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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Er hatte kaum den Fuß aufs Deck gesetzt, als er einen schwarzhaarigen Mann sah, der mit einem Arm voller Musketen aus dem Niedergang kam.
    »Keine Bewegung!«, brüllte er.
    Aber Pitt dachte nicht daran.
    Jetzt kam es darauf an, wer seine Waffe zuerst einsetzte, und keiner der beiden Männer zögerte auch nur eine Sekunde. White war im Vorteil, denn er hatte die leichtere Waffe, aber er hockte noch immer rittlings auf der Reling. Sofort griff er zu seiner MP und riss den Lauf herum, doch er war nervös und drückte schon ab, bevor er zielte. Die Kugeln schlugen ins Deck und in einen Eishaufen neben dem Niedergang. Dann hallte ein lauter Knall über das Deck.
    Pitt hatte seelenruhig alle Waffen bis auf eine einzige fallen gelassen und den schweren Kolben der geladenen Muskete an die Schulter gelegt. Die Kugeln des Söldners prallten bereits vom Deck ab, als er den langen Lauf hob und abdrückte. Es kam ihm vor, als ob Minuten vergingen, bis der Funken des Zündhütchens die Schwarzpulverladung entzündete, die die Bleikugel aus der Mündung jagte.
    Auf Nahdistanz war die Brown Bess eine treffsichere und tödliche Waffe, und Pitt zielte gut. Die Bleikugel traf White knapp unter dem Schlüsselbein und schleuderte ihn über die Bordwand. Er überschlug sich in der Luft und knallte unmittelbar neben Zaks Füßen auf den gefrorenen Boden. Einen Moment lang starrte er Zak mit überraschtem Blick an, dann war er tot.
    Ungerührt stieg Zak über die Leiche hinweg und zog seine automatische Glock.
    »Schnappt sie euch«, zischte er den beiden anderen Männern zu und deutete mit der Waffe auf das Schiff.
    Die Schießerei geriet binnen kurzer Zeit zu einem tödlichen Katz- und Mausspiel. Pitt und Giordino schossen abwechselnd aus dem Niedergang, feuerten blitzschnell zwei, drei der alten Waffen ab und duckten sich, wenn sie unter Beschuss genommen wurden. Bald schon hingen dichte Schwarzpulverwolken über dem Deck, die den Schützen auf beiden Seiten das Zielen erschwerten.
    Dann änderten Pitt und Giordino ihre Taktik. Jetzt zog sich immer einer an den Fuß der Leiter zurück und lud weitere Waffen, während der andere oben blieb und schoss. Pitt hatte unterdessen im Zahlmeisterbüro ein Fass mit fünf Pfund Schwarzpulver gefunden, das er aufs Unterdeck brachte. Er füllte das Pulver in eine Reihe von kleinen Flaschen, mit denen wiederum die Musketen, Schrotflinten und Perkussionspistolen geladen wurden, die sie unten entdeckt hatten. Das Nachladen der Donnerbüchsen dauerte ein Weile, denn zunächst musste Pulver in den Lauf gekippt und mit dem Ladestock festgestampft werden, dann kamen die Bleikugel und ein Pfropfen hinein und wurden ebenfalls festgestoßen. Aber Pitt kannte sich gut mit alten Waffen aus und zeigte Giordino, wie viel Pulver er nehmen und wie er mit dem Ladestock umgehen musste. Brauchten sie anfangs gut eine halbe Minute, bis sie eine langläufige Muskete geladen hatten, so schafften sie es kurz darauf durch wiederholtes Üben schon in knapp fünfzehn Sekunden. Dann tauchte einer von ihnen aus dem Niedergang auf und feuerte einen Schuss oder auch mehrere hintereinander ab, sodass ihre Widersacher nie genau wussten, was sie erwartete.
    Trotz ihrer überlegenen Feuerkraft hatten Zak und seine Männer Schwierigkeiten, ihrerseits auch nur einen einzigen gezielten Schuss abzugeben. Sie mussten am Rumpf emporklettern, sich an der Bordwand festhalten, darauf achten, dass sie hinter den Planken in Deckung blieben, und gleichzeitig versuchen, ihre Waffen in Anschlag zu bringen. Pitt und Giordino hingegen konnten sie mühelos sehen und so mit Feuer eindecken, dass ihre Widersacher binnen kurzer Zeit blutige Hände von den zahllosen Splittern hatten, die von den Bleikugeln aus der Bordwand gerissen wurden. Nach einer Weile schob sich Zak, der sich ebenfalls an die Bordwand klammerte, vor die beiden anderen Männer und drehte sich zu ihnen um.
    »Nach dem nächsten Schuss richtet ihr euch beide auf und feuert gemeinsam«, flüsterte er ihnen zu.
    Beide Männer nickten, dann zogen sie wieder die Köpfe ein, als die nächsten Musketenschüsse knallten. Gerade war Pitt an der Reihe, der mit einer Steinschlosspistole auf der obersten Leitersprosse hockte und zwei Musketen über dem Schoß liegen hatte. Er legte eine der Musketen an, spähte über das Deck und suchte durch den Rauch, der von Giordinos letzten Schüssen in der Luft hing, die Bordwand ab. Er sah kurz einen schwarzen Parka, legte darauf an und wartete, bis der

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