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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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selbst, weil er die Perkussionspistole nicht mitgenommen hatte. Unbewaffnet und mit einem verletzten Arm konnte er gegen den Killer so gut wie nichts ausrichten. Es sei denn, er spielte auf Zeit, bis Giordino ihn mit der Schrotflinte suchen ging.
    »Ich weiß nur, dass Clay Zak ein lausiger Typ ist, dem es Spaß macht, unschuldige Menschen umzubringen«, versetzte Pitt kühl.
    »Mit Spaß hat das nichts zu tun. Eine geschäftliche Notwendigkeit, könnte man sagen.«
    »Und für welche Geschäfte braucht man um jeden Preis Ruthenium?«, fragte Pitt.
    Zak lächelte freudlos. »Für mich ist es kaum mehr als ein glänzendes Metall. Aber für meinen Arbeitgeber ist es viel mehr wert. Und für Ihr Land ist es offensichtlich von strategischer Bedeutung. Wenn jemand verhindern kann, dass Ihre Anlagen zur künstlichen Photosynthese mit dem Mineral betrieben werden, bleibt mein Arbeitgeber weiterhin ein reicher Mann. Wenn er den alleinigen Zugriff auf die Rutheniumvorräte hat, wird er sogar noch reicher.«
    »Mitchell Goyette hat doch schon mehr Geld, als er jemals ausgeben kann. Doch seine krankhafte Habgier wiegt schwerer als das Wohl von Millionen Menschen auf der ganzen Welt.«
    »Ein sentimentaler Mensch, hm?«, sagte Zak lachend. »Mit Sicherheit ein Zeichen von Schwäche.«
    Pitt ging nicht darauf ein, sondern spielte weiter auf Zeit. Zak hatte offenbar nicht bemerkt, dass oben an Deck keine Schüsse mehr fielen. Vielleicht nahm er an, Giordino wäre getötet worden.
    »Ein Jammer, dass das Ruthenium nur eine Legende ist«, sagte Pitt. »Ich habe den Eindruck, dass unser beider Bemühungen vergeblich waren.«
    »Haben Sie das Schiff durchsucht?«
    Pitt nickte. »Hier ist nichts.«
    »Eine kluge Schlussfolgerung, dass das Erz der Inuit von einem Schiff stammen musste. Wir sind Sie darauf gekommen? Ich habe nach einer Mine auf der Insel gesucht.«
    »In dem Teil der Aufzeichnungen der Bergbaugenossenschaft, den Sie nicht gestohlen haben, wurde das Erz als Schwarzes Kabluna bezeichnet. Der Name und das Datum deuteten auf Franklins Schiff
Erebus
hin … aber ich habe mich ebenfalls geirrt«, log Pitt.
    »Ach ja, die heruntergekommene Bergbaugenossenschaft. Offenbar hat man dort alles Ruthenium bezogen, das an Bord war. Und es
war
an Bord«, fügte er hinzu und warf Pitt einen stechenden Blick zu.
    Zak ergriff eine der Glasplatten und schob sie über den Tisch. Pitt nahm sie und musterte sie im Kerzenschein. Es war eine Daguerreotypie, eine Art frühes Foto, für das man versilberte Kupferplatten benutzt hatte, die nach dem Belichten unter schützendem Glas aufbewahrt wurden. Pitt fiel ein, dass Perlmutter etwas davon erwähnt hatte, dass Franklin bei seiner Expedition eine Daguerreotypiekamera mitgenommen hatte. Auf der Platte, die er jetzt in Händen hielt, war eine Gruppe von Besatzungsmitgliedern der
Erebus
zu sehen, die eine Reihe schwerer Säcke, die aussahen, als wären sie mit Steinen gefüllt, an Bord schleppten. Im Hintergrund zeichnete sich mit Eis bedecktes Gelände ab, was darauf hindeutete, dass das Erz irgendwo in der Arktis gefunden worden war.
    »Sie lagen mit Ihrer Vermutung ganz richtig«, sagte Zak. »Das Erz hat sich tatsächlich an Bord des Schiffes befunden. Fragt sich nur, wo es geschürft wurde.«
    Er tippte auf das in Leder gebundene Buch.
    »Der Kapitän war so freundlich, das Logbuch an Bord zu lassen«, sagte er selbstgefällig. »Die Herkunft des Rutheniums sollte darin verzeichnet sein. Was glauben Sie, wie viel dieses Buch wert ist, Mr. Pitt? Eine Milliarde Dollar?«
    Pitt schüttelte den Kopf. »Nicht die Menschenleben jedenfalls, die es bereits gekostet hat.«
    »Oder diejenigen, die es noch kosten wird?«, fügte Zak mit einem schiefen Grinsen hinzu.
    Durch die dicken Planken des Schiffsrumpfes war mit einem Mal das Rattern von Schnellfeuerwaffen zu hören. Doch das Geräusch kam offenbar aus weiter Ferne. Es war jedenfalls zu weit weg, als dass es dem Schiff gelten konnte, und Giordino erwiderte das Feuer auch nicht. Außerdem klang es so, als würde mit unterschiedlichen Waffen geschossen. Irgendwo da draußen auf dem Eis gab es offenbar ein heftiges Gefecht zweier unbekannter Parteien.
    Im schummrigen Lichtschein bemerkte Pitt, dass Zaks Miene leicht besorgt wirkte. Von Giordino war noch immer nichts zu sehen, aber Pitt hatte sich mittlerweile einen anderen Plan zurechtgelegt. Er war zwar durch den Blutverlust geschwächt, wusste aber, dass er jetzt handeln musste. Eine andere Chance

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