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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Kai entlang zu einer mittschiffs angebrachten Gangway. Ihre nassen Trockentauchanzüge quatschten beim Gehen, aber sie machten sich nicht die Mühe, ihre Schritte zu dämpfen. Das Surren und Pochen der nahen Pumpstation war lauter denn je und übertönte alle anderen Geräusche, allerdings auch das Tuckern des Motorbootes, das auf den überdachten Kai zuhielt.
    Der Wachmann steuerte das kleine Boot ohne Lichter in die Kaianlage. Ein paar Minuten lang hielt er sich unter dem Heck auf, ohne etwas zu entdecken, dann fuhr er am Rumpf des Tankers entlang nach vorn. Er passierte den Bug und wollte bereits kehrtmachen, als sein Blick auf die Tauchgeräte fiel, die an der Kaimauer hingen. Sofort stellte er den Motor ab und ließ sich zum Kai treiben, vertäute das Boot und untersuchte die Ausrüstung.
    Summer, die aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm, als sie die Gangway betreten wollte, sah ihn zuerst. Dirk war bereits ein paar Schritte vor ihr.
    »Wir haben Gesellschaft«, flüsterte sie und deutete mit dem Kopf in Richtung des Wachmanns.
    Dirk warf einen kurzen Blick auf den Wachmann, der ihnen den Rücken zukehrte. »Lass uns an Bord gehen. Auf dem Schiff können wir ihn abhängen, falls er uns entdeckt.«
    Er duckte sich und rannte mit langen Schritten die Gangway hinauf. Summer lief ebenfalls los, blieb aber ein paar Schritte hinter ihm. Vom Standort des Wachmanns aus waren sie jetzt deutlich zu sehen, und sie rechneten auch damit, dass er jeden Moment einen Schrei ausstoßen und sie auffordern würde, stehen zu bleiben. Aber nichts tat sich. Doch als Pitt nur noch einen Schritt von der Öffnung in der Reling entfernt war, fiel ein matter Schatten aufs Deck, und im nächsten Augenblick flog etwas Dunkles, Verschwommenes auf ihn zu. Zu spät erkannte Dirk, dass es sich um einen Schlagstock handelte, der seitlich auf sein Gesicht zukam. Er versuchte, sich mitten im Lauf zu ducken, konnte dem Hieb aber nicht mehr ausweichen. Die hölzerne Keule traf ihn mit voller Wucht am Schädeldach. Obwohl die Kopfhaube des Trockentauchanzuges den sonst tödlichen Schlag etwas dämpfte, hatte er sofort Sterne vor den Augen und seine Beine gaben nach. Er verlor das Gleichgewicht, torkelte zur Seite und stieß mit der Hüfte an das Geländer der Gangway. Aber er hatte so viel Schwung, dass er darüber kippte und kopfüber nach unten stürzte.
    Er sah kurz Summer, die die Arme nach ihm ausstreckte, ihn aber nicht mehr zu fassen bekam. Sie riss den Mund zu einem kurzen Schrei auf, doch er konnte ihre Stimme nicht hören. Im nächsten Moment war sie verschwunden – und er stürzte ins Leere.
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, bis er aufprallte. Als er schließlich auf dem Wasser aufschlug, spürte er zu seiner Überraschung keinerlei Schmerzen. Er nahm nur den kalten Geruch der Dunkelheit wahr, ehe alles schwarz wurde.
20
    Der Schatten oben an der Gangway glitt ins Licht, und dahinter kam ein Ochse von einem Mann zum Vorschein, dessen dichter, ungepflegter Bart bis auf die Brust hing. Er glotzte Summer mit funkelnden Augen an und verzog den Mund zu einem leichten Grinsen, als er mit dem Schlagstock lässig in ihre Richtung winkte.
    Summer erstarrte, wich dann aber unwillkürlich zurück, während ihre Blicke fortwährend von dem Brutalo zu dem trüben Wasser unter ihr wanderten. Dirk war mit voller Wucht da unten aufgeschlagen und bislang noch nicht wieder aufgetaucht. Sie spürte, wie die Rampe unter ihren Füßen erbebte, drehte sich um und sah, dass der Mann auf sie zugerannt kam. Der Wachschutzmann von den Aleuten, der eine Uniform trug und sauber rasiert war, kam ihr weniger gefährlich vor als der Unmensch auf dem Schiff. Rasch ging Summer einen Schritt auf ihn zu.
    »Mein Bruder ist im Wasser. Er ertrinkt«, rief sie und wollte an dem Wachmann vorbeistürmen. Im nächsten Moment hatte er seine Glock aus dem Hüftholster gezogen und richtete sie auf Summers Bauch.
    »Sie haben unbefugt Privatgrund betreten«, erwiderte er mit monotoner Stimme, die nicht so klang, als würde er Gnade walten lassen. »Sie werden festgehalten, bis wir uns morgen früh mit einem Vertreter der Firma in Verbindung setzen können.«
    »Lass sie von mir in Gewahrsam nehmen«, rief der brutale Typ auf dem Schiff. »Ich zeig ihr, was unbefugtes Eindringen bedeutet.« Er lachte so schallend, dass ihr seine Speicheltropfen ins Gesicht flogen.
    »Das ist eine Sache des Werkschutzes, Johnson«, sagte der Wachmann, der den Posten an Bord des Schiffes abfällig

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