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Polarsturm

Polarsturm

Titel: Polarsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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unsere Proben entnehmen und wieder abhauen können.«
    Dirk hielt das Boot auf steter Fahrt, bis sie die Anlage zwei Meilen hinter sich gelassen hatten und außer Sicht waren. Dann drehte er das Ruderrad nach Steuerbord, lotste das Boot dicht unter die Küste und schaltete die Positionslichter aus. Die Sicht war durch den Lichtschein der vereinzelten Sterne zwar so gut, dass er den von Bäumen gesäumten Küstenstreifen erkennen konnte, aber er nahm trotzdem das Gas zurück und ließ das Odom-Echolot nicht aus den Augen. Summer stand neben ihm, suchte das Wasser mit dem Nachtglas nach Hindernissen ab und flüsterte ihrem Bruder Kursänderungen zu.
    Fast im Leerlauf schlichen sie sich bis auf rund tausend Meter an die Anlage von Terra Green heran, blieben aber stets außer Sicht. Eine kleine Bucht bot ihnen die letzte Deckung vor dem im Schein der Strahler gleißenden Wasser. Summer ließ leise den Anker ab, dann stellte Dirk den Motor ab. Bis auf das Rascheln der Kiefern im leichten Wind war es geradezu unheimlich still. Dann drehte der Wind und trug das Surren der Pumpen und das Summen der Stromgeneratoren zu ihnen, die das Tuckern ihres Motors übertönten. Dirk warf einen Blick auf seine Doxa-Taucheruhr, bevor er ebenso wie Summer in einen dunklen Trockentauchanzug stieg.
    »Wir haben gleich stilles Wasser«, sagte er leise. »Dadurch können wir beim Anpirschen zwar ein bisschen Gegenströmung bekommen, aber auf dem Rückweg gibt sie uns dafür Schub.«
    Er hatte das alles am Abend berechnet, weil er sich darüber im Klaren war, dass sie bei der Rückkehr zum Boot nicht gegen die Strömung ankämpfen wollten. Aber wahrscheinlich hätte das gar keine Rolle gespielt. Sowohl Dirk als auch Summer waren ausgezeichnete Schwimmer, die häufig an Marathonwettkämpfen im offenen Meer teilnahmen, wenn sie an wärmere Gewässer kamen.
    Summer rückte die Schulterriemen ihres Stabilizing-Jackets zurecht, an dem eine Pressluftflasche angebracht war, dann schnallte sie einen kleinen Taucherbeutel um, der mehrere leere Reagenzgläser enthielt. Sie warteten, bis Dirk sein Tauchgerät angelegt hatte, bevor sie ihre Flossen anzog.
    »Ein mitternächtliches Bad im herrlichen Nordpazifik«, sagte sie und blickte zu den Sternen auf. »Das klingt so romantisch.«
    »An einem Bad in fünf Grad kaltem Wasser ist aber überhaupt nichts romantisch«, erwiderte Dirk, dann klemmte er sich einen Schnorchel zwischen die Zähne.
    Mit einem stummen Nicken glitten sie beide über die Bordwand und ins eisige Wasser. Nachdem sie ihren Auftrieb austariert hatten, orientierten sie sich und schwammen dann aus der Bucht und auf die Anlage zu. Sie hielten sich so dicht unter der Oberfläche, dass ihre Köpfe durch das Wasser schnitten wie zwei Alligatoren auf Beutejagd. Da sie ihre Pressluft sparen wollten, atmeten sie mithilfe der Schnorchel und sogen die frische Nachtluft durch die Silikonröhren.
    Die Strömung war etwas stärker, als Dirk erwartet hatte, was am Kitimat River lag, der weiter oben in den Kanal mündete. Sie kamen trotzdem gut voran, aber durch die Anstrengung wurde ihnen so warm, dass Dirk trotz des eisigen Wassers in seinem Trockentauchanzug ins Schwitzen geriet.
    Sie waren noch etwa eine halbe Meile von der Fabrik entfernt, als Dirk spürte, wie ihn Summer an die Schulter tippte, woraufhin er sich umdrehte und sah, dass sie zur Küste deutete. Im Schatten einer von Kiefern bestandenen Anhöhe erkannte er ein dicht am Land vertäutes Boot. Es war ebenso abgedunkelt wie ihr eigenes Boot, sodass er im schummrigen Licht nicht feststellen konnte, wie groß es sein mochte.
    Dirk nickte Summer zu und drang tiefer in den Kanal vor, achtete aber darauf, dass sie genügend Abstand zu dem Boot hielten. Sie schwammen mit gemäßigtem Tempo weiter, bis sie nur noch zweihundert Meter von der Anlage entfernt waren. Als sie eine kurze Pause einlegten, versuchte sich Dirk ein Bild von dem Gelände zu machen, das im Licht der gleißenden Strahler lag.
    Neben der überdachten Kaianlage erstreckte sich ein großes, L-förmiges Gebäude über das Grundstück. Das Surren der Pumpen und Generatoren drang aus diesem Bau, in dem vermutlich das flüssige Kohlendioxid verarbeitet wurde. Ein paar Meter entfernt, unmittelbar neben dem Hubschrauberlandeplatz, stand ein Gebäude, das, den Fenstern nach zu urteilen, offenbar Büros enthielt. Dirk nahm an, dass sich die Unterkünfte der Arbeiter weiter oben an der Straße befanden, in Richtung Kitimat. Rechts von

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