dampften, betrachtete er das zurückfallende Schiff, bis es außer Sicht war.
    »Halten Sie unseren Kurs, bis sie uns nicht mehr auf dem Radarschirm haben. Bleiben Sie ein, zwei Stunden außer Sichtweite, dann schleichen wir uns zu einer Stelle zurück, von der aus wir sie beobachten können. Wenn sie sich von der Stelle bewegen, folgen wir ihnen.« Er warf einen Blick auf die Uhr der Brücke. »Ich komme kurz vor Anbruch der Dunkelheit zurück und sage Ihnen, wie wir weiter vorgehen werden.«
    Zak stieg einen Niedergang zu seiner Kabine hinab, wo er eine Runde schlafen wollte. Doch er war zu aufgebracht, weil sie nicht fündig geworden waren. Denn mittlerweile waren die Gesteinsproben untersucht worden, die die Geologen an der Nordküste gesammelt hatten, und auch sie enthielten kein Ruthenium. Und jetzt war auch noch das NUMA-Schiff da. Er griff zu einer Flasche Bourbon und goss sich ein Glas ein, verschüttete aber einen Schuss, als das Schiff plötzlich krängte. Ein paar Tropfen landeten auf der Karte der Inuit, die er auf dem Nachttisch liegen hatte. Er griff zu der Karte und hielt sie hoch, sodass ein Rinnsal Bourbon über das Blatt lief und die Insel teilte wie ein brauner Fluss. Zak starrte eine ganze Weile auf die Karte, dann holte er ein Satellitenfoto von der Inselgruppe heraus. Er verglich die Bilder und konnte die Süd- und Westküste zuordnen, nicht aber die Ostküste. Er schob die Karte der Inuit darüber und verglich die Umrisse mit der Satellitenaufnahme von der Ostinsel. Deren Ostküste passte ausgezeichnet, aber damit endeten auch schon die Ähnlichkeiten.
    »Du Idiot«, murmelte er. »Du suchst an der falschen Stelle.« Die Lösung lag vor ihm. Die schmale Wasserstraße, die Ost- und Westinsel voneinander trennte, war vor hundertfünfzig Jahren offenbar zugefroren gewesen. Die Karte der Inuit stellte beide Inseln als eine einzige Landmasse dar. Dadurch befand sich das Rutheniumvorkommen fast zweihundert Meilen weiter östlich, als er geschätzt hatte.
    Er setzte sich auf sein Bett und trank den Bourbon, dann legte er sich hin. Noch war nicht alles verloren, denn die Rutheniummine musste ja da sein. Nachdem er durch seine Entdeckung neue Hoffnung gefasst hatte, wandte er sich dringenderen Angelegenheiten zu. Zuerst, dachte er, muss ich mir noch einfallen lassen, was ich mit Pitt und dem NUMA-Schiff mache.
64
    Der starke Westwind flaute endlich ab, sodass die See nur noch ein wenig kabbelig war. Dafür zog grauer Nebel auf, der in den Frühlings- und Sommermonaten in dieser Gegend etwas ganz Alltägliches war. Auch das Thermometer stieg um ein paar Grad, was auf dem Schiff prompt zu Witzen über die milde Witterung führte.
    Pitt war dankbar dafür, dass sich das Wetter einigermaßen beruhigt hatte, sodass sie das Tauchboot gefahrlos ausbringen konnten. Er stieg durch die Luke der
Bloodhound
, setzte sich auf den Pilotensitz und überprüfte eine Reihe

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